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Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Berliner Börsenzeitung — 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.17433#0002

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Canal-Uste.
Eberswalde pae-sirteu am 2. August er. nach
Sierlin 7500 Ctr. Koggen, 3000 Ctr. Mehl; nach
Magdeburg 2300 Ctr. Kleie; nach Hamburg 286
Fass Spiritus; nach Stettin 1800 Ctr. Weizen.

Telegraphische Depeschen.

Heidelberg, *. August, Vorm. (C. T. C.)
iie. K. u. K. llolieit der Kronprinz ist um 8 Uhr
«mittelst Extrazuges von Bayreuth eingetroffen,
am Bahnhofe vom Grossherzog, den Prinzen
iLudwig 'Wilhelni, dem commandirenden Ge-
neral v. Obernitz, dem Gesandten y. Eisen-
decher, dem gesammten Grossherzoglichen Hof-
staat, dem Proreetor an der Spitze des engeren
Senats, dem gesammten Stadtrath, den Spitzen
der Civil- undMilitairbehörden empfangen worden.
.Nach herzlichster Begrüssung des Grossherzogs
schritt der Kronprinz, welcher die Uniform seines
Schlesischen Dragonerregiments mit dem Badi-
flchen Hausorden angelegt hatte, die als Ehren-
wache aufgestellte 8. Compacmie des 2. Badischen
Crenadierregiments Kaiser Wilhelm No. 110, ge-
führt vom Hauptmann Keller, ab und gab bei
der darauf folgenden Vorstellung der Anwesen-
den dem Prorector Bekker gegenüber seiner
Freude Ausdruck, von Sr. Majestät dem
^Kaiser ■'hierher gesandt zu sein. Jedes ein-
zelne Senats - Mitglied ward mit huldreich-
ster Ansprache seitens des Kronprinzen
und seitens des Grossherzogs mit Hände-
druck begrüsst, welcher Letztere den Dank der
mit Rangerhöhung oder Ordensdecorationen Aus-
gezeichneten in huldreichster Weise erwiderte.
Auch die beiden Bürgermeister Doctoren Wilckens
und Walz wurden vom Kronprinzen in die
Unterhaltung gezogen. Nach viertelstündigem
Aufenthalte bestiegen der Kronprinz, der Gross-
fierzog und Prinz Ludwig die bereitstehenden
offenen Glossherzoglichen Equipagen, denen
Spitzenreiter voraufritten und begaben sich durch
die dichten Zuschauermassen, von den begei-
sterten Zurufen derselben begleitet, nach dem
<irossherzoglichen Palais, woselbst auch der
Kronprinz Absteigecpjartier genommen hat.

Heidelberg, 3. August. (C. T. C.) Die
Rede Sr. K. Hoheit des Grossherzogs in der Aula
Tautet: «ft gßf

„Durchlauchtigster Kronprinz, höchste, hohe,
verehrte Gäste!

Als Mein erhabener Ahn, der unvergess-
liehe Karl Friedrich, in den Tagen, da
das Schwert allein zu gelten schien, in
hoher Gesinnung und klarer Erkenntniss dessen,
was dem Staatswesen dauernd frommt, der
Universität noues Leben einhauchte, ein wahrer
zweiter Gründer derselben, erklärte er: Rector
der Universität wollen wir selbst sein und
unseren Nachfolgern in der Kur diese Würde
Linterlassen. In Meiner Eigenschaft als Rector
der Hochschule begrüsse Ich heute, an dem
stolz«n Tage, welcher die fünfhundertjährige
Jubelfeier der ältesten Universität des Deutschen
Reiches einleitet, die glänzende Versammlung.

die uns die Ehre und die Freude erweist, an
dem bedeutungsvollen Feste theilzunehmen.

ich freue Mich vor allem der uns beglücken-
den Anwesenheit Sr. K. u. K. Hoheit des
Kronprinzen des Deutschen Reiches und von
Preussen, des erhabenen Vertreters unseres
Kaisers Wilhelm, unter dessen glorreicher
Regierung, unter dessen gnädiger und warmer
Theilnahme wir dieses herrliche Friedensfest
feiern dürfen. Auch gereicht uns zu hoher Ge-
nugtuung, dass Seine Heiligkeit Papst Leo XUL,
hierin nicht wenigen seiner erhabenen Vorgänger
folgend, der alten Bildungsstätte durch die Wid-
mung einer kostbaren wissenschaftlichen Gabe
sein freundliches Interesse bekundet.

Ich danke insbesondere allen den Abgesandten
der Deutschen Schwesteranstalten, sowie der
vielen Hochschulen und Akademien befreundeter
Nationen, welche durch die Beglückwünschung
der Jubeluniversität ein so .schönes Zeugniss ab-
geben von der Einheit der -Wissenschaft.

Freundlieh^begrüsse Ich .die Männer aus allen
Lebenskreisen, denen "die Förderung der Wissen-
schaft und Kunst anvertraut i^f,- welche Unserem
Ruf sympathisch gefolgt sind.

Ein halbes Jahrhundert Deutscher Geschichte
hindurch hat sich diese grosse Austalt allen poli-
tischen Wechseln, allen äusseren Einflüssen
gegenüber oft in schweren Kämpfen behaup-
tet und immer wieder erhoben in lebendiger
Kraft, auf den verschiedensten Wegen nach Wahr-
heit strebend, die Jugend bildend. Sie hat
das Capital menschlichen Wissens gemehrt, sie
hat den Samen edler Sitte und humaner Gesin-
nung in die Herzen der Jugend gelegt. Ehre sei
darum dem Gründer der Universität, Ruprecht I.,
und allen den erhabenen Fürsten geistliehen und
weltlichen Standes, welche dieserliildungsstätte im
Laufe der Jahrhunderte werkthätige The'inahme
und mächtigen Schutz gewährt haben. Ich
nenne dankbar unter vie'en Philipp des Auf-
richtigen, Otto Heinrich, den grossen Kenner und
Freund von Kunst und Wissenschaft, den unver-
zagten Regenerator Karl Ludwig. Auch Jo&ann
Wilhelm möchte ich nicht vergessen, welcher dieses
Haus und diesen Saal, den ausgezeichnete Künstler
unserer Tage neu geschmückt, der Hochschule hat
erbauen lassen. Stolz erfüllt Mich, wenn leb der
Verdienste Meines weisen Ahnherrn gedenke, unter
dessen freisinniger und freier Regierung die Uni-
versität, mit Recht nun Ruperte Carolina genaant,
wieder erstanden ist und eine neue Blüthe- ge-
funden hat, wiederholt hat die Hochschule
schöpferisch eingegriffen in das wissenschaftliche
Denken, neue Anregungen, ne'jte Richtungen sind
von diesem herrlichen Musensitzc ausgegangen.
Auch der Kunst hat dieselbe Stätte nicht nur
Motive geliefert, vom der Deutschen christlichen
Kunst dürfen wir wohl sagen, dass sie hier ihre
Wiedergeburt gefeiert.

Und die heutige Universität ist ihrer grossen Ge-
schichte würdig geblieben, in Forschung und Lahre.
Jugendfrisch steht sie in lebendigem Wechselver-
kehr mit den Scliwesteranstalten, in der ernsten
Geistesarbeit uns*rer Tage. Bleibende Werke in

den Geisteswissenschaften, grosse Entdeckungen
auf dem Gebiete der sich mächtig entwickeln
den Naturwissenschaften, glänzende Beredsam-
keit ausgezeichneter Lehrer haben in den letzten
Decennien Heidelbergs Ruhm aufrecht erhalten,
treu gemehrt.

Bei dem Eintritt in das 6. Jahrhundert ihrer
gesegneten Arbeit bringe ich der grossen Cor-
poration meinen Glückwunsch dar bewegten,
freudigen Herzens, in dankbarem Aufblick zu
der göttlichen Vorsehung, die so Edles hat ge
fingen lassen.

In Erinnerung an das heutige Jubellest und
als Zeichen meines Fürstlichen Dankes übergebe
ich der Universität diese Medaille und Kette,
welche der jeweilige Prorector als Auszeichnung
tragen soll.

Indem Ich in dieser feierlichen Stunde Ihnen,
Herr Prorector, meine Jubelgabe anvertraue, gebe
Ich gerne die Versicherung, dass Ich, hierin
unterstützt von der Weisheit und Liberalität
Meiner getreuen Stände, auch in Zukunft diese
grosse Bildungsanstalt hegen und pflegen, ihr
Schaffen mit allen Mitteln fördern, ihr ein treu-
gesinnter Rector sein werde.

Möge der Ruperto-Carola unter dem Schutze
Meines Hauses, der grossen Vergangenheit würdig,
eine herrliche Zukunft beschieden sein.'

Das walte Gott!"

Bremen, 3. August. (Privat-Depesche der
Berliner Börsen-Zeitung.) Petroleum Stai-
dard white loco 6,30. Tendenz: Fest.

Nordd. Lloyd-Actien notirten heute 105 '/b G

Wien, & August (C. T. C.) Ausweis der
Carl Ludwigbahn (gesammtes Netz) vom 21. bis
31. Juli 20C 748 11., Mindereinnahme 2953 fl., die
Einnahmen des alten Netzes betrugen in dersel-
ben Zeit 145 971 fl., Mindereinnahme 13 895 fl.

Wie», 3. August. (C. T. C.) Ausweis der
Oesterreichisch-Ungarischen Staatsbahn vom 23.
bis 29. Juli 620 639 Fl., Mindereinnahme 71 4 IS
Gulden.

London, 3. August, Vorm. 10 Uhr 46 Min.
(Privat-Depesehe der Berliner Börsen-
Zeitung.) Eries 34,12, H. Erie» 102, New-York
Central 114,25r ILakeshore 92,. Mihvaukee 97,
Canadian Pacific 68,50. Fest._

Barometer- und Thermcfastsrstand

bei Petitpierre in Berlin.

2. Aug. Abends 9 Uhr I 27" 10

3. Aug. Morgens 1 Uhr 27" 10 *
3. Aug. Mittags \2 Uhr I 27" 11'/»''

+ 15,0 R.
+12,0 „
+ 15,0 „

Wetter-Prognose
fUr Mittwoeii, den 4. Aagnst 1886.

Auf Grund localer Beobachtungen und des metec>
rologischen Depeschenmaterials der Deutsches
Seewarte privatlich aufgestellt.
Aufklarende«», zunächst aoeh kühle»
Wetter mit abnehmenden, nordwest-
lichen 'Winden, und langsam steigen-
der Tagesteitineratiir; keine oder nnr
geringe Xiccternehläge.__

(Hievasu 4 Beilagen.) _

JProdueten-Börse.

Wind: West. Wetter: Veränderlich. Loco-Bogge« wenig belebi; inländiwhes Gewächs -war stark offacirt,

Der Eindruck des veränderlichen Wetters hielt heute nicht lange vor, aber nur billiger verkäuflich. Des Terminhandel begann mit gut behaupteten
Weil das Barometer steigende Tendenz hatte und von London schönes Coursen, nahm indess bald flaue Tendenz an und veslief auch ss>.;. die
Wetter gemeldet wurde. pM^gfcfV | Kauflust war mar schwach, dist Anerbieiungen Russischer Imp/orteure da-

Loco-Weizen still. Im Terminverkehr zahlte man anfänglich unter gegen stärker. Gegen gestern 3chliessen alle Sorten l1/^—1 M niedriger,
-dem. Eindrucke des gestrigen Leipziger Marktes und veränderlichen! Wetters | Loco - Haler matt. Termine niedriger. BoggenniehJ und Mais
bessere Preise; es lagen ziemlich starke Kaufordres vor, aber die Platz- matter. Kart&tfelfabrikate still, lluhöl musste etwa» theurer be-

apoculation trat mit noch lebhafterem Angebot heraus uud das wirkte um
ac nachhaltiger, als im Laufe der Börse Realisationsordres eintrafen. Da-
durch litt besonders Herbstsicht, während alle anderen mit vesgrösserten
i He/>orts sich verhältnissmässig besser behaupteten._

zahlt werden, ging aber nur schwach um. Petroleum gesehäftslos.
Spiritus erfreute sich namentlich in, naher Lieferung re/ger Beachtung
seitens der Fabrikanten, we&he auch eiinen Theil dea Kündigungen auf-
nahmen. Preise zogen etwa» 40 ff. an und schlössen >a fest er Haltung.

'•Weizen pr. 1000kg loco

Öek. — Ctr.
• :KeguLLr;ing8 preis

Raggenpr. 1000 kg

Q«k. 2000 Ctr.?
Regulirungs preis
127 Vj m

C; «rste pr. 1000 kg
Bafer pr. 1000 kg

Qek — Ctr.
Hagulirungspreis

Srbsan pr. 1000kg

K«is pr. 1000 kg
Buk. — Ctr. — m
Voisenmehl

August .
Aug.-Sept.
Sept.-Oct.
Oct-Nov.
Nov.-Dec.
loco . . .

August .

Aug.-Sept.

Sept.-Oct.

Oct.-Nov.

Nov.-Dec.

loco . . .

loco . . .

August....
Aug.-Sept.. .
Sept.-0ct. . .
Oct.-Nov. .
Kochwaaro .
Futterwaare.
loco - . . . .

per 100 kg br.
Inol. Sack

144-170 a nach Qualität gefordert.

— bz A.-M 160-59»/4 bz.

— bz

156- 54 bz
156'/s-55 bz

157- 55'V4 bz

124-136 a nach Qualität gefordert,
inländ. — a fr. W. bz
guter neuer 132 X a i;. bz
fein neuer 134 a a. Ii. bi

— bz A.-M. 132'/s-31Vs bz

— bz

128'/4 27 bz
128Vs-27Va bz
1283/4-273/4 bz

118-180 JK nach Qualität gefordert.

122-160 a nach Qualität gofordert.

Westpr. 131-134 bz

Russ. 123-126 fr. W. bz

Pomm. Uckerm. u. MeckL 134-142 bz

Scnles.-Böhm. 144-152 f. do. 144-152 bz

1191 4 JK Mähr. —

— a N.-D. 1137r13 bz
117 Va-16 bz

114Vi-131/» bz
155-200 a
136-145 a

108-114 jK n. Qual. Aug.109^
S.-O.1097a^( O.-N. HOVj^K N.-D.llDA
00: 22,25-20,50 jk 0: 20,50-19,25 JK

Roggenmehl . . .
pr. 100 kg br. incl. S.
Gek. 500> Sack
Regulirungspreis
17,45 M
Kartoffelmehl .
per 100 kg brutto
incl. Sack

August....
August -Sept.
Sept.-Oct. . .
Oels.-Novbr. .

loco.....

August....

0: 19,25-18,25 a. tyl-. 18,00 17,25 a
17,45-17,40 bz
17,45-17.40 bz

17,45-17,40 bz N. D. 17,60-17,53 bz
17,50-17,45 bz.

16,50 JK A.-M. 87 17 B 16,75 G

16,50 a

Rüböl pr. 100
Gek. - Ctr.'
Regulirungspreis

Petroleum do.
Gek. — Ctr.
Regulirungspreis

Spiritus p. 100Lit.

Gek. 1780000 Lit.
Regulirungspreis,

37,1 M

Trockene Kl
toffelstärk/
per 100 kg. bnl

incl. Sack I 6,75 G

I

August-Sept.
Sept.-Octbr. .

loco......

August....
August-Sept.
Septb.-Octb.
loco ohn.Fass
August. . . .
August-Sept.
Sept.-Octbr. .
Oct.-Novbr. .
Nov.-Dec. . .
Dec.-Januar
April-Mai 87

— O.-N. 42,2 bz

41,9-42,0 bz N.-D. 42,4 bz

O.-N. —

37,7 bz

36,9-37,2 bz

36,9-37,2 bz

37,8-38,1 bz

38,4-38,7 bz

38,4-38,7 bz

39,8-40,0 bz

Für die Redaction verantwortlich: Hermann Regel, Berlin. — Druck der „Druckerei der Berliner Börsen-Zeitung (L. Metzoldt)", Berlin.
Verlag der „Expedition der Berliner Börsen-Zeitung (L. Metzoldt)", Berlin W., Kronenstrasse 37.
 
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