Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
- 102 -

Selten tritt im Tyrrhenischen der Löwe auf. Im Korinthi-
schen schritt und sah er meist gerade aus, den Rachen zornig
geöffnet. In gleicher Haltung erscheint er auch einmal im
Tyrrhenischen (26 I), häufiger aber wendet er hier im Schreiten den
Kopf um, so: auf 40, 49 (zweimal), 50 und 52 [30] (dreimal).
Über die Gruppe mit dem Stier, 26 III, siehe unten. Einen
sitzenden Löwen, wie er im Korinthischen und Chalkidischen am
häufigsten ist, giebt es überhaupt nicht im Tyrrhenischen. Die Mähne
ist nie rautenartig graviert wie regelmässig im Korinthischen son-
dern rot bemalt, unten am Bugkontur einfach abschneidend, seltener
in nammenartige Zotteln ausgehend. (52, 41) Diese seltenen Fälle
sind aber überaus wichtig [30], Denn die „Flammenmähne" ist, wie
bereits oben angedeutet, etwas spezifisch der altattischen Vasen-
malerei eigenes und zwar besonders der Periode, welche zwischen den
protoattischen Erzeugnissen und unsern tyrrhenischen Gefässen liegt.
Vgl. Böhlau, 1. c. p. 115, auch Körte, Ath. Mitt. 1898, p. 128. Der
sonst so stattliche Löwe der Piräusamphora z. B. hat solche Flam-
menhaare noch nicht. Dagegen kehren sie immer und immer wieder
auf den Menidischerben, der Vurva- und Marathonamphora ^9] und
allen diesen nahestehenden Werken, z. B. dem Deinos im Louvre [18]
und der Akropolisscherbe 430. — Auf der Francoisvase kommen beide
Arten, tjefiammte und einfache Mähne nebeneinander vor.

Der Panther, vom Löwen durch die konstante Enfacestellung
des Kopfes, den dünnen Hals und das Fehlen der Mähne so deut-
lich unterschieden, dass er mit diesem nicht mehr verwechselt werden
sollte, wie es in ungenauen Beschreibungen immer noch geschieht,
ist gleich häufig im Korinthischen wie Tyrrhenischen und auch
von gleicher Zeichnung. Im Tyrrhenischen ist er zweifelsohne das aller-
häufigste Tier. Für seine Panthernatur garantieren die durch kleine
gravierte Kreise angedeuteten charakteristischen runden Flecken
seines Fells, die das Tyrrhenische zwar stets weglässt, aber durch
älterattische Darstellungen, wie auf der Marathonamphora, bezeugt
sind. (Vgl. auch Petrie, Naukratis II pl VIII, IX, 2.)

Der Panther und das Eulchen sind die einzigen Tiere mit
en face gezeichneten Gesichtern. Aber auch sie sind, vermute ich,
so gewiss im Profil sich bewegend gedacht wie alle andern Tiere
auch. Das Charakteristische, Wappenartige, das wirklich in der
 
Annotationen