Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 118

dagegen ist die Regel. Ich glaube diesen immer da erkennen zu müssen,
wo die rechte Schulter bedeckt ist, die Mitte der Brust aber deut-
lich frei bleibt [20]% {21}-), {22}% Dieser Mantel ist auch der im
Korinthischen und Chalkidischen übliche, und zwar der allein übliche
(der schräge Mantel fehlt dort!). Im Tyrrhenischen ist er etwas
kürzer als dort, und bildet so keine elegante, lang nachschleifende
Schleppe wie im Chalkidischen; er fällt auch nicht so senkrecht steif am
Rücken herab wie dort, sondern lässt immer deutlich die Einsenkung
der Taille erkennen; ebenso auch die weiche Kontur des Oberarmes, über
den er fällt. Der untere Rand steigt wie beim Männermantel in steiler
Kurve zum Handgelenk empor und fällt drüben in natürlichem Fall
wieder nach unten. Ganz anders im Korinthischen: da senkt sich
seitlich ein spitz zulaufender Zipfel tief hinab: vielleicht eine kon-
ventionelle Abkürzung für die hier herabhängende Zipfelmasse
[Zi]4), [12]5); anders auch im Chalkidischen, wo der Saum von unten
aus in einer stark konkaven Kurve mit überhängendem Ende bis
in Kniehöhe emporsteigt und hier mit der genau senkrecht vom
Handgelenk herabkommenden vorderen Begrenzungslinie des Mantels
in einer zierlich auslaufenden Spitze zusammentrifft [13}6), [14]7), [15}s).
Keiner dieser beiden Typen, weder der Korinthische noch der
Chalkidische, ist auf den tyrrhenischen Gefässen nachweisbar. Erst auf
späten Exemplaren kommt ein ähnlicher, aber kürzerer symme-
trischer Mantel vor, in der Formgebung durch die Flüchtigkeit der
Zeichnung offenbar abgeschwächt. So auf 8, 17, 31, 49, 52 [17], 59-
(Vgl. die attischen Akropolisscherben 581a und 1076.)

Unter den Flächenmustern der tyrrhenischen Gewänder sind
die Kreuzchen das allerhäufigste. Es ist ein ursprünglich jonisches
Ziermotiv, und zwar wird es in den älteren jonischen Malereien
aufgemalt, noch nicht eingeritzt. So auf den klazomenischen Scher-
ben, Ath. Mitt. 1898, Taf. VI, 1 und dem Parisurteil, München 123.

*) Von 26. 2) Von 42. 3) Von 39.

4) Nach Mon. 1855. Tav. XX.

5) Nach Longperier, Musee Napoleon III. pl. 72.

6) Nach Pottier, Vases du Louvre pl. 48. E. 634.

7) Von einer Amphora in der Bibliotheque Nationale zu Paris. Nach Photo-
graphie Giraudon No. 26.

8) Von der Hydria München 125.
 
Annotationen