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Dritter Teil. Die Zeit der Römer.

in der Schlacht von Kynoskephalä besiegt hatte; drei Tage dauerte sein Triumphzug:
zwei beanspruchte allein das Einbringen der Kunstwerke, am ersten Tage wurden die
Erz- und Marmorstatuen, am zweiten die kostbaren Vasen aufgeführt. 187 brachte
M. Fulvius Nobilior die Kunstschätze Ambrakias, der einstigen Residenz des Pyrrhus
von Epirus, darunter 230 marmorne, 285 Erzstatuen, unter anderem die Gruppe der
neun Musen, welche in einem eigens erbauten Tempel Aufstellung fanden. 189 trium-
phierte L. Cornelius Scipio über König Antiochus, 167 besiegte L. Amilius Paullus
den Perseus von Makedonien in der Schlacht bei Pydna. Wieder dauerte der Triumph
drei Tage, am ersten fahren 250 Wagen mit Statuen und Gemälden auf; unter den
Statuen war eine Athena des Phidias.
Besonders entscheidende Ereignisse brachte die Mitte des Jahrhunderts. 148 unter-
lag der falsche Philipp von Makedonien, das Land ward römische Provinz. In der
Beute befand sich die lysippische Reitergruppc aus Dion (Ar/na A^/randrf). Der Sieger,
Metellus Maccdonicus, errichtete auf dem Marsfeld das weite Pcristyl, welches die
zwei Tempel des Juppiter und der Juno umschloss. Auch Metellus brachte wieder
einen Architekten mit, Hcrmodor aus dem cyprischen Salamis, der den Juppitertempel
ausführte und ausserdem den Marstempcl des Brutus Galläcus (133); in diesem fanden
die Bilder des Ares und der Aphrodite von Skopas Platz. 146 Ael die grosse Rivalin
im Westmeer, Karthago, und in Griechenland Korinth. 133 gewann Rom durch das
Testament Attalos' III. das Reich von Pergamon mit einer Fülle asiatischen Reichtums.
Weiterhin wurden die mithridatisclien Kriege von grosser Bedeutung, 86 nahm Sulla
Athen und plünderte Delphi, Olympia und Epidauros, in Kleinasien ergriff die Kunst-
wut das ganze römische Heer. 68 triumphierte Lucullus, welcher selbst eine schöne
Kunstsammlung anlegte und sich als Förderer gleichzeitiger Künstler verdient machte.
Pompejus stürzte das politische Reich; in der Beute war die grosse königliche Gennnen-
sannnlung vorzüglich kostbar. Endlich musste auch die letzte Stadt, welche Rom
schliesslich noch die Wage zu halten versuchte, der grosse Handelsplatz des Ostens,
Alexandria, sich beugen.
Wie nun Rom sich zusehends zum Mittelpunkt der Welt erhob, wohin aller
Blicke sich richten mussten, das lehrt recht deutlich der Kultus, welcher der Stadt
und ihrem Gott nun geweiht ward, zuerst im Osten. Smyrna und Alabanda rühmten
sich, der Stadt Rom Tempel erbaut zu haben (195 und 170); Antiochos Epiphanes
begann zu Antiochia dem Juppiter Capitolinus einen glänzenden Tempel zu bauend)

Die griechische Kunst im Dienste Roms.
Nicht in einem Tage ward Rom gebaut, noch auf einen Tag die Welt ihm untertan.
Noch hatten manche Städte, Priestertümer und Könige Frist, in Unabhängigkeit von
Rom Werken der Kunst das Leben zu geben.
Baukunst.
In erster Linie steht der Neubau des gewaltigen Apollontempels zu Didyma bei
Milet mit seinen zehn Säulen Front und seiner reichen dekorativen Skulptur. Daneben
') Kunstraub: Völkel, Über die Wegfübrung der Kunstwerke aus eroberten Ländern nach
Rom 1798. Overbeck, Gesch. d. griech. Plastik* II 416, 2.
 
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