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Tools & tillage: a journal on the history of the implements of cultivation and other agricultural processes — 2.1972/​1975

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Editorial
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https://doi.org/10.11588/diglit.48999#0140

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ZUM GELEIT

Gleichzeitig mit dem Erscheinen dieses sieben-
ten Heftes von Tools and Tillage kann das In-
ternationale Sekretariat fur die Erforschung
der Geschichte der Bodenbaugerate sein zwan-
zigjahriges Bestehen feiern und Professor Paul
Leser, einer der Griinder des Sekretariats, sei-
nen 75. Geburtstag begehen. Exemplare seines
grundlegenden Werkes »Entstehung und Ver-
breitung des Pfluges« sind noch beim Sekreta-
riat erhaltlich.
Die Zeitschrift, die nun festen Grund unter
den Fussen hat, ist zu einem konkreten Aus-
druck einer primaren Funktion des Sekretariats
geworden - namlich derjenigen, Grundfor-
schungsmaterial von weit verschiedener Art aus
weit verschiedenen Gegenden zu sammeln. Es
ist uns ein Vergniigen, mitteilen zu konnen,
dass ein Mitglied der Redaktion, Grith Lerche,
einen Preis und die Silberne Medaille der Kd-
niglich Danischen Akademie der Wissenschaf-
ten fiir ihre hervorragenden Leistungen auf
diesem Gebiet erhalten hat.
Das vorliegende Heft umfasst wieder weite
Gebiete in Zeit und Raum, wobei jedoch im-
mer die Mdglichkeit im Auge behalten wird,
die Forschung durch Beschaffung vergleichen-
der Angaben zu intensivieren und zu vertiefen.
Die Entwicklung des schottischen caschroms
mag sehr wohl etwas aussagen iiber die Ent-
wicklung entsprechender Gerate anderswo, und
umgekehrt. Der eiserne Pflug - oder Haken-
pflugteile aus europaischen Funden - miissen
kritisch betrachtet werden im Lichte der zu-
nehmenden Menge von Angaben aus Asien und
dem Mittleren Osten, die nun zuganglich wer-

den, sei es durch archaologische Untersuchun-
gen oder Ubersetzungen oder durch das Stu-
dium von Quellenschriften iiber die Bodenbe-
bauung, die bisher im Westen wenig bekannt
waren, oder durch personliche Beobachtung in
Gebrauch befindlicher Bodenbaugerate, wie des
Hakenpflugs von Oman. Hacken und Spaten,
Hakenpfliige und Pfliige, diirfen nicht als ge-
sonderte Forschungskategorien betrachtet wer-
den, sondern als Ausriistungstypen, die sich
iiberschneiden und einander erganzen, und
nicht nur spezielle klimatische und Terrainver-
haltnisse spiegeln, sondern auch soziale und
wirtschaftliche Gegebenheiten. Es muss kein
Riickschritt sein, wenn man den Pflug durch
den Spaten ersetzt. Die Anwendung des Spa-
tens oder der Hacke muss kein Zeichen einer
primitiven Wirtschaft sein. Wir haben es mit
komplizierten, differenzierten Systemen zu tun,
wo die Anwendung eines allzu vereinfachten
Modells dazu fiihren kann, dass man wichtige
Umstande iibersieht. Wenn das Hauptziel des
Historikers das Studium der Menschheit ist,
konnen konkrete Angaben wie die, mit denen
sich unsere Zeitschrift befasst, einen tiefen
Einblick geben in gewisse grundlegende Ursa-
chen, die den Werdegang der Geschichte be-
stimmen.
In diesem Heft beziehen sich alle Beitrage
auf primitive Formen der Bodenbebauung. In
Zukunft werden wir uns jedoch auch bestreben,
den weiteren Verlauf zu schildern, von der
Ernte der Feldfruchte bis zu ihrer Verarbeitung
zu Nahrungsmitteln. Einschlagige Beitrage wer-
den uns willkommen sein.
 
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