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Dana besprach Jahn in seiner Einleitung zur Vasensammlung
König Ludwigs1) unsere Amphoren: p. LXX bei der Aufzählung
der Vulcifunde, dann p. CXLVIII/IX gelegentlich der Feststellung
der verschiedenen Alphabete. An beiden Stellen findet sich
auch zum erstenmal eine grössere Reihe der betreffenden Gefässe
aufgezählt. Es sind, da sich die Listen teilweise decken, im
ganzen 26 Nummern. Von diesen hat sich aber unterdessen über
ein Drittel als fremdartig und anderen Fabriken zugehörig2) heraus-
gestellt, so dass für uns nur noch 17 Stück in Betracht kommen.
Darum konnte auch Jahn unmöglich zu einem endgiltigen Urteil über
eine einheitliche Herkunft dieser zu verschiedenartigen, gar nicht zu-
sammengehörigen Vasen kommen. Den Mythen und Tierfriesen
nach erschienen sie ihm korinthisch und doch konnte er nicht leugnen,
dass Exemplare darunter waren mit durchaus attischen Inschriften.8)
Er lies die schwierige Frage noch offen.

Sie zu lösen versuchte dann Brunn4), indem er auf die Er-
klärung der älteren Generation zurückgriff. Die Gefässe seien keine
griechischen Originale, sondern Produkte italischer Nachahmung,
italischer Fabrik, wenn auch sicher nach griechischen Vorbildern
gearbeitet. Die Mängel der Technik: der geringere Thon, der stumpfere
Firnis, die ungleich gebrannte Farbe desselben, die fehlerhaften
und ganz sinnlosen Inschriften waren nur so für ihn erklärlich.
Historisch betrachtet sah er in unsern Vasen die direkte Weiter-
entwicklung der „asiatisierenden" (d. h. korinthischen) Gattung.5)
Doch scheint der Stilbegriff noch wenig präzise gefasst zu sein;
mitten unter den von ihm, Probleme p. 36, angeführten Gefässen
befinden sich sicher italisch-jonische Amphoren wie Gerh. A. V.
127 und München 123. Arndt, der im Sinne seines Meisters die

1) München 1854.

2) Korinthisch sind: Anm. 1058 q, r und s, chalkidisch: Anm. 465 b u. 466 b,
italisch-jonisch: 465 c, etruskisch: 465 h, kyrenäisch: 1058 n, und älter attisch, (dem
„tyrrhenischen" unmittelbar vorausgehend): 1058 p.

3) 1. c. p. CXLVIX.

*) Probleme der Vasenkunde, München 1871, p. 36 ff. und Einleitung zu Lau,
ib. 1877, P- 7 ff

5) Vgl. bes. Einleitung zu Lau p. 7.
 
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