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Tools & tillage: a journal on the history of the implements of cultivation and other agricultural processes — 1.1968/​1971

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Vensild, Henrik: [Rezension von: K.D. White, Agricultural implements of the Roman world]
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https://doi.org/10.11588/diglit.48998#0064

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REVIEWS / BUCH BES PR EC HUN GEN

K.D. White: Agricultural Implements of the roman
world. Cambridge University Press 1967, 232 Seiten,
16 Seiten Tafeln, 119 Abbildungen. Preis: 90 Shil-
lings.
Man nimmt dieses Buch mit grossen Erwartungen zur
Hand, da das Thema bisher hauptsachlich bloss in
Spezialartikeln in verschiedenen Zeitschriften behan-
delt wurde.
Das Werk zerfallt in zwei Teile nach der Art der
Gerate: »Description of manual implements« und
»Description of machines«, innerhalb welcher die
einzelnen Gerate systematised behandelt werden.
Im ersten Teil werden Spaten, Schaufeln, Typen von
Hacken und Axten, ferner Messer, Sicheln, Baum-
sicheln und Rebmesser, sowie Sensen, Gabeln, Sagen
und Scheren behandelt. Im zweiten Teil werden
Pfluge, Eggen, Dresch- und andere Schlitten, sowie
Erntemaschinen besprochen. Das Material stammt aus
schriftlichen Quellen, archaologischen Funden und
Abbildungen. Anderweitige Quellen und andere Ge-
rate werden in die Diskussion einbezogen, doch wer-
den Ruckschliisse, die gefahrlich sein kbnnen, hier
kritisch und wohlerwogen behandelt, nur um das
Thema klarer zu beleuchten.
Die Behandlung der einzelnen Gerate wird jeweils
mit Angabe der lateinischen Bezeichnung eingeleitet.
Dann werden alle Stellen aus der rbmischen Literatur
zitiert, wo dieses Gerat erwahnt wird. Die Beschreib-
ungen der Gerate stammen meist von den romischen
Agrar-Autoren wie Virgil, Plinius, Columella, Varro
und Palladius.
Danach wird das Gerat, sein Aussehen und seine
Funktion beschrieben, und zwar auf Grund der Zitate,
teils auf Grund von Denkmalern, auf denen das Ge-
rat abgebildet ist. Schliesslich erfahrt der Leser, ob
das Gerat die Zeit der Romer iiberdauert hat und
vielleicht heute noch im Gebrauch ist, oder ob die
alte Bezeichnung heute einem anderen Werkzeug gilt
(»A survival of the implement and of the name«).
Wenn mit einer Gruppe von Geraten besondere
sprachliche oder Deutungsprobleme verkniipft sind,
werden Abschnitte eingefiigt, welche diese Probleme

auf ganz ausgezeichnete Weise zu klaren suchen; um
jedoch den Text nicht mit zu weitlaufigen Erbrterun-
gen zu belasten, sind die umfangreichsten dieser Dar-
legungen in einem Anhang gesammelt. In jedem Ab-
schnitt, der von Geraten handelt, sind am Rand kleine
Zeichnungen angebracht, welche die betreffenden Ge-
rate veranschaulichen. Die Tafeln am Ende des Buches
geben die wenigen originalen Gerate und die wichtig-
sten Denkmaler mit Abbildungen von Geraten wieder.
Nach dem eigentlichen Text folgen ausfiihrliche
Verzeichnisse, die das Buch ganz besonders iibersicht-
lich und praktisch anwendbar machen: Zuerst eine
Art von erlauterndem Terminologielexikon, dann eine
Bibliographic, ein Stichwortverzeichnis, ein Verzeich-
nis der im Text vorkommenden griechischen Wbrter,
ein Verzeichnis der lateinischen Bezeichnungen, sowie
ein Verzeichnis der Werke, aus denen die Zitate stam-
men.
Zu den vielen Vorziigen des Werkes gehbrt die
Klarung der terminologischen Verwirrung, die mit
den verschiedenen Typen von Hacken und Spaten,
Sicheln und Sensen verkniipft ist, und die Lesern ohne
eingehende philologische Schulung oft grosse Schwie-
rigkeiten bereitet. Uberall in diesem Werk tritt die
Einsicht des Autors und sein Verstandnis der Gerate
und ihrer Funktion klar zutage.
Hervorzuheben ist die Besprechung der Pfluge, ein
Thema, das in der Literatur eingehend diskutiert wor-
den ist. White distanziert sich von Aitkens Auffassung
des Virgilischen Pfluges als eines »Beam-ard», son-
dern bezeichnet ihn als einen »sole-ard«. Die gallo-
romanische Erntemaschine ist eingehend behandelt,
und hier hat der Autor die sparlichen Angaben fiber
das Thema um eine weitere Abbildung bereichert.
Leider vermisst man noch immer eine Abbildung des
von Palladius beschriebenen grbsseren und kraftige-
ren Carpentum-Typs, um die mit dieser Maschine ver-
kniipften Probleme vollends Ibsen zu kbnnen.
Die Quellen uber die rbmische Landwirtschaft und
ihre Gerate fliessen sparlich. Das Material muss daher
mit Vorsicht behandelt werden, um nicht zu allzu
weitgehenden Schlussfolgerungen und Verallgemein-
erungen zu verleiten. Das gilt ganz besonders in bezug
 
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