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Sybel, Ludwig von
Frühchristliche Kunst: Leitfaden ihrer Entwicklung — München, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.17925#0021
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Zweite Epoche.

Von den Antoninen bis Valerian.

In der mittleren Kaiserzeit konstituierte sich die „Ge-
meinde Gottes" als „allgemeine Kirche" (xa&ohxfj haelt/oh)
mit Opferkult und Priestertum und dem monarchischen
Gemeindebischof. Bischöfe und Priester treten als Inhaber
höherer Weihen der übrigen Gemeinde gegenüber, der Klerus
den Laien. Der kunstgeschichtliehe Gesichtskreis umfaßt
jetzt Nachrichten aus dem ganzen Umfang der christlichen
Welt, nicht viele, doch zur Kennzeichnung der Gesamt-
lage wertvolle.

a) Baukunst.
Den Gemeinden zur Verfügung gestellte Säle konnten
auf die Dauer nicht befriedigen; noch im 2. Jahrhundert
wird man begonnen haben, jene Säle zweckentsprechend aus-
zubauen oder geeignete Versammlungsräume, Ekklesien,
eigens zu errichten. Gemeindeverfassung und Ritus be-
dingten die Zweckform. Der Klerus mufate der Gemeinde er-
höht gegenüber sitzen, in seiner Mitte der Bischof thronend;
nur zur Eucharistie war der Tisch des Herrn aufzustellen.
Dem Zweck entsprach der in die Tiefe gehende Saal mit
Apsis. Beim Gebet sollte der Osthimmel vor Augen stehn,
so mußte der Eingang nach Osten liegen. — Wir haben
zufällige Nachricht von einer 201 durch Überschwemmung
zerstörten, mithin früher gebauten Kirche zu Edessa. Gegen
250 schrieb Minueius Felix, im ganzen Reich erstünden christ-
 
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