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Sybel, Ludwig von
Frühchristliche Kunst: Leitfaden ihrer Entwicklung — München, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.17925#0011
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Einleitung.

3

Land. Auch hatten die missionierenden Apostel mit Kunst
nichts zu schaffen. Daß überhaupt Christenkunst entstehen
konnte, befremdet, da doch die „Brüder", die „Heiligen",
die „Christianer" Tempel, Altäre und Bilder verwarfen.
Wo immer aber es begann, sei es in Alexandria oder
Antiochien, in Ephesus oder Rom gewesen, bei dem regen
Verkehr zwischen den Gemeinden konnte es überallhin rasch
sich verbreiten. Die meisten Denkmäler der Frühzeit bietet
das Abendland, Erstlinge nur Rom, nicht der Osten, so daß
mangels an Vergleichsmaterial ein abschließendes Urteil er-
schwert ist. Wir bescheiden uns festzustellen, daß in der
Reichshauptstadt, längst einem Brennpunkt hellenistischer
Kultur und Kunst, alle Voraussetzungen zur Entstehung
einer Christenkunst gegeben waren, gerade auch einer
solchen, wie sie in den Denkmälern vorliegt. Mit dem
Rückgang Roms und der Verschiebung des Schwergewichts
nach Osten mußten auch die Verhältnisse der Kunst sich
ändern. Und aus diesen späteren Zeiten wächst im Osten
täglich neues Material zu.

Die römischen Archäologen, in deren Hand die Erstlinge christ-
licher Kunst in der Hauptsache liegen, behandelten sie ungeprüft als
bodenständiges Erzeugnis Roms. Bayet 1879 und Kondakow 1892
aber suchten für die nachkonstantinische, insbesondere die byzan-
tinische Kunst die Quellen im Osten; auf diesem Wege ging
Josef Stuzyqowski weiter, die Ursprünge auch der frühchrist-
lichen Kunst seien im Osten zu suchen (Orient oder Rom? Leipz.
1901; Schriftenverzeichnis bei van Berchem und Strz.. Amida,
Heidelb. 1910,391; Literatuiberichte in der Byz. Z.). Vgl. dazu
Chr. Ant. II Einleitung. Edmund Weigand, Jahrb. 1914, 57/58;
Byz. Z. 1914, 201. Selbständig vertreten die Orienthypothese A.
Baumstark in seiner Zeitschrift Oriens christianus, und, fußend
auf Aiualow (1900), dabei in mehreren) einlenkend, Oskar "Wulff,
Altchr. u. byz. Kunst, Berlin 1913 (mit Ilustration, Literatur und
Register, im folgenden kurz „Wulff" zitiert). Dazu v. Sybel,

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