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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Editor]
Trierer Jahresberichte: Vereinsgabe d. Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — NF 13.1921/​1922(1923)

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Steiner, Paul: Steinbeilfunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.45059#0135
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Jahresbericht 1921. Nachtrag'.

99

Beilage zum Jahresbericht 1921.
Steinbeilfunde.
Von
Dr. P. Steiner.

Für die Arbeiten auf dem Gebiete der Vorgeschichte bedeutet es einen
schönen Erfolg, dass eine unerwartet grosse Menge neuer Fundplätze von
Steingeräteri ermittelt wurde, vornehmlich durch die Mitarbeit des Bearbei-
ters der archäologischen Karte, Dr. Steinhausen. So konnte im Laufe des
Jahres die stattliche Anzahl von nahezu 70 Steinbeilen der Sammlung ein-
verleibt werden, ausserdem eine Anzahl von Abgüssen von solchen, die be-
dauerlicherweise nicht, abgegeben, aber wenigstens zum Studium zur Ver-
fügung gestellt wurden.
Als bemerkenswerter Fundplatz wurde die Gegend von Eisenach
(Landkreis Trier) ermittelt. Dort haben Pfarrer Martin und Lehrer Antz
eine grosse Anzahl von Steingeräten und Bruchstücken von solchen gesam-
melt. Ersterer schenkte in hochherziger Weise seine ganze Sammlung, dar-
unter 18 sichere Steinwerkzeuge (21,73—90), desgleichen Lehrer Antz den
grössten Teil seiner wichtigen Sammlung, im ganzen 118 Stück. Die meisten
sind beschädigt. Viele Steinbeile von hier soll auch Dr. Graf, Echternach,
besitzen (ein Echternacher habe ihm einmal 70 Stück für Krankenbesuche
abgetreten). Die Gesamtmenge der in letzter Zeit bei Eisenach gefundenen
Steinbeile darf auf über 200 geschätzt werden. So hat Eisenach unstreitig
der bis dahin bedeutendsten Fundstelle des Trierer Bezirks „bei Cordei“ den
Rang abgelaufen. Es bestehen Aussichten, dass hier endlich einmal eine
neolithische Siedlung gefunden wird, da die Hauptfundstellen bekannt sind.
Die grosse Masse dieser Steingeräte ist aus schwarzem Kiesel-
schiefer, dem am meisten hier im Lande für diesen Zweck verarbeiteten Stoff.
Es ist ein ausgezeichnetes Material, hart, feinkörnig, bildsam. Die im Geröll
abgeschliffenen Naturstücke zeigen vielfach Formen, die der üblichen Form
des Dreiecksbeils so nahe kommen, dass der Beilschleifer sich damit begnügen
konnte, lediglich eine Schneide anzuschleifen, — und das Gerät war fertig.
Eine ausgebildete typische Form haben daher diese vielfach rohen Machwerke
selten. Sie gehören auch vermutlich einer längeren Zeitspanne an, als die
neolithische im allgemeinen gilt. Im Trierischen haben sich neolithische Zu-
stände sicher weit über die Bronzezeit hinaus erhalten. -— Die zweite
Gruppe der Funde ist wesentlich kleiner. Sie zeigt typische langgestreckte
 
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