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https://doi.org/10.11588/diglit.21981#0124
- HO —
grenzungslinie suchen, als die Natur sie selbst bot? Der weisse,
durch Konvention gegebene Grund war an dieser Stelle mehr als
konventionell, hier stimmte er thatsächlich mit der Natur überein.
Dieser Umstand mag es erleichtert haben auch weiterhin bei der
wirklichen Erscheinung zu bleiben und die richtigere mandelförmige
Gestalt der Lidöffnung zu zeichnen.
Ich vermute, nichts weiter als solche koloristisch-technischen
Gründe haben zu dieser Verschiedenheit in der Zeichnung geführt.
Sie lässt sich beobachten nicht nur am menschlichen Auge, auch
am Tierauge; so direkt nebeneinander an den korinthischen Rappen und
Schimmeln: W. V. Bl. 1888, Taf. I oder Ath. Mitt 1879, Taf- 18. ~ "Da
ich eine Erklärung dieser Thatsachen noch nirgends ausgesprochen
fand, möge dieser etwas umständliche Exkurs entschuldigt werden.
Das brechende, halbgeschlossene Auge Sterbender oder Toter
wird nicht kreisrund, sondern schmal und länglich wie das Frauen-
auge gezeichnet, doch ohne Pupille. So bei dem Unterliegenden
auf 1, dem Troilos von 3, dem Timiades auf 12, dem Ankaios auf
15 u. 18, den Gefallenen auf 54, sowie dem Toten auf 58. Der
Ankaios auf 4 dagegen hat ein kreisrundes Auge mit einem Strich
durch: es ist also ganz geschlossen gedacht.
Auch die Zeichnung des Ohres
entspricht nicht den Formen der Wirk-
lichkeit; diese sind stets vereinfacht, bald
mehr, bald weniger; zuweilen kommen
sogar ganz ornamentale Bildungen vor
mit spiralisierender Linienführung. So
bei dem alten, am Boden hockenden
/ V J Mann vor Amphiaraos' Wagen (54), den
46- .- 7- Männern in der Pompe auf 7, dem Sohn
der Niobe auf 46 und einem der Tänzer auf dem Revers von 56. -
Rote Deckfarbe auf den Ilaaren ist Ausnahme, nicht die
Regel. Solche Ausnahmen sind: der Phoinix auf 10, der Mann auf
der Kline und zwei in der Prozession auf 37, der nackte Dionysos
auf 47, der Mann im Kreuzchenmantel rechts auf 58. Bei Silenen und
Kentauren dagegen ist es eher umgekehrt: hier ist rote Deckfarbe
die Regel und das Fehlen derselben Ausnahme (die aber in jüngerer
Zeit immer häufiger wird): z. B. 25, 38; dagegen 35 u. 52.
grenzungslinie suchen, als die Natur sie selbst bot? Der weisse,
durch Konvention gegebene Grund war an dieser Stelle mehr als
konventionell, hier stimmte er thatsächlich mit der Natur überein.
Dieser Umstand mag es erleichtert haben auch weiterhin bei der
wirklichen Erscheinung zu bleiben und die richtigere mandelförmige
Gestalt der Lidöffnung zu zeichnen.
Ich vermute, nichts weiter als solche koloristisch-technischen
Gründe haben zu dieser Verschiedenheit in der Zeichnung geführt.
Sie lässt sich beobachten nicht nur am menschlichen Auge, auch
am Tierauge; so direkt nebeneinander an den korinthischen Rappen und
Schimmeln: W. V. Bl. 1888, Taf. I oder Ath. Mitt 1879, Taf- 18. ~ "Da
ich eine Erklärung dieser Thatsachen noch nirgends ausgesprochen
fand, möge dieser etwas umständliche Exkurs entschuldigt werden.
Das brechende, halbgeschlossene Auge Sterbender oder Toter
wird nicht kreisrund, sondern schmal und länglich wie das Frauen-
auge gezeichnet, doch ohne Pupille. So bei dem Unterliegenden
auf 1, dem Troilos von 3, dem Timiades auf 12, dem Ankaios auf
15 u. 18, den Gefallenen auf 54, sowie dem Toten auf 58. Der
Ankaios auf 4 dagegen hat ein kreisrundes Auge mit einem Strich
durch: es ist also ganz geschlossen gedacht.
Auch die Zeichnung des Ohres
entspricht nicht den Formen der Wirk-
lichkeit; diese sind stets vereinfacht, bald
mehr, bald weniger; zuweilen kommen
sogar ganz ornamentale Bildungen vor
mit spiralisierender Linienführung. So
bei dem alten, am Boden hockenden
/ V J Mann vor Amphiaraos' Wagen (54), den
46- .- 7- Männern in der Pompe auf 7, dem Sohn
der Niobe auf 46 und einem der Tänzer auf dem Revers von 56. -
Rote Deckfarbe auf den Ilaaren ist Ausnahme, nicht die
Regel. Solche Ausnahmen sind: der Phoinix auf 10, der Mann auf
der Kline und zwei in der Prozession auf 37, der nackte Dionysos
auf 47, der Mann im Kreuzchenmantel rechts auf 58. Bei Silenen und
Kentauren dagegen ist es eher umgekehrt: hier ist rote Deckfarbe
die Regel und das Fehlen derselben Ausnahme (die aber in jüngerer
Zeit immer häufiger wird): z. B. 25, 38; dagegen 35 u. 52.