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Tools & tillage: a journal on the history of the implements of cultivation and other agricultural processes — 4.1980/​1983

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Balassa, Iván: [Rezension von: L. H. Feoktistowa, Zemledelije u Estonzew XVIII - natschalo XX. w., sistemii i technika]
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Balassa, Iván: [Rezension von: Attila Paládi-Kovács, A magyar parasztság rétgazdálkodása]
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https://doi.org/10.11588/diglit.49001#0127

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REVIEWS

pen, fiihrt ihre Anwendungsweisen vor und tragt
sie auf Karten auf. Dies beanspruchte, besonders
die erste Halfte des 19. Jhs beziiglich eine enorme
literarische-archivalische Sammelarbeit. Verfas-
serin analysiert die Terminologie und kommt zu
wichtigen Folgerungen. Sie vergleicht ihre Ergeb-
nisse erstens mit anderen Volkern des Baltikums,
nimmt aber auch die russischen und belorussis-
chen Beziehungen in Betracht. In einzelnen Fal-
len sucht Verfasserin Kontakte nach Skandina-
vien. Wir kbnnen nur bedauern, dass neben den
Bodenbaugeraten Feoktistowa sich hier mit den
Geraten und Methoden der Ernte, der Spei-
cherung und Aufarbeitung nicht befasst.
Das giinstige Vereinigen der statistischen und
kartographischen Methode erlauben der Verfas-
serin die Richtung der Umwandlung gut zu
veranschaulichen. So zahlt sie z.B. bezirkweise
das Verhaltnis der verschiedenen Pflugformen
zueinander aus den Jahren 1910 auf. Diese Zu-
sammenstellung bezeugt, dass der Beetpflug sich
von Norden, Nordwesten aus verbreitet hat. In
diesen Gegenden erreichte sein Prozentzahl
schon 40-50, die Sochen und Kosula-Pfliige wie-
derum ergaben eine Prozentzahl, hoher als die
des ganzen Bestandes. Das immer mehr im Hin-
tergrund treten der letzteren ist sehr gut wahrzu-
nehmen. Die Angaben der Karte wiederspiegeln
sehr klar die Richtung der Entwicklung.
Feoktistowa wendet diese Methode auch bei
anderen Bodenbaugeraten mit Erfolg an und fasst
ihre, auf diesem Weg erlangten Ergebnisse zu-
sammen.
Die mit klaren Abbildungen und Karten illu-
strierte Arbeit erganzt Verfasserin mit frtihen Fo-
toaufnahmen, welche das Erkennen der Arbeits-
methoden in grossem Masse fordern. Ihr Buch ist
nicht nur fur die estnische, sondern fur die euro-
paische agrarethnographischen Literatur ein gros-
ser Gewinn, den noch viele und lange Zeit hin-
durch bei ihren Forschungen benutzen werden.
Das giinstige Vereinigen des ethnographischen
Materials mit historischen-statistischen Angaben
und kartographischer Methode, kann auch an-
deren Forschern als Beispiel dienen.
Ivan Balassa

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PALAD I-KOVACS, ATTILA: A magyar
parasztsdg retgazddlkoddsa
(Die Wiesenwirtschaft der ungarischen
Bauern). Verlag der Ungarischen Akademie der
Wissenschaften. Budapest 1979. 542 S., 159
Abb., XLI Karten.
Das bedeutende zusammenfassende Werk gibt in
erster Reihe von der Wiesenwirtschaft des un-
garischen Bauerntums im 19.-20. Jh. eine Uber-
sicht. In der Einleitung finden wir aber die Dar-
stellung der Methode und des Geratebestandes
von diesem Produktionszweig seit dem 9.-10. Jh.
Zwar stehen im Mittelpunkt der Bearbeitung
die Arbeitsgerate und die mit ihnen verrichtete
Arbeit, der Verfasser untersucht aber auch die
Bauten der Speicherung, die Arbeitsorganisation
und bewertet die wirtschaftlich-sozialen Fragen.
Er gibt als Erster in der ungarischen ethnogra-
phischen Literatur eine Landesiibersicht von der
Sense und ihrer Ausriistung, stellt aber auch viel
Neues von dem Rechen und der Gabel fest. Er
fiihrt die Gerate des Transportes, die verschiede-
nen Schleif-, Zug- und Rollgerate ebenso vor, wie
die Weisen des Handschleppens und wir bekom-
men eine Ubersicht von den iiblichsten Formen
des Wasser- und Schlittentransportes.
Die Ergebnisse ruhen in erster Reihe auf seinen
Lokalforschungen in verschiedenen Gegenden
des Karpatenbeckens (Ungarn, Rumanien,
Tschechoslowakei, Sowjetunion, Jugoslawien),
er stiitzt sich aber auch auf die literarischen und
handschriftlichen Angaben. Der sich in Hand-
schrift befindliche Ungarische Volkskunde Atlas
hat auf mehrere Karten die Angaben der Wiesen-
wirtschaft und ihres Geratebestandes aufgetra-
gen. Dies bot Verfasser die Moglichkeit die Gera-
teformen und Arbeitsfnethoden kartographisch
darzustellen. Er konnte die Angaben mit diesen
Antworten kontrollieren und erganzen, die auf
seinen Fragebogen von hundert Fragestellen ein-
getroffen sind. Verfasser stutzte sich auch auf den
Atlas der Ungarischen Mundarten, den die Ter-
minologie und die Ergebnisse ihrer Bedeutungs-
geschichte finden wir auch in seiner Arbeit vor,
welche die Prinzipien der “Worter und Sachen”
hervorragend zur Geltung bringt.
Zwischen seinen Quellen finden wir schon
 
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