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- H4 —

Die erste Art ist nichts anderes als der bekannte schräge
jonische Mantel. Vergleiche die milesischen Sitzstatuen, den Torso der
Akropolis, Ephimeris 1891, pin. 13, den Krösus von der Artemision-
säule oder den Mann vom Chrysapharelief. Derselbe Mantel kehrt
auch auf den korinthischen und chalkidischen Vasenbildern wieder.
Was ihn von dem der tyrrhenischen unterscheidet, ist nur die Art,
wie man ihn zeichnete.

Die Ränder des tyrrhenischen Mantels — der obere wie der
untere — verlaufen nämlich in steil aufsteigender Kurve schräg
über die Vorderseite des Körpers hin, und in diesem Kontur mit
entschieden vertikaler Tendenz [6]1) [7]2) [S]3) liegt der entscheidende
Unterschied vom Korinthischen und Chalkidischen. Im Chalkidischen
verläuft der obere Rand zwar auch in schräg zur linken Schulter
aufsteigender Linie, der untere Rand aber zieht sich in entschieden
horizontalem Sinn in lang gewellter Kurve quer über den Chiton
hin. [3]*) Auch im Korinthischen verläuft der untere Mantelsaum
im ganzen horizontal, nicht aber in einer Wellenlinie, sondern in
einem einzigen nach unten sich wölbenden flachen Bogen. [1] [2] Der
obere Rand kann im Korinthischen verschieden verlaufen, entweder
einfach schräg [2]b) wie im Tyrrhenischen und Chalkidischen oder —
und das scheint die ältere Weise zu sein — in einer elliptischen
Kurve, so dass der rechte Oberarm wie aus einem ovalen Ausschnitt
des Mantels hervorkommt. [I]6) Man sieht nämlich nach der alles
geben wollenden Art jener alten Kunst den oberen Mantelrand nicht
nur vorne über die Brust, sondern auch noch hinten schräg am Rücken
hinaufsteigen. Diese altertümliche ausführliche Darstellungsweise kann-
ten die alten Attiker auch (wie die Wagenlenker auf der Piräusamphora
beweisen [2a]1)] im Tyrrhenischen ist sie längst aufgegeben.

Zu beachten ist ferner die Verschiedenheit in der Behandlung
von Körperkontur und darüberliegendem Stoff. Der korinthische

1) u. 2) Von 39.

3) Von der tyrrhenischen Hydria, Roulez, Vases de Leiden, pl. X.

4) Von der Hydria in München 125.

5) Nach Gazette arch. 1880, p. 104.

6) Nach Ant. Denkm. I, 7.

7) Leider ist hier der Verlauf des unteren Mantelrandes, den der Wagenrand z. T.
verdeckt, nicht mehr zu ermitteln. Der Chiton hat, wie es sonst im Korinthischen
und Chalkidischen Regel, noch gar keine Faltenzeichnung. (Nach Ephimeris 1897, pin. 6.)
 
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