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Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Düsseldorfer Zeitung — 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.17438#0005
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Gauen strömten fie herzu und in den liebenden Armen der

milier erkannten sie sich als Söhne der größeren Mutter
wieder.

So hat sich hier in der Stille des Studienlebens vor-
bereitet, was uns Deutschen nach langen Jrrungen die
Geschichte offenbart. Jm Südwesten des Reiches, nahe der
ehemaligen Grenze und nahe der Gefahr, lernte der Sohn
des Nordens den Sohn des Südens als Bruder lieben, um.
heimgekehrt, den schönen Glauben der Volksgemeinschaft
auszubreiten, der unser Hort und unsere Stärke ist. Nun
wir es wieder besitzen, das Glück der Vereinigung, strömt
aus dem Ganzen ein kräftiger Odem zurück in die alte
traute Heimath unferer Bildung.

Größer geworden sind die Zwecke des Forschens und
Strebens. dankbarer und folgenreicher der Deruf, sie leh-
rend zu verkündigen und lernend zu verstehen. Äaterland
akademisches Bürgerthum werden aber nur dann wahrhaft
und segensreich auf einander wirken, wenn Sie in ihrer
Lebensthätigkeit die glcichen Tugenden bcwahren. Je hö-
here Gipfel in Wiffenschast und im geschichtlichen Leden er-
stiegen sind, je stolzere Ziele winken, desto größere Beson-
nenheit und Selbstverleugnung bedarf es.

Die Wünsche und die Zuversicht, die ich heute der Ru-
perto-Carola entgegenbringe, umschließt der Zuruf an Leh-
rer und Schüler: eingedenk zu bleiben der Aufgaben, die
uns gerade im Hochgefühle des Erfolges am Eindringlich-
ften die Seele erfüllen sollen; in Wissenschaft und Leben
festzuhalten an der Wshrhaftigkeit und Strenge geistiger
Zucht und der Förderung des Brudersinnes unter den Ge-
nossen. auf daß aus dem Geiste des Freimuthes und der
Friedfertigkeit die Kraft zu der heilsamen Arbeit wachsen
msge, die Lebensformen unseres Volksthums gedeihlich
auszubilden. So möge dieser Universität. einer der ältesten
Bflanzstätten deutscher Wissenschaft. beschieden sein, an
Thatkraft die jüngste zu bleiben!

Nunmehr ergriff Prorektor Becker das Wort zur
Dankesrede.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 2. Aug. sMarkenschutzgesetz.s Am
7. d. tritt, der „Preffe" zufolge, im Handelsministe-
rium eine Conferenz von Vertretern der Minister der
Justiz, des Ackerbaues und des Handels zusammen,
um über den vom Handelsministerium ausgearbeiteten
Entwurf eines Markenschutzgesetzes zu berathen.

Bad Gastei», 3. Aug. sHohe Gäste.) Schon
von 5 Uhr ab war gestern der Straubingerplatz von
einer großen Menschenmenge angefüllt, welche die An-
kunft des Fürsten Bismarck erwartete. Als der Fürst
anlangte, erscholl ein brausendes dreifaches Hoch; auch
die Fürstin, die im zweiten Wagen fuhr, wurde leb-
haft begrüßt. Bismarck fuhr unmittelbar zum Schwaiger-
haus. Gleich nach der Ankunft des Fürsten fuhr der
Kaiser nach der Villa Solitude zum Grafen Lehndorff.
Gestern ist der Minister v. Bötticher, heute Vormittag
der Statthalter Fürst Hohenlohe eingetroffen. Zur
kaiserlichen Tafel sind heute keine Einladungen ergangen,
weil der Geburtstag Friedrich Wilhelms lll. ist. Fürst
Bismarck machte um 12'/^ Uhr dem Kaiser einen Be-
such von einer Stunde. Der Fürst wurde bei seinem
Erscheinen jedesmal von den Badegästen begrüßt, be-
fonders lebhaft auf dem Spaziergang, den er Vor-
mittags aus dem Kaiserwege machte.

— 3. Aug. sDer Kaiserj machte um 3 Uhr
Nachmittags dem Fürsten und der Fürstin Bismarck
einen etwa halbstündigen Besuch. Nach dem Diner
nahm der Kaiser den Vortrag des Geh. Raths von
Bülow entgegen.

Frankreich.

Paris, 3. Aug. sBoulanger.j Dieroyalistischen
Blätter bringen heute die photographischen Nachbildungeu
der drei Briefe des Generals Boulanger an denHerzog
von umale. Jn einer Ecklärung, welche er heute im
Matin veröffentlicht, bekennt sich Boulanger selbst als
Verfaffer dieser Briefe, sucht aber nachzuweisen, daß
er recht gehandelt unv sich benommen, wie jeder Fran-
zose in einem ähnlichen Falle sich benehmen würde.
Mit Ausnahme der radikalen Blätter greifen alle übrigen
Zeitungen Boulanger heftig an; die Justice, das Leib-
blatt Clemenceaus, des Freundes und Gönners des
Kriegsministers, hüllt sich seit Sonntag über die An-
gelegenheit in beredtes Schweigen.

— sGeneralrathswahlen.j Die gestern noch
bekannt gewordenen Ergebnisse derGeneralrathswahlen
veränderu dieLage nicht, sodaß dieselbefast die gieiche
bleibt, wie vor den Wahlen.

Jtalien.

Nom, 2. Aug. sChina.j Das diplomatische Corps
ist davon benachrichtigt worden, daß der Papst end-
gültig beschlossen habe, unter dem Titel eines aposto-
lischen Delegaten und Ministerresidenten einen diplo-
matischen Vertreter nach Peking zu entsenden. Die
chinesische Regierung wird den in London beglaubigten
Gesandten auch beim Vatican beglaubi gen.

Großbritannien.

L. Londou, 3. Aug. sDie endgültige
Besetzung der M i nist e rpo st en für Jndien,j
die Colonien und des Handels findet keine sehr bei-
fällige Beurtheilung selbst nicht von Seiten rcgierungs-
freundlicher Blätter. So sagt die „Times", fiewürde
es als Affektirtheit betrachten, zu behaupten, daß unter
Sir Richard Croß die Politik des indischen Amtes

durch Originalität und Energie gekennzeichnet sein
dürfte. Jn diesem Falle und noch mehr in dem
Falle Sir Frederick Stanley's, scheine Lord Salis-
bury den Ansprüchen früherer Dienste übertriebene
Wichtigkeit beigelegt zu haben. Die „Daily News"
meint, der ungewöhnliche Verzug in der Vertheilung
der Portefeuilles für Jndien und die Colonien deute
einen verzweifelten Kampf auf Seiten der am wenig-
sten fähigen Männer im letzten conservativen Cabinet
an, in dem gegenwärtigen mit inbegriffen zu sein.
Lord Salisbury habe unglücklicherweise nachgegeben
und Lord Dufferin werde mit dec großen Dependenz
Jndien, einem Herrn untergestellt, dessen früheres Ver-
waltungstalent während der letzten wenigen Jahre no-
torisch nachgelassen habe. Die Ernennung Stanhope's
zum Colonialminister und Sir F. Stanley's zum Prä-
sidenten des Handelsamtes sei ein sehr dürftiges Com-
pliment für die Colonien und den Handel.

Rußlanb.

Petersburg, 3. Aug. sDer Kronprinz von
G ri ech enlandj ist mit seinem Bruder, dem Prinzen
Nikolaus, gestern in Peterhof eingetroffen.

— sPersonalien.j Der bisherige russische Ge
sandte in China, Staatsrath Popoff, ist in den Ruhe
stand versetzt und der bisherige General-Consul in
Marseille, Kumani, zum Gesandten in Peking ernannt
worden.

Egypten.

* Alexandrien, 2. Aug. sVerschieden es.
Die egyptische „Gazette" sagt, daß das Gerücht
Mukhtar Pascha werde abberufen werden, grundlos
sei; derselbe werde vielmehr aller Wahrscheinlichkeit
nach bis zum nächsten Januar in Egypten bleiben.
Auf Ersuchen Mukhtar Pascha's hat der Ministerrath
beschlossen, die egyptische Zeitung „El Zaman" zu
unterdrücken. Eben so wurde beschlossen, die Pläne
des türkischen Commissärs zur Reorganisation der
egyptischen Armee zu acceptircn. Wie verlautet, ist
die Absicht, einen Hafen in Damietta zu bauen, auf-
gegeben worden.

China.

— sUeber die Beziehungen zwischenFrank
reich und Chinaj erfährt das Bureau Reuter'-
„Das Verhalten Frankreichs in der Frage betreffs
des Protectorats über die Römischkatholiken aller Na-
tionalitäten wie über die eingeborenen Katholiken wird
in chinesischen amtlichen Kceisen übel aufgenommen
und man fürchtet, daß, falls sich dasselbe nicht ändert,
böses Blut unter der chinesischen Bevölkerung entstehen
werde, wodurch die Sicherheit der französischen Missionäre
gefährdet werden dürfte. Li-Hung-Chang ignorirt
gänzlich die französischen Ansprüche und ist vorbereitet,
der etwaigen Ausübung eines solchen Protectorats
seitens Frankreichs Widerstand entgegen zu setzen."

Asta, — wifsen Sie wirktich nichls? O, dann kann
ich mir Jhre Härle erklären, obgleich ich Jhnen den Be-
weis gegeben habe, daß Sie mir mehr gellen, als Ehre
und Leben."

,Ehre und Leben? Jch denke, Sie b-sitzen noch
Beides 7"

Nein," murmelte er erregt, und obgleich ste allein aus
dem"'Wasser waren, brachte er seinen Mund doch ihrem Ohre
nahe. „Aber sragen Sie mich nicht; um Jhnen zu dieneti,
Jhnen zu nützen, habe ich kein B-rbrechen gescheul oder ihm
zu entfliehen versuchl. Jch würde dasselbe noch einmal lhun,
wenn Sie mir zuflüstern würden: „Sündige — und süa-
vige sür mich!"

Em trauriger Anblick glitt flüchtig über ihre Züge. Sie
gedachte d-s Augenblicks, in d-m sie dagegen gesprochen
halle, üaß ihr Bruder diesen jungen Menschcn zu seinem
Werkzeug machen sollte, und daß, nachdem es cinmal ge-
schehen, sie es sür sich nicht als Fessel anerkennen ducste.
Mit emer ungeduldigen Bewegung ließ sie das Waflcr durch
ihre Finger gieiten und antwortete in ihrec hochmüthigen,
gewöhnlichen Art: „Jch brauche weder eine Sünde, noch ein
Opser von Jhnen."

„Es ist Jhnen Beides bereits dargebracht, Asta. Denken
Sie"wohl noch an jcnen Morgen, wo ich Sie mit Gold
überschüttete? O, laflen Sie mich beichten, lassen Sie mich
einmal von Jhren Lippen das Wort der Veczeihung, d-r
Danlbarkeit hören; ich habe es theuer erkaust. Es gibt
vielleicht auf der ganzen weiten Welt keinen Menschen, der
Sie lreuer, selbstloser und leidenschastlicher liebt, als ich.
Jn jener Nacht spielte ich salsch — Jhretw-g-n, ich konnte
Sie nicht weinen sehen, Asta! ich hoffte auf ein wärmeres
Gesühl Jhres Herzens sür mich und Sie . ^

Heidelberger JubMumsbriefe?)

r. Heidelberg, 2. August.

Soeben, Nachmittags 4 Uhr, verkünden drei Kanonen-
schüsse die Ankunst Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
Friedrich von Baden, des kecwr wskinlieeotissimui der alten,
hochgelahrten Jubilarin. Von sämmtlichen, in großer Gala
befindlichen Spitzen der städtischen Behörden am Bahnhose
abgeholt, fährt der lange Wagenzug in raschem Trabe unter
meinen Fenstern her zum sogenannten Palais, einem äußerst
anipruchslosen, am Markte gclegenen zweistvckigen Gebäude,
dem ein Uneingeweihter seine hohe Zweckbestimmung kaum
anmerken kann. Weder die innere noch die äußere Ein-
richtung gewähren diesem Hause Anspruch auf den Namen
einer Fürstenwohnung. Drei neue Kanonensalven geben
das Zeichen, daß der hohe Gast in seinem Absteigequartier
angelangt. Als wolle sie dem edlen Landesherrn einen Akt
der Huldiaung beweisen, bricht die allersehnte Sonne, die
sich den ganzen Tag hinter schwarzen, regenstrcmenden Wol-
kenwänden verborgen hielt, plötzlich hervor und gibt der
Hoffnung auf eine mögliche Besserung dcs ganz abscheu-
lichen Wetters von neuem Raum. Morgen triffl als Ver-
trcter des deutschen Kaisers auch der Kronprinz von Preußen
ein und wenn er das sprichwörtliche Hohenzollernwetler
mübringt, dürften Arrangeure wie Theilnehmer des Festes
ihm herzlich dankbar sein. Spricht man doch schon davon,
den großen Festzug, wenn das Wetter am Fceitag gar zu
ungünstig, auf Samstag oder noch später zu verlegen. Die
3—400,00v Mark, welche die Jnscenirung des Zuges kostet.
im wörtlichen Sinne zu Wasser werden zu lasscn, kann man
dem Comite allerdings tticht zumuthen. Deßungeachtet wäre
eine Verlegung des programmgemäß festgesetzten Tages aus
tausend Gründen sehr unangenehm. Jedenfalls ist es rath-
sam, das Beste zu hoffen. Das Schlimme kommt von selbst.

Die von auswärts zum Feste eintreffenden Gäste meh'
ren sich. Nicht nur die Universitäten Deutschlands. auch
die der übrigcn europäischen Lande. ja selbst die Hochschulen
Amerikas haben Deputationen angemeldet. denen morgen
in der sthlvoll und mit reichem Geschmack neu eingerichte-
ten Aula ein feierlicher Empfang bcreitet werden soll.
Gegenüber meiner Wohnung, im Hause des Professors Ge-
genbaur, hat Ernst Häckel aus Jena Quartier genommett.
Zch sah ihn flüchlig auf dem Balcon. Kopf- und Barthaar
des Gelehrten sind fast weiß geworden, aber sein edles
Antlitz und seine hohe, männliche Gestält erscheinen noch in
alter Schöne und Jugcndkraft. Von anderen auswärtigen
Gelehrten begegneten mir die Hcrren Professoren Geh.
Rath Veit aus Bonn, Geh. Rath Abegg aus Prag, Schloß-
mann aus Kiel, von Meyer aus Zürich, Lippmann aus
Wien, von Herter aus Petersburg, Fastenrath aus Köln
u. A. m. Selbst das ferne, heiße Afrika hat in der Person
des im Orange-Freistaat wohnenden oi. jm. M. van Dyck
einen Abgeordnelen geschickt. Der Empfang in der Aula
wird übrigens bedeutend abgekürzt werüen. Ursprünglich
intendirte man, jcde Deputaiion der frcmden Universitäten
einzcln zu empfangen und setzte für die Feierlichkeit eine
Zeitdauer von vier Stunden an. Auf großherzoglichcn Be-
schl ist diese Zeit jedoch auf die Hälfte reduzirt wordcn und
wird die Empfangsfeierlichkeit in der Weise vereinfacht,
daß nicht die Deputirten jeder einzelnen Universität, son-
dern sämmtlicher Universitäten desselben Landes begrüßt
werden. Einc ähnliche, wcnn auch bedcutsamere Verein-
fachung ist bezüglich eines andcren Punktcs des Fest-Pro-
grammes eingetreten. Se. Königl. Hohcit der Großherzog
hatten die Absicht, die hervorragenderen Festtheilnehmer
nach Schwetzingen einzuladen und ihnen dorl ein Fest zu
bereiten. Dieser Plan ist fallen gelassen und dafür desto
größeres Gewicht auf die Ausstattung »nd Einrichtung des
Schloßfestes gelcgt worden, womit der edle Fürst seine
Gätze morgen Adend erfreucn will. Dasselbe soll, wenn
auch in beschränkterer Weise, Donnerstag Abend für die
zroße Zahl der Nichteingcladenen wiederholt werden.

Die Dckoration der Stadt selbst entwickelt sich immer
reicher und würde, wenn nur die entsetzliche Farbenzusam-
menstellung des augcnkrankheitbefördernden Gelb-Roth nicht
so vorhcrrschend wäre, entjchieden wohlthuend wirken- An
den Tribünen für den Fest- und Fackclzug wird noch fort-
Während gezimmert; hicr und da wird auch noch eine
Fahnenstange eingepflockt oder ein Triumphbogen mit einer
mehr oder wenigcr passcnden Jnschrift errichtet. Die Jn-
schriften scheinen überhaupt die schwache Seite der Heidel-
berger zu bilden. Man merkt, daß Scheffel noch keine
Nachfolger gefunden hat. Das interessanteste und vcrhält-
nißmäßig witzigste Carmen, das ich entdeckte, stand an der
Front eines ansehnlichen Bürgerhauscs auf der Ecke des
Schloßbergweges vor dem Denkmale von Karl Metz ge-
legen. Es lautet, wie folgt:

„Der Hexenthurm erhob sich allhier seit alter Zeit,
Daneben war ein Keller voll Fässern hoch und weit.

Das hat sich nun geändert: der Thurm hat längst 'nen

Rutsch,

Die'Hexen sind verschwunden, doch auch der Wein ist sutsch.
Das ertze ist erfreulich, das zwcite thut mir weh,

Drum richt' beim Jubiläum ich diesen Wunsch zur Höh':

0 brächen alle Hexen nur immerdar dcn Hals
Und wüchs dafür in Fülle der Wein der „Fröhlich Palz!"

Heute Abend 80, Uhr nahm in der Festhalle mit dem
Empfang der Festgäste durch die Bertreter der Stadt die
Feier ihren ofsiziellen Anfang. Der colossale Raum, ein

1 anghingedehntes Tonnengewölbe, war bis auf den letzten
Platz gefüllt. Selbst im Mittelgang und in den Seiten-
gängen standen die neugierigen Menschen Schulter an Schul-
ter und harrten unter dem künstlich gestirnten Himmel der
Decke im Scheine von 40 großcn elektrischen Glühlichtern
der Dinge. die da kommen sollten. Und fie kamen. Am
hinteren Ende des gewaltigen Bauwerkes, wo die Estrade
für die Sänger aufgeschlagen war, sah der am Eingang
Stehende ein paar kleine Puppengestalten auftauchen, von
dencn eine mit den Geberden eines Sprechenden sich auf
und ab bewcgte. Es war der Oberbürgermeister von Heidel-
berg, Herr Wilkens, welcher dort die Gäste Namens der
Stadt willkommen hicß. Verstehen konnten nur die Nächst-
stehenden den Redner und auch diese nur unvollkommen.
Die außerordentlichen Raumverhältnisse und das dumpfe
Meeresbrausen des tausendfachen Stimmengewirrs ließen
den Klang eines einzelnen Organes und wäre es das eines
Danton gewesen, nicht zur Gcltung kommen.

Glücklicherweise saßte der Redner sich kurz. Er brachte
den althergebrachten Jnbalt einer solchen Begrüßungsrede
in herzliche, lakonische Worte, und schloß mii einem Vvch
auf den Kaiser, welchem, begleitet vom Orchester, die allge-
meine Absingung der preußifchen Nationalhymne folgte,
eine Vocalleistung, die durch ihre elementare Massenwirkung
entschieden nachhaltiger wirkte, als der nachsolgende Bor-
trag dcs von dem verewigten Victor von Schesfel gedichte-
ten Festliedes durch oie Heidelberger Männergejangvereine.
Der Raum ist zu groß für künstlerische Productionen und
avgesehen davon und mit allem fchuldigen Respekt vor der
mufikalischen Bedeutung von Vincenz Lachner — die Com-
position, die der alte Musiker zu dem Scheffel'schen Texte
geliefert hat, schien mir, offen gestanden, etwas gejucht-
poputär und, die geschickte Äerwebung einiger Studenten-
Lieder abgerechnet, inhaltlich wie formell ziemlich banal.
Trotzdem mußte die Composition, in welchcr auch ein Solo-
Sänger sich vergcblich abmühte, dem Verlangen der Menge
folgend wiederholt werden. Lachner, welcher perjönlich
dirigirte, willfahrte gerne, und wenn die vox populi wirklich,
wie es heißt, auch vox ve> ist, so habe ich mit meincr mu-
sikalijchen Kritik entschieden Unrecht und muß den Alt-
meister um Verzeihung bitten. Leider aber hat mir die
vox popuii weder in künstlerischen noch in anderen Dingen
besonders imponirt und ist es mir selten gelungen, meine
Privatmeinung mit jener in Einklang zu bringen.

Am Jntereffantesten bei dem ganzen Festakt war un-
streitig die Beobachtung des geselligen Lebens, welches sich
später entwickelte und Dank dem vorzüglichen „Stoff" des
Restaurateurs bis zum frühen Morgen fortdauerte. Die
Studentenschaft. vor Allen die hier bestehende Corps- und
Burschenschaften, die Suevia, Guestphalia, Saxo-Borussia,
Rhenania, die Ällemania, Franconia und Teutonia waren
selbstverständlich vollzählig vertreten und hatten ihre „Ac-
tiven" durch Hinzuziehung ihrer „alten Herren" mehr als
verdoppelt. Üeberall in der unendlicheu Halle leuchteten
gelbe, grüne, carmoisinrothe, dunkelblaue und rothe Mützen
oder die weißen Stürmer der Saxo-Borussen. Namentlich
die „alten Herren" des letzgenannten Corps schienen voll-
zählig auf der Wahlstatt erschienen zu sein und es berührte
höchst eigenthümlich, manche verwitterte, weißbärtige, ehr-
furchtgebietende Häupter, die im gewöhnlichen Leben viel-
leicht nur der Generalshelm, der Ministcrhut, der Drei-
master des Commerzienraths oder höchstens der salonfähige
und höfisch gesinnte Chapeau claque bekleidet, gegenwärtig
mit dem koketten, weißen Stürmer verziert zu sehen. Die
alten würdigen Herren kamen einem so maskirt vor, der
Ton in dem der „Herr Präsident" oder der „Herr Lega-
tionsrath" mit seinem blutiungen Corpsbruder sprach, die
vertrauliche Weise, in welchcr er mit ihm anstieß, so über-
trieben kameradschaftlich, so äutzerlich bcgeistert. Aber
spielen wir Menschen nicht alle und immer mehr oder we-
niger Komödie im Leben? ünd sollen wir uns darüber
alteriren, wenn ein Jeder es in der seiner eigenen Persönlich-
keit am Meisten zusagenden Weise thut ? Zch glaube, nein.
llnd dann, wclch' eme Fülle von gegenseitigen Anregungen
schließt ein solches Zusammentreffen der Alten mit ihres
Gleichen und den Jungen nicht in sich ein! Man muß
selbst Student und Corpsstudent gewesen sein, um dieS
ermeffen zu können. Leider war für mich das letzte Zeicheu
des Äerjüngungsprozesses, den das Alter bei solchen Gelegen-
heiten durchmacht, diesmal eine etwas zweideutige Scene.
Jch sah nämlich, wie ein Trupp Corpsstudenten ein
„altes Haus" nach dem Hotel escortirte. „Hast Du auch
seinen Schlüffel?" sragte einer der Activen den andern.
Jch wußte genug.

*) Nachdruck nicht gestattet.

Rhmtljch - WejiMjcher ^ourier.

Düsseldorf, 4. August.

wsSitzung der Stadtvervrdneten-Ber-
sammlung V0iin3.August unter dem Vorjitze des
Ersten Beigeordneten Herrn Feistel.s Vor Ein-
tritt in die Tagesordnung bemerkte der Herr Vorsitzende,
daß er bei dcr ersten Sitzung ini neuen Saale dcn Wunsch
ausspreche, daß alle in dem Saale gefatzten Beschlüsse zum
Besten der Stadt gereichen mögen. Dann theilte der Herr
Bcigeordnete ein Dankschreiben des Reiler- und Rcnn-
Bereins mit für das von der Stadt bewilligte Ehren-
geschenk. Zugleich schickte genannter Verein 200 Mark zur
Vertheilung an die Polizeibeamten, wclche zur Aufrecht-
haltung der Ordnung zum Rennen kommandirt waren.

Erster Gcgensiand dcr Tagesordnung war Rechnungs-
sachen. Die Rechnungen der Kaffe der Allgemeinen Ver-
waltung pro 1884/85 sind revidirt. Die Kasse hat einen
Zuschuß von 136,131 Mark OO Pfg. Die Bersammlung er-
theilte Decharge. Die Rechnungen der Kasse der Anleihe
und Schuldentilgung pro 1884/85 hat Herr Adams revidirt.
Die Einnahmen betragen 705,380 Mark 36 Pfg. Die Aus-
gaben 1,439,207 Mark 13 Pfg., mithin Zuschuß 643,226 M.
77 Pfg. Die Bersammlung ertheilte auch hier Decharge.
Zum Revisor der Sternwartkasse pro 1885/86 wurde Herr
Courth gewählt. Die Revision der Rechnungen über den
Bau der Schule an der Kaiserswertherstraße wurde dem
Herrn Höltgen, die der Rechnungen über den Bau der
Volmerswertherschule dem Herrn Löhr übertragen. Die
Bcrsammlung gcnehmigte einc Etatsüberschreitung von 459
Mark 99 Pfg. bei der Volksschulkaffe und bewilligte 443
Mark für Aufstellung von Basaltsäulen auf dem Rheinwerft.

2. Vertheidigung der Stadt gegen Hoch-
wasser. Jn einer frühecen Versammlung wurde dieser
Gegenstand bereits bcrathen und für die nothwendigen
Anlagen 100,000 Mark bewilligt. Die Versammlung be-
schloß damals, die Angelegenheit noch vor definitiver Be-
schlutzfaffung drei Sachverständigen zu unterbreiten. Dieses
Gutachten ist erstattet worden. Herr Adams kritisirte
dicse Maßregcln, weil sie nur provisorische seien, besonders
die Anlage eines Dammcs an der Bäckerstraße zum Zoll-
hofe. Herr Stein wünschte die nochmalige Aussetzung dcr
Sache, um sich über einige Punkte zu informiren. Dem
Antrage wurde stattgegeben und die Sache vertagt.

3. Die Bilanzen des Gas- und Wasserwerkes
wurden von dem Beigeordneten Herrn Craemer vorge-
lragen. Die Äilanz des Gaswerkes schließt ab mit 1,090,284
M. 9 Pf. Der Ueberschuß berrägt 95,955 M. 68 Pf. Die
Hälfte dieses lleberschusjes loll dem Rescrvefonds der Stadt-
Kasie, die anvere Hälfte dem Abschreibefonds des Gas-
werkes zugeführt werden. Die Bilanz des Wafferwerkes
schließt mit 1,469,715 M. 61 Pf. ab. Der Ueberschuß im
Betrage von 68,166 M. 28 Pf. wird deni Reservefonds des
Wafferwerkes zugeschrieben. Die Versammlung erklärte
sich damit einverstanden.

4. llm dem Gaswerke eine neue Einnahmequelle zu ver-
schaffen, soll von jetzt ab auch Gas zuHciz-und Kochzwecken
abgegeben werden. Gleichzeitig werden zu diesem Zwecke
emgerichtete Oefen und Herde von dem Gaswerke mieth-
weise überlassen und entsprechende Abgaben davon erhoben.
Die Bersammlung genehmigte zu diesem Zwecke einen
Nachtrag zum Regulativ für die Abgabe von
Gas auS dem städt. Gaswerke betr. Vermie-
thung von Heiz- und Kochherden.

5. Nach der Mittheilung des Herrn Vorfitzenden hat
die Stadtkaffe pro 1885/86 einen Ueberschuß von 142,616
Mark 46 Pfg. Von diesem lleberschuß sollen nach dem
Antrage der Verwaltung 25,000 Mark zu Pflatzerung ver-
ioendet, 3000 Mark zum Penfionsfonds der Berufsfeuer-
wehr, 3000 Mark zum Pensionsfonds des Orchesters und
7500 Mark zum Pensionsfonds der Witiwen- und Waisen-

kaffe verwendet werden. Herr Löhr stellte den Antrag, die
3000 Mark fur den Pensionsfonds der Berufsseuerwehr zu
streichen und die Summe zu Stipendien für die Kunst-
gewerbeschule zu verwenden. Dieser Antrag wurde von
verschiedenen Seiten bekämpft und schließlich der Antrag
der Verwaltung angenommen.

6 Ueber Errichtung eines neuen Gebäudes
der Pump stat 10 n ist schon früher verhandelt worden,
der Kostenanschlag beträgt 25.000 Mark. Prospekt und
Kostenan^chlag lagen der Versammlung wieder vor und
wurden genehmrgt.

7 Errichtung von periodis chen Nebenstel-
len fur Gemeindesteuererhebung. An den Zahl-
tagcn der ersten Woche eines jeden Vierteljahrs ist der
Andrang zur Stadtkasse so ungeheuer, daß die Beamten
mcht Alle absertigen können. AmUebelsten ist das Publikum
daran, welches nicht allein stundenlang warten muß, sondern
öfter an mehreren Tagen wieder kommen muß und so viel
Zeit versäumt. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, sollen
an den ersten Tagen eines jeden Viertcljahres Lokal-Hebe-
termine an vier Stellen abgehalten werden und zwar zu
Derendorf, Oberbilk, am Wehrhahn und an der Volmers-
wcrthertzraße. Die Kosten werdcn sich auf jährlich 100
Mark belaufen. Die Versammlung war mit dieser Ein-
richtung emverstanden und bewilligte die Kosten für das
laufende Jahr mit 75 Mark.

... Bis zumIahre 1869 wurde auf hiesigem Meldeamte
fur lede ertheilteAuskunft 25 Pfg. erhoben. Diese damals
aufgehobene Einrichtung soll wieder eingesührt werden. Es
kommen namlich eine solche Mengc Anfragen zum Melde-
amte, daß dieselben kaum zu bewältigen sind und viele
Personen glauben, das Meldeamt sei zum Auskunftertheilen
vcrpflichtet, werden grob und beschweren sich, zuweilen bei
der Regierung. Die Versammlung genehmigte das dies
bezügliche Regulativ in folgendem Wortlaut: Für jede
einfache d. i. ohne Weiteres oder auf Grund nur
einmaligen Nachschlagens ertheilte positive oder negative
Auskunft an Private oder im ausschlirßlichen Jnteresse
solcher, wird Seitens des Meldeamtes eine Gebühr von
25 Pfg., wenn mehrfache Nachschlagungen nöthig sind eine
solche von 50 Pfg. von dem Änfragenden zur Stadtkasse
erhoben. Die Gebühr istsofort und in derHöhe von 25Pfg.
im Voraus zu zahlen.

^ d. Das Submisstonsausschreibenfürdie Pflasterung
der Oststraße hat keinen Erfolg gehabt. Es wurde des-
halb beschlossen, mit der Pflasterung bis nächstes Frühjahr
zu warten.

10- Jm September findet hier der Allgemeine
deutsche Bergmannstag statt. Ein Herr hat den
Antrag gestellt, zu den Kosten dieser Versammlung 1500
Mark zu bewilligcn. Jm Üaufe der Debatte setzte Herr
Courth die Summe auf 1000 Mark herab. Einige Herren
sprachen gegen die Bewilligung, doch wiesen andere auf die
große Bedeutung dieser Versammlung hin; es wurden des-
halb die 1000 Mark bewilligt. Hierauf fand geheime
Sitzuna statt.

, ^ Concert des städtischen Orchesterss
unter Mitwirkung des „Quartett - Vereins" fand gestern
Abend im Garten dcr städtischen Tonhalle statt, wozu sich
ein sehr zahlreicher Besuch eingefunden hatte. Jedenfalls
wäre es dem Publikum aber lieber gewesen, wenn das
Concert im Saale stattgefunden hätte, da es im Garten
nicht besonders angenehm zum Sitzen war. Das Programm
war ein schr genußrRches. Das Orchester brachte mehrere
Ouverturen aus Opcrn von L. van Bccthoven. Rossini,
Lobe und Wagner meisterhast zu Gehör und erntete vielen
Beifall. nicht minder wurde derselbe dem „Quartett-Verein"
zu Theil, der sehr hübsche oköre s egpellu und mehrere
Chöre mit Orchester sehr gut zum Vortrage brachte.
Nur ließen einige Sänger, jedenfalls in der Meinung, im
Freien müßten sie mehr durchsingen, ihren Stimmmitteln
zu sehr freien Lauf, worunter einige Chöre etwas
litten. Koschat's reizendes Lied: „Der verliebte Bua",
wurde vom Berein sehr hübsch gesungen und mußte auf
stürmischcs Verlangen wiederholt werden. Von den anderen
Chören erwähnen wir besonders „Die Ällmacht" von Schu-
bcrt mit Tenorsolo und „Kriegsgesang" von Lachner, ge-
dichtet von Freiligrath.

— fDas große Gartenfest.j welches am nächsten
Frcitag den 6. Augutz in der städtischen Tonhalle stattsin-
den wird, eine italienische Nacht und Brillantbcleuchtung
des Gartens durch bcngalisches Feuer, bunte Lampions und
farbige Glasglocken, istinseinemErträgniß zumBesten
derPensionskasse unseres städtischen Orchesters
bestimmt. Wir weisen darauf ganz besonders hin und hoffen,
daß schon um dieses Zweckcs willen der Besuch ein zahl-
reicher werden möge. Das Programm ist vorzüglich zu-
sammengestellt. Es bringt drci Abtheilungen; in der ersten
werden Werke von L. van Beethoven zur Ausführung
kommen; die zweite Abtheilung ist für Promenade berech-
net und bringt Piecen von Johann Strauß, während im
Schlußtheile Wagner'schc Musik zu Gehör gelangen wird.

ll jDer Droschkenhalteplatz am Alleeplätz-
ch en> war heutc Morgen verödet, denn in der Nähe war
ein Leichenbegängnitz und dort fuhren nach „heimischer Tra-
dition" alle hin, um aber eben so schnell wieder zurückzu-
fahren. Denn die Familie hatte die lobenswerthe und zur
Nachahmung allgemein zu empfehlendc Verfügung g e-
troffen, daß die ungeladenen Wagengästc nichts erhieltcn.

w sEin frecher Einbruchj wurde vorgestern Abend
in einem Hause an der Adlertzraße verübt. Zwischen 5
und 7 Uhr wurde in einem Unterhause die Thüre eines
Zimmers gewaltsam erbrochen und aus einem Sekretair
eine Menge goldener Schmucksachen gestohlen. Der Dieb
scheint im Hause bekannt gewesen zu sein, doch hat man
auf Niemanden Berdacht.

fDie Betrügereienj gegen die Krankenkassen
mehren sich in bedenklicher Weise, obgleich mehrere Per-
sonen schon dieserhalb b estraft wurden. Gegen viele schwebt
gegenwärtig noch die Untersuchung.

" iEin Knabej von 16 Jahren hat am Samstag
seinem Bater einen Hundertmarkschein entwendet, und trieo
sich seitdem mit Kameraoen in der Stadt umher. Gestern
wurde er »on seinem Bater in Ob erbilk abzefaßt.

w iVerhaftetj wurde ein Frauenzimmer, welches
im Verdacht steht, in der Charlottenstraße eine Taschenuhr
gestohlen zu haben.

w iEine Schlägereij fand lehte Nacht in der Thea-
terstraße statt, wobei ein Theilnehmer fiel und ein H and-
gelenk brach.

Kiiln, 1. Aug. fEntweder — oder.f „Jch
schließe," so heißt es in einer Wochenplauderei von
Wilhelm Koch, „mit der interessanten Nachricht, daß
sämmtliche Nachtwächter Kölns dem neuen Oberbürger-
meister vorgestellt worden sind. Ob dies den Zweck
hat, daß der Oberbürgermeister die Wächter der Nacht
alle persönlich kennen lernt, oder ob diese vorkommen-
den Falles das städtische Oberhaupt von anderen
Menschenkindern zu unterscheiden in der Lage sein
sollen, will ich dahingestellt sein lassen."

— 3. Aug. sDas Deutzer Cuirass ier-Re-
giments (8. rheinisches) begibt sich in Tagemärschen
durch die Eifel über Trier nach Metz zu den großen
Cavallerie - Uebungen. Dasselbe wird neun Wochen
ausbleiben und voraussichtlich den Rückmarsch durch
die bairische Pfalz nehmen. Die Hcimkehr in die
Garnison Deutz soll am 5. October erfolgen, an wel-
chem Tage auch die Reservisten zur Entlassung kom-
men. Das Gerücht von der Verlegung der Deutzer
Cuirassire hat aller Wahrscheinlichkeit nach in dem
langen Wegblciben derselben aus der Garnison seine
Entstehuna gefunden; es findet durch die Mittheilung
über die Rückkehr des Regiments seine Widerlegung.

— sDer hier in einem Bandgeschäftes
verübte große Diebftahl, welcher in jüngster Zeit
so viel von sich reden machte, hat die betreffende Firma,
so wcit festgestellt ist, um nahe 40,000 M. geschädigt.
Jn Haft befinden sich 5 Pecsonen, von welchen zwei
des Diebstahls und drei der Hehlerei beschuldigt sind.
Gegen mehr als zwanzig andere Personen ist Unter-
suchung wegen Hehlerei eingeleitet. (K. Ztg.)

Deutz, 31. Juli. sRheinbrücke.j Die Firma
van der Zypen u. Charlier hat nach dem „K. T."
eine Zeichnung des Bernsteinschen Projekts zur Her-
stellung einer zweiten festen Rheinbrücke an Stelle der
 
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