Fünftes Kapitel.
Gefühlssprache und nachahmende Sprache.
Element der direkt expressiven Laute in der Sprache. — Bezeugt durch unabhängige
Uebereinstimmung in örtlich getrennten Sprachen. — Bildungsprocesse der Sprache. —
Geberden. — Gesichtsausdruck u. dergl. — Gefühlslaute. — Articulirte Laute, Vokale,
bestimmt durch musikalische Klangfarbe und Höhe, Consonanten. — Betonung und
Accent. — Sprachmelodie, Recitativ. — Lautwörter. — Interjectionen. — Rufe für
Thiere. — Gefühlsrufe. — Sinnwörter aus Interjectionen gebildet. — Bejahende und
verneinende Partikeln etc.
Bei der Fortführung unserer Untersuchung über die Entwick-
lung der Cultur giebt uns auch eine Prüfung der Sprache manche
gewichtige Zeugnisse an die Hand. Vergleichen wir die Gramma-
tiken und Wörterbücher von auf verschiedenen Civilisationsstufen
stehenden Rassen, so zeigt sich uns, dass der gebildete Mensch
heutzutage in der grossen Kunst der Sprache wesentlich dieselbe
Methode befolgt, wie der Wilde, nur in der Behandlung der Einzel-
heiten erweitert und verbessert. Zwar unterscheiden sich die
Sprachen der Tasmanier und der Chinesen, der Grönländer und
der Griechen gar mannigfach in ihrem Bau; aber dieser Unterschied
ist nur secundär, und unter ihm liegt eine primäre Aehnlichkeit,
die Aeusserung der Vorstellungen durch articulirte Laute, welche
gewöhnlich mit diesen in Beziehung stehen. Nun findet man bei
genauerer Prüfung, dass alle Sprachen gewisse articulirte Laute,
von einer direkt natürlichen und direkt verständlichen Art besitzen.
Es sind dies Laute von dem Charakter eines Ausrufs oder einer
Nachahmung, deren Bedeutung nicht von einer Vererbung von den
Vorfahren oder einer Aneignung von Fremden stammt, sondern
sich daraus erklärt, dass sie direkt aus der Welt des Schalles in
die Welt der Sinne aufgenommen sind. Wie pantomimische Ge-
berden sind sie im Stande, ihre Bedeutung von selbst zum Aus-
druck zu bringen, ohne Bezug auf die besondere Sprache, in Ver-
bindung mit der sie gebraucht werden. Die Beobachtung dieser
Gefühlssprache und nachahmende Sprache.
Element der direkt expressiven Laute in der Sprache. — Bezeugt durch unabhängige
Uebereinstimmung in örtlich getrennten Sprachen. — Bildungsprocesse der Sprache. —
Geberden. — Gesichtsausdruck u. dergl. — Gefühlslaute. — Articulirte Laute, Vokale,
bestimmt durch musikalische Klangfarbe und Höhe, Consonanten. — Betonung und
Accent. — Sprachmelodie, Recitativ. — Lautwörter. — Interjectionen. — Rufe für
Thiere. — Gefühlsrufe. — Sinnwörter aus Interjectionen gebildet. — Bejahende und
verneinende Partikeln etc.
Bei der Fortführung unserer Untersuchung über die Entwick-
lung der Cultur giebt uns auch eine Prüfung der Sprache manche
gewichtige Zeugnisse an die Hand. Vergleichen wir die Gramma-
tiken und Wörterbücher von auf verschiedenen Civilisationsstufen
stehenden Rassen, so zeigt sich uns, dass der gebildete Mensch
heutzutage in der grossen Kunst der Sprache wesentlich dieselbe
Methode befolgt, wie der Wilde, nur in der Behandlung der Einzel-
heiten erweitert und verbessert. Zwar unterscheiden sich die
Sprachen der Tasmanier und der Chinesen, der Grönländer und
der Griechen gar mannigfach in ihrem Bau; aber dieser Unterschied
ist nur secundär, und unter ihm liegt eine primäre Aehnlichkeit,
die Aeusserung der Vorstellungen durch articulirte Laute, welche
gewöhnlich mit diesen in Beziehung stehen. Nun findet man bei
genauerer Prüfung, dass alle Sprachen gewisse articulirte Laute,
von einer direkt natürlichen und direkt verständlichen Art besitzen.
Es sind dies Laute von dem Charakter eines Ausrufs oder einer
Nachahmung, deren Bedeutung nicht von einer Vererbung von den
Vorfahren oder einer Aneignung von Fremden stammt, sondern
sich daraus erklärt, dass sie direkt aus der Welt des Schalles in
die Welt der Sinne aufgenommen sind. Wie pantomimische Ge-
berden sind sie im Stande, ihre Bedeutung von selbst zum Aus-
druck zu bringen, ohne Bezug auf die besondere Sprache, in Ver-
bindung mit der sie gebraucht werden. Die Beobachtung dieser