Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
27 —

Keine einzige der auf dem vielfach als Vorbild herangezogenen
Kypseloskasten dargestellten Scenen deckt sich mit den Typen unserer
Vasen. Des Amphiaraos' Auszug und Herakles' Kampf mit der
Hydra sind die einzigen inhaltlich gleichen Vorwürfe; in der Kom-
position sind sie gerade verschieden. Dort steht nach dem älteren
Typus Jolaos oben im Wagen, unbeteiligt am Kampf; hier legt er
energisch mit Hand an bei der Erlegung des Ungeheuers. Wie ver-
schieden des Amphiaraos' Auszug aufgefasst worden ist, soll unten
erörtert werden. Die Kentauromachie auf dem korinthischen Monu-
ment ist, wie schon erwähnt, die des Herakles, die der tyrrhenischen
Vasen aber immer die allgemeiner gehaltene der Lapithen.J)

Den Bilderschatz vom amykläischen Thron aber dürfen wir nicht
mehr als vorbildlich und peloponnesisch heranziehen, seitdem Furt-
wängler (Meisterwerke p. 689 ff.) seine Entstehung in jüngerer Zeit
und aus jonischen Kunstideen heraus dargethan hat.

Gehen wir das Einzelne durch: Der auf unsern Vasen am aller-
häufigsten dargestellte Mythos: die Amazonomachie des Herakles
fehlt im korinthischen beinahe völlig. Ein einziges inschriftlich be-
zeugtes, noch unpubliziertes Beispiel erwähnt Graf bei Wissowa,
Amazones p. 1775. Vollständig fehlen bis jetzt im korinthischen
folgende auf unsern Vasen dargestellte Geschichten: Kentauren und
Lapithen, Geburt der Athena, Prometheus' Befreiung, Polyxenas
Opferung, die Bestrafung von Niobes Ubermut, endlich Alkmaions
Rache. Inhaltlich gleich hüben und drüben, aber verschieden
in der Darstellung sind, wie eben erwähnt, Amphiaraos' Auszug,
der Kampf mit der Hydra, dann die Nessosgeschichte, Theseus
und der Minotaur (korinthische Typen zum Vergleich: Furtwängler,
Coli. Somzee pl. 43).

Hat R. Zahn in seiner Deutung der Defenneh- (Ant. Denkm. II, 2 1.)
und Klazomenescherben (Ath. Mitt. 1898, Taf. VI, p. 38 ff.) recht,
so gewinnen wir dagegen einen Zusammenhang mit der jonischen Kunst
bezüglich des Troilosmythos. Das tragische Schicksal des zarten
Knaben scheint ein gleich beliebter Vorwurf bei jonischen wie attischen

A. A. 98. p. 132 No. 13 berichtet Herrmann ungenau über das Dresdener
Exemplar, vgl. unten.
 
Annotationen