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Tools & tillage: a journal on the history of the implements of cultivation and other agricultural processes — 4.1980/​1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.49001#0072

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GELEITWORT

Eine der Gewohnheiten der Redakteure von
Tools and Tillage ist die Abfassung eines
Geleitworts fur jede Nummer. Auch nach
vierzehn Jahren finden wir noch immer, dab
es sehr wohl der Miihe wert ist, auf die
neuen Unterlagen und Betrachtungen, die
unsere Mitarbeiter vorlegen, aufmerksam zu
machen. Manchmal ruft das Material einen
Ausruf des Erstaunens selbst bei den abge-
briihtesten Redakteuren hervor. In dieser
Nummer finden wir Th. Ramskous Aufsatz
fiber Lindholm Hoje und Grith Lerches er-
ganzende Bemerkungen zu diesem Thema.
Wer hatte wohl bisher im Ernst gedacht, dab
diese Rillen von einem Streichbrettpflug und
nicht von einer Hacke oder einem Spaten
herriihrten? Ein nochmaliges Uberdenken
der Bodenbausysteme an Hand solider Da-
ten aus anderen Landern, indem wir bei der
Einsammlung der Felddaten und der Unter-
suchung ihres historischen Hintergrundes
dem danischen Beispiel folgen, bringt uns
einen Schritt weiter. Es steht uns nun noch
die Erarbeitung solcher Beziehungen im ein-
zelnen bevor, und wir miissen weit mehr
Daten auf internationaler Ebene zusammen-
tragen, um den Mechanismus der Beete und
Furchen und die Ursachen ihrer Anlage, die
nicht immer ausschliehlich mit der Entwas-
serung zusammenhangt, besser verstehen zu
lernen.
Lamb und Rees tragen gemeinsam weitere
Daten zum Thema des Bodenbaus mit der
Ari in Shetland bei, wo steinerne Arlkopfe in
grower Anzahl gefunden wurden. Heutzu-
tage bringt nahezu eine jede Ausgrabung
Spuren des Bodenbaus zutage, und wir sind
unwillkurlich beeindruckt von der Schnel-
ligkeit, mit der der Ackerbau in der Bronze-
zeit und sogar noch friiher zur Anwendung
raffinierter, von Tieren gezogener Gerate

iiberging. Vielleicht ist der Hauptunter-
schied zwischen dem Wissen des Menschen
von damals und von heute der, dab uns jetzt
ein umfassendes Spektrum von Daten leicht
zuganglich ist, wahrend unsere fernen Vor-
fahren vom Aufbau eigener Erfahrungen
abhangig waren - und diese kluge Beobach-
tung wird noch erhartet durch Steensbergs
Bemerkungen uber Gerate aus West-Java,
wo die Umweltbedingungen die Gerate und
die Art und Weise ihrer Anwendung
nachhaltig beeinflussen, und Einschrankun-
gen erzwingen, die es uns ermoglichen, die
entferntere Vorzeit unserer eigenen Lander
besser zu deuten.
Mit Kuuses Beitrag wird uns das mit brei-
ten Pinsel gemalte Bild des Okonomen vor
Augen gefiihrt. Es will uns scheinen, dafi
unsere Art von Arbeit diese Betrach-
tungsweise erfordert, als Begleitung und
Weiterverfolgung der geduldigen Einsamm-
lung kleiner Einzelheiten, mit der wir uns
oft beschaftigen. Das eine ist die Grundlage
des anderen. Wenn hinlanglich viele Einzel-
heiten eingesammelt wurden, um breite
Muster hervortreten zu lassen, die soziale
und wirtschaftliche Faktoren wiederspie-
geln, konnen wir allmahlich ffihlen, dab wir
als Wissenschaftler und Interpreten wei-
terzukommen beginnen.
SchlieBlich mochten wir die Aufmerksam-
keit unserer Leser auf unsere Bemerkungen
fiber kfirzlich erschienene Bucher lenken.
Platz und Zeit sind knapp, so dafi wir leider
nicht alle Bucher, die der Redaktion zuge-
hen, besprechen konnen. Wir wollen jedoch
versuchen, diese neue Sektion auszubauen
und uns bestreben, mit allem, was die Welt
der Gerate und des Bodenbaus betrifft, auf
dem laufenden zu bleiben.
 
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