Der Kupido des Jacopo Gallo und der Eros im Kensington-Museum 51
(mit Sebastians Geisselung) ist eine nicht sehr grosse Altartafel und
darauf ein hl. Franz, der die Wundenmale hat, in Tempera aus-
geführt, von Michelangelos Hand gezeichnet und vielleicht auch
gemalt; und es ist eine so gut wie nur möglich gezeichnete Figur."
Condivi führt das Gemälde nicht an, Benedetto Varchi in der
Leichenrede sagt: es sei von Michelangelos eigener Hand ausgeführt.
Er wiederholt offenbar die Angabe in Vasaris I. Auflage, da er auch
sagt: secondo la maniera, fügt aber seinerseits hinzu, dass die Stig-
matisation dargestellt sei. Von Boissard (Topographia Romae I, 10)
wird „die Geschichte des hl. Franz, welche Michelangelo machte,
als er noch jung war", genannt. Lomazzo will den Karton gesehen
haben und sagt, es sei ein strahlenausstreuender Seraphim mit sechs
Flügeln darauf.
Später kam an die Stelle des Michelangelo'schen ein anderes
Bild von Giovanni de Vecchi (geb. 1536, gest. 1614), und nun ent-
stand eine Konfusion. Filippo Titi im Ammaestramento di pitture
nelle chiese di Roma 1686 (p. 32) sagt: die Stigmatisation von
Giov. de' Vecchi nach Zeichnung Michelangelos. Bottari in den
Anmerkungen zu Vasari und die Ausgabe des Titi 1763 verbessern
diesen Irrthum. Ebenso unrichtig ist die einige Male ausgesprochene
Vermuthung, Michelangelos hl. Franz sei hinter dem Altarbilde als
Fresko erhalten.
Das Gemälde ist verschollen.
XVIII
Der Kupido des Jacopo Gallo und der Eros im
Kensington-Museum
Vasari in der ersten Auflage weiss noch nichts von ihm.
Condivi sagt kurz: besagter Messer Jacopo wollte auch, dass er
ihm einen Kupido mache. Vasari in der zweiten Auflage wieder-
holt dies und fügt hinzu: un Cupido di marmo, quanto il vivo.
Dagegen notirt Aldovrandi in den 1550 niedergeschriebenen Auf-
zeichnungen für die 1556 erschienenen „Statue" die Figur als einen
Apollo: uno Apollo intiero ignudo con la pharetra e saette a lato:
et ha un vaso a i piedi, eine Angabe, die von Boissard (Topo-
graphia Romae I, 34) wiederholt wird. Schon Bottari bemerkte den
Widerspruch in diesen Benennungen. Man glaubte die Statue in
der im South Kensington-Museum zu London aufbewahrten
wiederzuerkennen. Auch ward die Vermuthung ausgesprochen: der
Kupido des Jacopo Gallo sei die Figur, die Michelangelo aus dem
für Piero Medici angeschafften Marmorblock geformt habe. Dies
ist möglich, aber nicht zu beweisen.
(mit Sebastians Geisselung) ist eine nicht sehr grosse Altartafel und
darauf ein hl. Franz, der die Wundenmale hat, in Tempera aus-
geführt, von Michelangelos Hand gezeichnet und vielleicht auch
gemalt; und es ist eine so gut wie nur möglich gezeichnete Figur."
Condivi führt das Gemälde nicht an, Benedetto Varchi in der
Leichenrede sagt: es sei von Michelangelos eigener Hand ausgeführt.
Er wiederholt offenbar die Angabe in Vasaris I. Auflage, da er auch
sagt: secondo la maniera, fügt aber seinerseits hinzu, dass die Stig-
matisation dargestellt sei. Von Boissard (Topographia Romae I, 10)
wird „die Geschichte des hl. Franz, welche Michelangelo machte,
als er noch jung war", genannt. Lomazzo will den Karton gesehen
haben und sagt, es sei ein strahlenausstreuender Seraphim mit sechs
Flügeln darauf.
Später kam an die Stelle des Michelangelo'schen ein anderes
Bild von Giovanni de Vecchi (geb. 1536, gest. 1614), und nun ent-
stand eine Konfusion. Filippo Titi im Ammaestramento di pitture
nelle chiese di Roma 1686 (p. 32) sagt: die Stigmatisation von
Giov. de' Vecchi nach Zeichnung Michelangelos. Bottari in den
Anmerkungen zu Vasari und die Ausgabe des Titi 1763 verbessern
diesen Irrthum. Ebenso unrichtig ist die einige Male ausgesprochene
Vermuthung, Michelangelos hl. Franz sei hinter dem Altarbilde als
Fresko erhalten.
Das Gemälde ist verschollen.
XVIII
Der Kupido des Jacopo Gallo und der Eros im
Kensington-Museum
Vasari in der ersten Auflage weiss noch nichts von ihm.
Condivi sagt kurz: besagter Messer Jacopo wollte auch, dass er
ihm einen Kupido mache. Vasari in der zweiten Auflage wieder-
holt dies und fügt hinzu: un Cupido di marmo, quanto il vivo.
Dagegen notirt Aldovrandi in den 1550 niedergeschriebenen Auf-
zeichnungen für die 1556 erschienenen „Statue" die Figur als einen
Apollo: uno Apollo intiero ignudo con la pharetra e saette a lato:
et ha un vaso a i piedi, eine Angabe, die von Boissard (Topo-
graphia Romae I, 34) wiederholt wird. Schon Bottari bemerkte den
Widerspruch in diesen Benennungen. Man glaubte die Statue in
der im South Kensington-Museum zu London aufbewahrten
wiederzuerkennen. Auch ward die Vermuthung ausgesprochen: der
Kupido des Jacopo Gallo sei die Figur, die Michelangelo aus dem
für Piero Medici angeschafften Marmorblock geformt habe. Dies
ist möglich, aber nicht zu beweisen.