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Tools & tillage: a journal on the history of the implements of cultivation and other agricultural processes — 4.1980/​1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.49001#0206

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GELEITWORT

Es scheint, dafi zwei der Redakteure von
Tools and Tillage sehr aktiv gewesen sind,
denn der gewichtigste Beitrag stammt von
ihnen. Hire Beobachtungen in der iranischen
Provinz Kerman im Jahr 1965 wurden zu
einer Studie zusammengefafit, in der alle Ar-
ten von Arlen, die man im Iran kennt,
erwahnt werden. Der Beobachtung folgte
eine Einsammlung, und Beispiele aller
Varianten sind nun im Danischen National-
museum zu sehen. Unter dem Gesichtswin-
kel eines Museumskustos betrachtet, bringt
das kiirzlich veroffentlichte Material jene
Art von detaillierten Nachweisen, die allzu
oft ein unerreichbares Ideal bleiben. Wer
dieses Thema studiert, sollte sich jedoch
nicht damit begniigen, fiber diese Arlen aus
dem Iran zu lesen, sondern sollte auch seine
eigenen Beobachtungen an den Geraten ma-
chen, die nun in Danemark so leicht zugang-
lich sind. Er sollte auch, wo dies fiberhaupt
moglich ist, versuchen, sie dort zu beobach-
ten, wo sie noch in Gebrauch sind, denn
wenn auch sein eigentliches Fach die Vorge-
schichte ist, kann man viel von heutigen oder
neueren Geraten, ihrer Konstruktion und
ihrem Gebrauch lernen, und das ist eine
wichtige Grundlage, die es uns ermoglicht,
genauer zu deuten, was in der Vergangenheit
geschah, in Zeiten und an Orten, fiber die es
keine geschichtliche Dokumentation gibt,
die uns Fingerzeige geben konnte.
Gegenstande, die sich bereits in musealen
Sammlungen befinden, aber nicht so wohl-
dokumentiert sind, wie sie sein sollten, er-
fordern auch oft neue Auslegungen oder die
Aufdeckung neuer Zusammenhange, um
ihnen mehr Sinn zu geben. Smiths Untersu-

chung der Pflugscharen und Grabwerkzeuge
im Finnischen Nationalmuseum ist ein Bei-
spiel daffir. Sie stammen aus Kazan, aus der
Zeit vor der russischen Eroberung Kazans
im Jahr 1552; sie deuten auf ein verhaltnis-
mahig hohes Niveau der Agrartechnik. Wir
freuen uns' auf eine endgfiltige Veroffentli-
chung von Funden in der USSR, die das
vergleichende Studium solcher Gruppen
erleichtern wird.
In Verbindung mit der Untersuchung
neuen Materials, das zur Beleuchtung der
Vergangenheit dienen kann, steht die Frage
der experimentellen Archaologie. Versuche
mfissen sorgfaltig kontrolliert werden, um
moglichst verlafiliche Ergebnisse zu erzielen;
ein Kontrolmittel ist die Anwendung von
Belegmaterial aus neuerer Zeit oder aus fer-
nen Gegenden. Wir beschaftigen uns na-
tiirlich mit Versuchen, die Bodenbaugerate
einschliefilich der Zugmittel und die grund-
legenden Methoden des Anbaus von Frfich-
ten umfassen. Wir horen gern von Archaolo-
gen, die neue Versuche ausffihren, damit wir
die Resultate an unsere Leser weiterleiten
konnen.
Viele andere Themen sollen behandelt
werden. Der diesmalige Beitrag fiber Eggen
ist der zweite, und hier wurden wir gern -
ebenso wie wir eine kumulative Serie fiber
Radiokarbondatierungen haben - die Erfor-
schung dieses Themas auf andere Lander
ausdehnen, bis unsere Seiten ein vollstan-
diges Bild der Egge oder eines anderen
Gerats enthalten, wie dies nun beispielsweise
fur die Worfelmaschine in dem hervorragen-
den neuen Buch Die Kornfege in Europa von
Uwe Meiners (Munster 1983) der Fall ist.
 
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