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194

11. Thomasin von Zerclaere.

Kimis der vol stsvsrm
Kists eins rioksn Ksi8er8 wakt
und KLt uu nikt «ins küneZes Kratt <3424ff.).
Durch seine superbia, die ihm nicht gestatten wollte, vor Gott demütig
zu sein, hat er alles verloren. Durch sie ist auch das Reich in nnstaete
gestürzt worden. Walther von der Vogelweide hatte in leidenschaft-
lichen Sprüchen dem Papste und der Geistlichkeit Schuld gegeben an
dem Verderben, der diseordia der Christenheit. Er hatte den Bischöfen
und Geistlichen zugerufen: sobt vie iuob der bubest mit lies tievels
«trieben beitet^», hatte geklagt, da.2 uns der bubest unser vuter ulsüs
bat verirret^. Der Papst ist schuld, daß wir irregehen. Er und seine
Anhänger nüdernMrbent Gottes mere und ieisebent siniu vortE Die
da berufen sind, daß sie die Christenheit lehrten, die sint Meter sinne
änebv3. Alle diese Sprüche, die den Papst mit Judas und dem Zau-
berer Gerbrecht vergleichen, die ihm Doppelzüngigkeit vorwerfen^, die
seine Kreuzzugsabsichten verdächtigen^, sie alle klingen auch Thomasin
vor Ohren. Gegen sie setzt er sich zur Wehr.
Nicht der Papst ist schuld. Schuld sind die berren. Gleich zu An-
fang betont er:
ist unstaets? lmrreu sekands,
irrssal in allein lande (1837 ff.).
Er nimmt den Zorn der Angegriffenen auf sich und schreit es noch ein-
mal hinaus:
clin stasts diu ist Mr verlern
von ir vvilln und von ir seliulds (2126f.).

Alte Zeiten wie die Gegenwart zeigen,
dax der unstastsn kerren muot
vil in der vsrlds nnstaste tuet (214öf.).

Und als der Dichter im 5. Buch plötzlich von der ruhigen Lehre in dm
zeitgebundene Predigt übergeht, da sind es wieder die Herren, mit
deren Fehlern er beginnt. Diesmal spricht er bestimmter. Inzwischen
ist ja auf der Lateransynode nicht nur Graf Raimund von Toulouse,
sondern auch Kaiser Otto abgesetzt worden^«. Er ist Gott nicht gefolgt,
der ihm bat gegeben nmbt und ere (6250). Damit hat er seinem

Absetzung ausgesprochen (MGConst. 1157ff.), und Jmwcenz müht sich, Aldobrandin
von Este den Weg nach Spoleto und Ankona zu öffnen. 5. Mai 1214 Innos. Lp.

8uppl. 188, Mgne 217, 228; ferner ebd. 282f.
°°° Lachm. 33, 2.
Lachm. 33,27.
Lachm. 12, 30; 34, 4.
Hefele (Anni. 198) V- 874.
Lachm. 33,12.
Lachm. 33, 32.
Lachm. 34,14.
 
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