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Tools & tillage: a journal on the history of the implements of cultivation and other agricultural processes — 4.1980/​1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.49001#0004

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GELEITWORT

Die Entfernung von Steinen ist ein Thema,
das bisher nicht systematised untersucht
worden ist, und wir heifien Szabos verglei-
chende Betrachtungen willkommen. Von
vorgeschichtlicher Zeit bis heute haben die
Menschen Steine von den Ackern entfernt,
haben sie auf in der Erde festsitzenden Ge-
steinsbrocken aufgehauft, in Haufen ge-
schichtet, und haben Feld- und Einfrie-
dungsmauern daraus gebaut. Im Grofiteil
der Zeit, die verflossen ist, seit die Menschen
begannen, den Boden seEhaft zu niitzen,
wurden die Steine fast ausschlieElich mit der
Hand entfernt, und in der Regel in Verbin-
dung mit der Bodenbebauung. Ob man nun
den Grabstock, den Spaten, die Ari oder den
Pflug zum Ackern beniitzte, und ob man das
Getreide mit der Sichel, mit der Sense, oder
sparer mit Maschinen schnitt, die Steine
waren immer ein Hindernis. Deshalb wur-
den sie entfernt, soweit dies praktisch mog-
lich war, und wo sie die Zeiten in Form von
Reihen oder Haufen iiberdauert haben, kon-
nen sie als Erkennungsmerkmal fruherer Bo-
denbauflachen dienen. Wir mochten die
Aufmerksamkeit anderer Wissenschaftler auf
diesen Aufsatz lenken, und wir wurden Ver-
gleichsmaterial aus anderen Gegenden,
gleichgiiltig aus welcher Zeit, willkommen
heifien.
In den letzten zwei Jahrzehnten sind so
viele Faile von Bodenbearbeitungsspuren
zutage gekommen, unter vorgeschichtlichen
Grabhiigeln, unter Siimpfen und Mooren,
unter Gebauden und Geriisten, dafi es nahe-
zu als iiberraschend betrachtet werden
miifite, wenn im Lauf einer Ausgrabung
keine solchen Spuren zutage treten wurden.
Dennoch bringen wir eine Notiz uber
Ackerbauspuren in Ribe, weil solche aus
dem Mittelalter weniger bekannt sind, und
weil sie die Moglichkeit in sich schlieben,
Mittel zur Unterscheidung zwischen Pflug-
spuren und Arlspuren zu suchen, da beide

Gerate hier verwendet wurden. Faktisch ist
das Problem der Entstehung solcher Spuren
bei weitem noch nicht geldst, und neben der
archaologischen Untersuchung der Spuren
selbst werden die Ergebnisse von Pfliigever-
suchen an solchen Orten wie dem Histo-
risch-Archaologischen Forschungszentrum
in Lejre in Danemark und dem Butser An-
cient Farm Research Project in Siidengland
von grofiem Wert fur die Deutung der Spu-
ren und fur die Feststellung der Umstande,
unter welchen solche Spuren hinterlassen
werden, sein.
Pfluggerate als solche werden in Bells
Aufsatz behandelt, der besonders wertvoll
ist, weil er, obgleich er holzerne Pfltige aus
den Bergen von Mourne in Nordirland in
alien Einzelheiten untersucht, auch beleuch-
tet, wie ein Pflugtyp aus Schottland sich
anderswo akklimatisieren und den ortlichen
Verhaltnissen angepafit werden konnte. Das
ist ein Verbreitungsaspekt, der nahere Un-
tersuchung verdient. Wie lange dauert es, bis
eine Neuerung »traditionell« wird?
Wir haben das Vergniigen, aus der Feder
Fornis eine Zusammenfassung neuer archao-
logischer Funde von Bodenbaugeraten und
Ackerbauspuren in Italien vorzulegen. Eine
Beurteilung der vollstandigen Resultate mul?
die detaillierte Veroffentlichung der Beweise
abwarten, und auf die freuen wir uns wirk-
lich sehr.
Schliefilich macht Lerche Zusatze zum ku-
mulativen Verzeichnis von nach der Radio-
karbonmethode datierten Geraten, das die
Zeitschrift fiihrt, und woraus hervorgeht,
daE die Doppelpaddelspaten, uber die sie
schon friiher geschrieben hat, wahrend einer
viel langeren Periode in Gebrauch waren, als
man gedacht hatte. Der Grabstock aus Da-
nemark ist auch eine heilsame Mahnung, dafi
diese Hauptstiitze fruherer Auffassungen ei-
ner »primitiven« Bodenbebauung wirklich
existiert hat.
 
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