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— 65 —

p. 516.) Vor dem Maultier scheint noch ein ganz kleiner Silen
zu stehen.1)

55. Fragment eines ganz analogen Exemplares: ebenfalls zwei
Punktbänder, zweimal P.-L.-Flechtband und figürliche Zonen auf dem
Bauch. Auch zu den obscönen Nymphen und Silenen vergleiche
die vorige Vase; desgleichen zum Stadtthor.

56. Wie sich nach von Herrn Kieseritzky gütigst besorgter
Zeichnung (darnach Tafel V.) herausstellt, ist der Einzug eines eben
vermählten Paares in das neue Heim dargestellt. Das Paar steht auf
dem Wagen, der Bräutigam lenkt selbst, die Braut noch im Mantel
verhüllt; hinter ihnen folgen geleitende Freunde mit festlichen
Zweigen und einem Humpen Wein als Zeugen eben beendeten
Hochzeitsschmauses. Rechts ist das Haus des Bräutigams dargestellt.
Der Eingang ist mit einer Guirlande festlich geschmückt, die Thüre
steht halb offen und man sieht, wie eine kleine Dienerin (nur dorischer
Peplos) in Thalamos das Ehebett, die kXivy] vaunxr], zurecht macht.
Vor dem Pfeiler des Eingangs steht eine Frau, die aber nach
Kieseritzky nicht die Guirlande oben befestigt, wie Stephani angiebt,
sondern mit erhobenen Händen vorsichtig ein tiefes, henkelloses
Gefäss trägt. Wir hätten damit eine Lutrophoros, die das Wasser
zum Brautbade bringt. — Auf dem Revers ausgelassener Tanz
nackter Männer.

57. Die alte Publikation Micali, Storia 83, ungenügend. Herakles
noch barhäuptig.

58. Vgl. Tafel VI. Höchst lebendig ist die Bemühung der
beiden Parteien wiedergegeben, den Leichnam auf ihre Seite zu ziehen.
Er ist der Rüstung bereits völlig beraubt, und nun zerren sie ihn an
Händen und Füssen, so dass der Körper vollständig frei in der
Luft schwebt. Es ist wieder eines der ganz frei und selbständig
erfundenen, flott flüchtig und hingeworfenen Motive; das Gegenteil
von leblos gewordenen, abgebrauchten, entlehnten Typen. Als
Deutung läge wohl am nächsten die auf den Kampf um Patro-
klos' Leiche.

:) Ein Zwergsilen von einem Genossen normaler Grösse auf der Schulter ge-
tragen: aus streng rotfiguriger Zeit, Millingen, Vases Coghill pl. 41.

Thiersch, „Tyrrhenische" Amphoren. 5
 
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