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Paul Thieme

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und mich von den wohl durchdachten Voraussetzungen und wohl er-
probten Arbeitsweisen unserer Wissenschaft loszusagen.
der hethitischen Lautlehre sagt, darf man auf die Problemlage im ganzen an-
wenden: „Fürs Weiterkommen wird es an Stelle schneidiger Attacken einer mehr
als gewöhnlichen Vorsicht bedürfen . .

Nachtrag
Das kurze v von αιγνταος „Geier“ widerrät aufs entschiedenste den Versuch,
den zu Grunde liegenden Stamm αίγνπ- geraden Wegs von γυπ- (immer mit
langem v) abzuleiten (etwa aus *αίγ-\-γυπ- *,,Ziegengeier“). Die ,o. S. 35 Anm. 2
versuchte Analyse von γυπ- „Geier“ aus *gwu-jup „[gefallene] Rinder beseitigend“
gibt eine Zerlegung aig-hup „Ziegen beseitigend“ an die Hand. Das Komposi-
tum muß aus einer Zeit stammen, da der vorgriechische Nachfahr der idg. Wz.
*jup bereits *hup lautete, aber noch ein lebendiges Element des Wortschatzes
war. Auf spätestens die gleiche Zeit weist der Kompositionstyp. Vgl. auch χέρ-
νιβ- f. „Waschwasser“ („Die Hände waschend“) [Schwyzer, Gr. Gr. I 424]: χερ-
als Name der Hand ist schon vorgriechisch, aber nicht als gemeinindogerma-
nisch erweisbar.

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