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am Anfang, aber in noch recht stattlicher Gestaltung vor. (Vgl. 3 [-55]
und den Fuss der Deinoi im Louvre und im Museo Gregoriano.) —

Der Widder, im Tyrrhenischen neben Panther und Sirene das
allerhäufigste Tier, in besonders schöner Zeichnung auf alten Exem-
plaren wie 5 und 6, ist im Korinthischen selten. Seine Stelle ver-
tritt da vielmehr der eben erwähnte Ziegenbock. Kommt er aber
vor, so zeigt er ein Detail, das auf tyrrhenischen Darstellungen
zu fehlen scheint: die einzelnen Absätze des gewundenen Hornes
sind durch fein gravierte Querlinien eingezeichnet. —

Der Stier gehört wieder mehr der älteren Zeit an. Er ist noch
häufig im Protokorinthischen, Rhodischen, Altattischen1) und Korin-
thischen. Im Tyrrhenischen gehört er zu den grössten Seltenheiten.
Ich weiss nur ein Beispiel: (26) wo er mit den beiden Löwen rechts
und links aufs engste zu einer Gruppe zusammengehört. Als alt-
attische Analogien vgl. die plastischen archaischen Gruppen von der
Akropolis und dann die Darstellung auf der Frangoisvase. —

Uber die ganz vereinzelte Erscheinung zweier Maultiere im
Tierfries (28 II) vgl. oben p. 46.

Gänzlich aus den ornamentalen Tierfriesen zurückgezogen hat
sich in der tyrrhenischen Zeit ein anderes wichtiges Haustier: das
Pferd. Im geometrischen Stil war es überaus häufig in fries-
artiger Reihung verwendet worden, auch im Alterattischen hie
und da noch2), jetzt aber fehlt es gänzlich. Auf der einen Seite so
völlig ausgeschlossen, ist es aber auf einer andern nur um so mehr
wieder eingedrungen: als Träger der galoppierenden Jünglinge im
Schulterbild. In diesen, besonders in der jüngeren Serie beliebten
Reiterfriesen liegt uns ein genügendes Vergleichungsmaterial vor für
die Art und Weise, wie man dies von der griechischen Kunst so
bevorzugte Tier in jener Zeit dargestellt hat.

Es ist klar: die tyrrhenischen Pferde haben nicht mehr den
altertümlichen Typus, der noch durchgehends im Korinthischen
üblich ist: dünner Leib, schwere dicke Beine, überfallende Mähne
mit Angabe der einzelnen spitz auslaufenden Haarstränge. Die
Schlankheit der Rosseleiber auf der grossen Florentiner Amphora

1) Akropolisscherben No. 4831, 550 bis G. 455 a.

2) Vgl. die Äginaschüssel und die Äginakanne, Mon. IX, 5, I. Siehe auch
Ath. Mitt. 1897, p. 260.
 
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