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Das Haar der Männer ist in der Regel kurz, das der Frauen
dagegen lang im Rücken herabfallend gedacht, ohne indes jedesmal
auch in voller Länge dargestellt zu sein.

Langes Nackenhaar bei Männern ist natürlich eine Selten-
heit. Bei Troilos charakterisiert es den Knaben (3, 24), auch
bei Neoptolemos die Jugend (10). Den Göttern: Zeus, Apollo,
Dionysos, Hermes und selbst Hephäst (26, wo die Haare über-
haupt mit besonderer Sorgfalt dargestellt sind) kommt voller
Haarwuchs als Zeichen der Kraft zu; ebenso dem Sohn der stolzen
Niobe neben Apollo und der Artemis auf 46. Unter den sterblichen
Männern ziert es, soviel ich sehe, nur noch einen der Leute links
auf 58, den auf den Deinos zueilenden Mann rechts auf 13, und
einen der Kämpfer links auf 27.

Sehr selten ist noch der Krobylos; einmal bei Theseus (8),
dann bei Deianira (39) und eine ähnliche Haartour bei der ermor-
deten Eriphyle (53). Noch seltener und jünger sind lange vor dem
Ohr herabgehende Seitenlocken, wie am Apollo auf 46, oder
solche hinter dem Ohr wie bei der Leto ebenda. (Analogien im
Jüngerattischen!) Ungewöhnliche Haartouren zeigen einige Frauen
auf 47. Die eine hat das Haar unter einer netzartig gravierten,

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ringsum schliessenden Haube kurz aufgenommen, eine andere trägt
eine rote, hinten in zwei langen Enden herabhängende Länie und
freiwallendes Haar: eine dritte ein karriertes Band um das Haupthaar,
die langen Nackenhaare unten in einen Knoten geknüpft. — Später
ist diese letztgenannte Haartracht im Attischen sehr beliebt, doch
bei Frauen seltener als bei Männern; besonders häufig tragen
sie die Jünglinge bei Amasis. Beispiel für eine Frau: der Kopf auf
 
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