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— i5i —

bereits wieder ohne weissen Bauchstreif. Flüchtig und unregel-
mässig auch die Fussstrahlen. Inschriften fehlen.

76. Fragment, dessen Nachweis ich der Aufmerksamkeit Herrn
Dr. Bulles verdanke. Erhalten ist das rechte Stück des einen Schulter-
bildes mit einem Teil des darunter sitzenden ersten Tierfrieses.
Punktband zwischen je zwei Firnislinien. Zwei Trennungslinien auch
unter dem Tierfries. Erhalten ist im Bildfeld der Oberkörper einer
Frau, die über dem Peplos einen Mantel trägt. Die Faltenzeich-
nung desselben: schräge gravierte Linien und lange schmale, jenen
folgende, rot aufgemalte Streifen, dazu aufgemalte Punktrosetten:
aufs allernächste verwandt der Behandlung der Mäntel der Leto
und Niobe auf 46. Auch das einfache rote Kopfband wie dort. Die
Frau ist wohl als Zuschauerin einer die Mitte des Frieses füllen-
den, jetzt verlorenen Monomachie zu denken. Hinter ihr sinnlose,
vertikal gestellte Inschrift. Rechts dann einer der typischen späten
Reiter: das Tier ruhig schreitend, roter Hals, die kurze aufrecht-
stehende Mähne graviert. Der Jüngling trägt rotes Mäntelchen; auf
seinem Schenkel ein ganz unnützer grosser weisser Klecks. Unter
dem Henkelansatz noch die Unterschenkel von zwei Pferdefüssen
erhalten; ihre schräge Stellung lässt erkennen, dass das Tier
galoppierte. Der Revers war also wohl wie üblich mit einer Reihe
Keletizontes gefüllt. Im Tierfries viele Rippengravierung, schlanke
Glieder und ein Hirsch: lauter sichere Anzeichen später Zeit. Das
Fragment schliesst sich stilistisch und zeitlich unmittelbaren Arbeiten
wie 46 an.

Der auf p. 60 ff. gemachte Versuch das bekannte korinthische
Vasenbild mit Amphiaraos' Auszug neu zu deuten, erscheint mir
jetzt in der dort angegebenen Weise gewagt. Die Bewegung des
Helden, besonders die Haltung des Schwertes ist doch zu erregt und
bedrohlich, als dass eine hier prägnant ausgesprochene Beziehung auf
die Verräterin geleugnet werden könnte. Es ist eben thatsächlich
ein bedeutender Unterschied in der Auffassung zwischen dem Attiker
und dem Korinther vorhanden.

Zu p. 65 ad 56. Nachträglich scheint mir das »Gefäss« der
»Lutrophoros« doch sehr zweifelhaft. Ich halte das Stück über den
Händen der Frau —■ die Hände sind leer ausgestreckt und halten
 
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