Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Düsseldorfer Zeitung — 1886

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17438#0010
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
sors Dr. Kahl: „Die Berschiedenheit katholischen und
evangelischer Anschauungen über das Verhältniß von
Staat und Kirche" enthalten ist. Der besonderen Beach-
tung der Herren v. Hammerstein und v. Kleist-Retzow
sei aus dieser Schrift der Satz empfohlen, daß die evan-
gelische Kirche das durch ihr Wesen bedingte Verhält-
niß zum Staate verleugnet, wenn sie „Grund und
Gelegenheit ihrer SelbstständigkeitSbestrebungen und
damit unversehens auch die Methode derselben den
Resultaten römischer Kirchenpolitik entnimmt." Diese
Worte eines angesehenen Kirchenrechtslehrers werden
sicherlich mehr Beachtung finden, als zahlreiche Reso-
lutionen von orthodoxen Pastoren.

Berlin, 6. Aug. sZusammenkunft preuß.
Bischöfe.s Jm Laufe dieses Monats werden sich
bekanntlich die preußischen Bischöfe am Grabe des
heiligen Bonifacius in Fulda wieder zusammenfinden,
um ihre Ansichten über die Lage der katholischen Kirche
in Preußen auszutauschen. Seit ihrer letzten Zusam-
menkunft haben sich die Verhältnisse ganz wesentlich
geändert und wenn sie seitdcm ungleich friedlicher und
für die katholische Kirche günstiger sich gestaltet haben,
so gebührt ein nicht geringer Antheil an diesem Ver-
dienst dcm Bischof, an dessen Sitz sich seine preußi-
schen Amtsgenossen versammeln werden. Von ver-
schiedenen Seiten hat man den Versuch gemacht, die
friedfertige Vermittlungsthätigkeit des Bischofs Dr.
Kopp in Gegensatz zu den Anschauungen und Wünschen
der übrigen preußischen Prälaten zu bringen. Wie
unzutreffend diese Behauptung war, geht am deutlich-
sten aus der Thatsache hervor, daß man wiederum
Fulda als Ort der Bischofszusammenkunft gewählt
hat. Wenn innerhalb der katholischen Kirche in
Preußen ein Gegensatz vorhanden ist, so darf man ihn
jedenfalls nicht in den Reihen der hohen Äeistlichkeit
suchen, die nach Allem, was verlautet, einig ist in dem
Bestreben, dem Streit mit der Staatsgewalt ein Ende
zu machen und einen friedlichen Ausgleich herbeizu-
führen. Wie verlautet, werden sich die Bischöfe bei
ihren bevorstehenden Besprechungen hauptsächlich mit
der Frage beschäftigen, wie eine möglichst einheitliche
Einrichtung der Convicte und Seminarien herbeizu-
führen sei. Wenn es ferner heißt, daß sie auch zu
der Frage Stellung nehmen würden, in welcher Weise
gegen Ausschreitungen der katholischen Presse, soweit
sie von Geistlichen geleitet wird, vorgegangen werden
olle, so hat man es offenbar nur mit einer Ver-
muthung zu thun.

— sAntrag Hammerftein.j Die „Deutsch-
Ev. Blätter" legen in der kirchlichen Chronik ihres
neuesten Heftes sehr entschiedene und berechtigte Ver-
wahrung ein gegen den Bersuch, die altehrwürdigen
rheinischen Vorkämpfer presbyterial-synodaler Verselbst-
ständigung der Kirche aus den Zeiten des absoluten
Staats- und Kirchenregiments, einen Nitzsch und Lan-
fermann, als Eideshelfer für den Hammerstein'schen
Antrag aufzurufen, — „Männer, die sich im Grabe
umdrehen würden, wenn sie wüßten, daß man ihre
guten Namen zu Gunsten Brüel - Hammerstein'scher
Kirchenideale mißbraucht." Angesichts der zum größ-
ten Theil auf völliger Verkennung der eigentlichen
Ziele des Hammerstein'schen Antragcs beruhenden Zu-
stimmungserklärungen, zu dencn sich einzelne rheinische
Synoden und Pfarrconferenzen haben mißbrauchen
lassen, fragen die „Deutsch-Ev. Blätter" mit Recht:
„Jst denn am Rhein das Verständniß der rheinisch-
westfälischen Kirchenordnung und das Gedächtniß der
großen Vorkämpfer für evangelische Gemeindefreiheit
so sehr entschwunden, daß ganze Pfarrconferenzen die
alten rheinischen Jdeale von den auf absolute Bevor-
mundung der Gemeinde gerichteten Kreuzzeitungs-Kar-
rikaturen nicht mehr zu unterscheiden vermögen?"

Oesterreich-Üngarn.

LH Wien, 6. Aug. sDie Fehde zwis ch en den
Slaven und den deutschen Ultramontanen
Oesterre ichsj wird gegenwärtig in Wort und
Schrift leidenschaftlich durchgekämpft. Die schwer-
wiegendsten Vorwürfe fliegen hin und wieder. Die
czechischen Abgeordneten, wie Adamek, Trojan u. A.
erklären in ihren Rechenschaftsberichten vor den Wäh-
lern, daß das Zwangsverhältniß zwischen ihnen und
den Deutschconscrvativen — so nennen sich fälschlich
die Deutschklerikalen Oesterreichs — immer un-
leidlicher werde, und daß auf die Deutschklerikalen
kurzweg „kein Verlaß" sei, namentlich wo es sich um
die Frage der deutschen StaatSsprache handle. Hos-
rath Lienbacher, unzweifelhaft der bedeutendste Kopf
der Deutschkl«ikalen, hält hinwieder der slavischen
Rechten ein ganzeS Sündenregister vor, das sich zu-
meift auf die Corruption der Rechten bezieyt. Statt
den bäuerlichen Besitz zu festigeo, wurden große neue
adelige Fideicommisse geschaffen, statt gerechter Ver-
theilung der Steuerlast, neue drückende Kaffe- und
Petroleumzölle bewilligt, auf der Rechten des Abgeord-
netenhauses sah man Tag um Tag einen anderenVer-
waltungsrath erstehen, und die parlamentarische Cor-
ruption großwachsen, sogar für die Verlängerung des
Nordbahnprivilegiums hätten die „Deutschconservati-
ven" stimmen müssen, nur um den „eisernen Ring"
zu erhalten. Dies Opfer der Sittlichkeitsempfindung
der Dcutschklerikalen wird in Lienbacher'S Bekcnnt-
niffen am höchsten dargestellt. Nach Lienbacher also
bekämpfen die Deutschklerikalen die Corruption im
Princip, in der Praxis stimmen sie für sie, dem
guten Einvernehmen mit den Slaven zu Liebe. Wie
fagte doch kürzlich jener offenherzige polnische Abgeord-
ncte: „Ehrenvoll ist das gerade nicht, aber gesund."

Frankreich.

Paris, 6. Aug. sZwischen Frankreich und
dem Kongoftaatj ist nach dem „Matin" ein neuer
Streit wegen des Besitzes einer Jnsel ausgebrochen,
die Frankreich befetzen lassen will.

— jDer Pariser Gemeinderathj dehnte die
Concession für das Justitut Pasteur von 30 anf 99
Jahre aus.

Jtalien.

Rom, 5. Aug. fDer Vaticanj erhielt heute
vom papstlichen Nuntius in Paris die Nachricht, daß
die französische Regierung ihm mitgetheilt habe, daß
sie alle bisherizen Rechte Frankreichs bezüglich des
Protectorats über die französischen Missionare in
China aufrecht erhalte und den päpstlichen Stuhl für
die Folgen der Ernennung eines apostolischen Legaten
in Peking verantwortlich mache. Der Papst hat sich
bereit erklärt, die Verantwortung für diesen Schritt
auf sich zu nehmen.

Belgien.

Charleroi, 1. Aug. jArbeiterverhältnisse

in den Kohlenreviereml Die „Revueindustrielle
de Charleroi" enthält einen Bericht über die Rnndreise
der belgi chen Arbeiterkommission. An dem 26. Juli
war dieselbe in der Stadt Dour und erzielte das nach-
stehende Verhörsergebniß:

Ein Mädchen von 17 Jahren: „Meine Arbeit in der
Kohlengrube beginnt 5 Uhr Morgens und hörtztmschen
9 und 11 Uhr Abends auf. Jch lade tägüch 60—70
Karren voll und verdiene täglich Fr. 2." — Der Präsrdent
der Kommission: „Sind Sie zur Schule gegangen? — Das
junge Mädchen: „Von meinem 8. bis 12. Aahr. Jch habe
lesen können. es aber jetzt vergessen. D:e Grubenarbert
sollte den Frauen verboten sein." — Der Präsident: „Hätten
Sie anderswo Beschäftigung findenkönnen?" — Das mnge
Mädchen: „Jch hätte wohl auswärts in einen Dienst gehen
können. Die Arbeit in den Kohlengruben ist der ficherfie
Berderb der Frauenzimmer. Die Arbeitsvorsteher theilen
die bestbezahlte Arbeit immer den hübschesten Ärbeiterinnen
zu." — Eine verheirathete Frau: „Fn der vorigen Woche
verdiente mein M ann Fr. 13, mehr verdient er nie
mals. Davon können wir unmögtich leben. Wenn ich
Essen und Feuerung gekaust habe, ist sein ganzer Verdienst
aufgebraucht, für Miethe und Klcidung nichts übrig." —
Ein anderes junges Mädchen: „Jch arbeite in der Grube
vonsÜ2 resv. 5 Uhr Morgens bis 11 Uhr Abends.

— Der Präsident: „Jeden Tag?" — Das junge Mädchen:
„Jeden Tag. Jch lade die Kohlen auf die Karren und
verdiene damit täglich Fr. 1,80—2. Meine Schwester
arbeitet in einer anderen Grube: sie verdient nur Fr. 1,50,
ist aber auch um 5 bis 6 Uhr Äbends fertig. Die Frauen
sollten nicht in den Gruben arbeiten dürfen. Die Arbeits-
vorstcher stnd gar zu zudringlich, die älteren nicht weniger
als die jungen." — Der Prästdent: „Wovon nähren Sre
stch? Essen Sie öfter Fleisch?" — Das junge Mädchen:
„Äor mehr als drei Monaten hgttenwir zuletzt
Fleisch auf dem Tisch. Jn der Flasche nehme
ich des Morgens Wasser mit, Kaffe kann ich
mir nicht leisten." — Der Präsident zu der frühcren
Arbeiterin: „Und Sie. können Sie Fleisch kaufen?" — Die
Abeiterin: „Jch weiß kaum, wie Fleisch schmeckt." — Ein
älterer Arbeiter: „Jch gebe nicht gern Auskunft, ich fürchte
den Abschied zu erhalten, wenn ich spreche. Äber meine
Kameraden haben mich darum gebeten. Der Tagelohn ut
clend und die Akkordarbeit nicht besser; man ändert die
Akkorde, sobald man merkt, daß die Arbeiter stch dabei
besser stellen als im Taglohn. Jch vcrdiene jetzt Fr. 2,50;
früher vcrdiente ich mehr. Jch kann damit nicht auskom-
men, sondern zehre an meinen frühcr gcmachten Ersparnis-
fen " — Eine verheirathetc Frau: „Jch habe sechs Kinder
und wir stnd sehr arm, aber kcine meiner Töchter soll in
die Kohlengruben. Jch weiß, was das heißt. Den Ar-
beitsvorstehern ist jedes Mittcl recht, die Arbeiterinnen sich
zu Willen zu machen; nützt nichts anderes, dann stellt man
ein junges Mädchen von den andern entfernt zur Arbeit
an. Mein Mann verdient wöchentlich Fr. 13, einer meiner
Söhne täglich Fr. 0,80. Am Donnerstag und Sonntag
kaufen wir je ein Pfund Fleisch, übrigens lcben wir von
Kartoffeln und Brot." — Ein von den Arbeitern gewäblter
Wortführer: „Wir wünschen die Arbeitszeit für Kinder auf
8 Stunden eingeschränkt und den Lohn bestimmt wie solgt:
Kinder von 12—13 Jahren Fr. 1,20, 13—15 Jahren Fr.
1,60, 15—17 Jahren Fr. 2." — Der Präsident: „Gehen die
Kinder auch nach ihrem zwölften Jahre zur Schule?" —
Der Wortführer: „Nein. Die Kinder müßten dann mit
der Einfahrt in die Grube bis nach geendeter Schulzeit
warteu und die Eltern können keinerlei Einnahme missen-
Die Durchschnittseinnahme eines Arbeiters beträgt wöchent-
ltch Fr. 12—14 und davon kann eine Familie nicht leben.
Nicht nur die Kinder, sondern auch die Alten fallen der
Familie zur Last. Nach vollendetem 50. Jahr crhält ein
Kohlcnarbeiter seinen Abschied; er wird dann gewöhnlich
so verbraucht sein, daß er absolut nichts mehr verdienen
kann. Man muß wissen, daß kein Kohlenarbeiter aus der
Grube herausgelassen wird, weil er mit seinem Tagewerk
etwa fertig oder auch durchnäßt ist: Alle müssen die geen-
dete Arbeitszeit abwarten. Deshalb ruinirt die Arbeit
schnell die Gesundheit. Meine Familie besteht aus 9 Köp-
fen, von denen 3 etwas verdienen; unsere Jahreseinnahme
beträgt Fr. 1500 "

Soweit die Verhörsergebnisse. Das Verhör dau-
erte von 9 bis 3 Uhr; schließlich erhielten sämmtliche
einberufene Zeugen aus der Kasse der Kommission den
versäumten Tagelohn ersetzt. Von Dour reiste die
Kommission weiter nach Jemappes.

Großbritannien.

L. LonLon, 6. August. sDie liberalen
Unionistenj hielten gestern in Devonshire House,
unter dem Vorsitze Lord Hartington's, eine Sitzung
ab, bei welcher beide Flügel der Partei, sowohl die
Anhänger Chamberlain's wie die Hartington's, ver-
sammelt waren. Etwa 50—60 Mitglieder der Partei
waren anwesend. Lord Hartington hielt eine längere
Ansprache, in welcher er die Unionisten zu ihren Wahl-
erfolgen beglückwünschte. Seine alte Anhänglichkeit an
die liberale Partei, bemerkte er, habe ihn bewogen,
Lord Salisbury's Anerbieten, die Bildung eines Mi-
nisteriums selber zu übernehmen, abzulehnen. Sodann
hob er die Wichtigkeit des Zusammenhaltens der libe-
ralen Unionisten als geschlossene Partei hervor. Die-
felbe sollte den Libcralen gegenüber eine freundliche
Haltung bcwahren, dagegen aufs Bestimmteste allen
Aenderungen des Verhältnisses zu Jrland auf Grund
von Gladstone's Bill opponiren. Was den Platz be-
träfe , welchen die liberalen Unionisten im Hause ein-
nehmen würden, so hätten sie die Regierung ersuchen
können, zwei Bänke auf der ministeriellen Seite „do-
low ttw ßangwsx" für sie zu reserviren. SeinerMei-
nung nach jedoch sei es vorzuziehen, sich unter die
Liberalen zu setzen, dcnn sie (die Unionisten) gehörten
nicht nur zur liberalen Partei, sondern seien deren
festeste Stützen. Es sei demnach ihre Pflicht, die libe-
rale Organisation aufrecht zu erhalten und die Jnter-
essen des Liberalismus von den regulären Sitzen der
libcralen Partei zu überwachen. Die Consolidirung
der großen liberalen Partei sri, wie er glaube, nur
eine Frage der Zeit und sollte nichts, was in geeig-
neter und legislativer Weite dazu führen könnte, un-
terlaffen werden. Es gäbe viele Fragen, in denen sie
gemeinsam mit der ganzen liberalen Partei handeln
könnten; allein sie beabsichtigen ihre Stellung als un-
abhängige Fraktion der liberalen Partei aufrecht zu
halten, besonders in allen direkt oder indirekt auf die
irische Politik, auf die Frage der Einführung der Lo-
kalregierung in Jrland und Aufrechthaltung der legis-
lativen Union mit Irland Bezug habende Fragen.
Jm weiteren Verlaufe seiner Rede erwähnte Lord
Hartington des Gerüchts, welchrS Gladstone und dessen
Anhängern die Absicht zuschreibt, von der Regierung
so bald ais möglich Aufklärungen über ihre irische
Politik zu erzwiligen. Ein derartiges Vorgehen, sagte
der Redner, könnten die dissentirenden Liberalen nicht un-
terstützen. Der Regierung müßte Zeit gegönnt wer-
den, ihre Pläne zur Reife zu briugen. Chamberlain
erklärte, er theile die Anschauungen Hartington's und
werde denselben, mit dem er herzlich übereinstimme,
mit Freuden als Führer anerkennen. Diese Erklärung
wurde begeistert aufgenommen. Auch drückte Cham-
berlain die Ansicht aus, daß die liberalen Unionisten
die wirklichen Sieger bei den letzten Wahlen gewesen
seien. Alle liberalen Unionisten sollten deshalb im
Hause zusammenwirken. Dem Lord Hartington zollte
Chamberlain das Compliment, daß der Erfolg in erster
Linie seinem Tact u,id seiner Energie zuzuschreiben sei.
Auf Chamberlain's Antrag wurde daher dem Marquis
v. Hartington der Dank der Versammlung votirt.

London, 6. Aug. sGladstone.s Der „Standard"
glaubt, daß Gladstone den Versuch machen werde, die
Regierung zu einer allgemeinen Erklärung über ihre
Absichten in Betreff Jrlands zu bewegen, doch werde
er nicht versuchen, das Tory-Kabinet noch in dieser
Session zu stürzen; er wolle bis zum nächsten Jahre
warten, um dann, nachdem sich die Aufregung gelegt
haben werde, die liberale Partei wieder zu vereinigen.

— fAus Montana.j Nach einem Telegramm
der „Times" aus Philadelphia konstatiren Berichte
aus Montana, Colorado und anderen Silbermmen-
Distrikten, daß dort wegen des sortgesetzten Sinkens
der Silberpreise Aufregung herrsche. Die Glendale-
Werke in Äutte City, welche 1000 Ärbeiter beschäftigen,
werden Mitte August schließen und andere Compagnien
fürchten, daß sie durch die Entwerthung des Silbers
sich genöthigt sehen dürften, die Minen-Ärbeiten einzu-
stellen.

Heidelberger Jubiläumsbriese?)

Vl.

r. Heidelberg, 6. August.

Schon seit 6 Uhr heute Morgen entwickelt sich unter
meinen Fenstern in der „Anlage" ein bienenschwarmähnliches
Menschengewühle. Die Allee ist gleich den übrigen Stra-
ßen der Stadt seit gestern Bormittag durch dicke Taue, die
nur den sogenannten Bürgersteig frei lassen, abgesperrt
und die Ucbergänge werden von Schutzleuten zu Fuß und
zu Roß, von Feuerwehrleuten und Kriegervereinsmitglie-
dern in glänzender Uniform sorgsam bewacht. Hinter den
langgesponnenen Seil-Grenzen stehen und sitzen in den
abenteuerlichsten Stellungen Männlein und Weiblein, Jung
und Alt. Greise und Kinder; auf den zahllosen Tribünen,
die sich in den Straßen erheben, breitete sich der Damen
lieblicher Flor und die Angehörigen der „zahlungsfähigen"
Zuschauer aus; einzelne Gruppen behaglich srühstückend,
andere scherzend und in lebhafter Unterhaltung begriffen,
alle in gespanntester Erwartung auf die Dinge, die da
kommen werden. Der große Festzug geht heute Vormittag
durch die Stadt und Jedermann beeilt sich, einen möglichst
vortheilhaften Observationspunkt zu erorbern. Auf der
Terrasse vor meinem Hotel und in dem Vorgarten haben
eine Änzahl fremder Herrschaften auf Stühlen und impro
visirten Bänken Platz genommen und betrachten sich neu
gierig die vom Balkon wehende japanesische Nationalflagge,
eine große, rothe Kugel auf weißem Grunde, welche die hier
weilenden Japanesen zur Befriedigung ihres Natisnal
stolzes, eine auch bei den Japanesen heimische Tugend, mit
Erlaubniß der freundlichen Besitzerinnen, ausgesteckt haben.

Gegen 9>/, Uhr sprengt ein rother Äorreiter durch die
Fahrallee, gefolgt von einigen üspännigen Equipagen, in
denen der Großherzog nebst seiner Gcmahlin, der Erbgroß
herzog und ein kleines Gefolge Platz genommen hat. Die
Herrschaften fahren zu der in der Nähe der Bernheimer
straße am Bahnhofe gelegenen Fürsteniribüne, vor welcher
der Festzug die Hauptstraße entlang zuerst vorbeidefiliren
wird. Von dort zieht derselbe über den Ludwigsplatz am
Museum vorbei durch die Leopoldstraße, meine vielgenannte
„Anlage", dann durch die Plöckstraße bis anS Neckarufer
zur Festhalle, wo er sich auflöst. Bis 11 Uhr, also volle
5 Stunden harrt das Publikum in der Anlage mit der
Geduld eines Hiob auf die Ankunft des Glanzzuges. Wenn
die guten Leute, die da umherstehen, in allen Lagen des
Lebens eine solche standhafte Ausdauer, eine so murrens-
lose Abwartepolitik und Ergebensfähigkeit beweisen, müssen
sie vortreffliche, glückliche Menschen fein. Punkt 11 Ühr
bekundet eine aus langen Trompeten geblafene monotone
Fanfare das Eintreffen der Tete. Als Erster erscheint hoch
zu Roß ein schmucker Herold mit der Standarte des deut-
schen Reichs, den schwarzen Reichsadler auf dunkelrothem
Grunde, gefolgt von ein paar reizenden Pagen und vier
Trompetern, hinter ihm der churpjälzische Herold mil 6
speertragenden Rittern in voller Eisenrüstung, den Bertre-
tern der uralten pfälzischen Adelsgeschlechtern, derer von
Hanschucksheim, v. Berlichingen, v. Hirschhorn, v. Seldeneck,
v. Gemmingen, v. Steinach.

Jhnen nach marschiren unter Leitung zweier Anführer
ein Dutzend Reisige mit Schild, Lanzen und Schlachtschwert,
mächtige, riesige Hünengestalten. denen zwei Helmträger als
Schlußgruppe dienen. Singende Mädchen- und Knaben-
schaaren, grüne Kränze in den jungen Locken, sowie ein Zug
Augustiner- und Dominikaner-Mönche und Bommer Nonnen
leiten die Ankunft des päpstlichen Legaten ein, der dei der
Gründung dcr »uperio Oiirolii gegenwärtig gewesen. Auf
frommem Zelter naht der stolze Kirchenfürst in leuchtendem,
purpurnem Cardinalsgewande, vor ihm b minnigliche Jung-
frauen uuv der Abt, welche eine Statue der Madonna tra-
gen, die Symbolisirung des ursprünglich rem geistlichen
Charakters der Heidelberger Hochschule. Weihrauchfaß-
schwingende Chorknaben, zwei würdige Bischöfe, Lehrer und
Lehrerinnen, einige Pagen mit Schild und Strauß und der
gelahrte Kanzler schließen sich ihnen an. Und nun zieht
dcr weise, ritlerliche Gründer der Hochschule, von dem sie
noch heute ihren Namen trägt, der edle Kurfürst Ruprecht,
heran. Unter goldenem Baldachin reitet er mit seiner schö-
nen Gemahlin in reichem Herrscherornat die Straße, in sei-
ncm Gefolge die Edelsten und Schönsten feines Landes, die
Dürckheim, Rosenberg, v. Erbach, Katzenellenbogen, Roden-
stein, Erbach, Stein und wie die altadligen edlen Geschlech-
ter alle hcißcn mögen. Hei, wie die Helme blitzen, die Fe-
derbüsche wallen, wie die Prunkhaubeu der schönen Damen
unter dem Tänzeln der Zclter hin und her wackeln und die
kostbaren Ehrenkettlein und lichten Aeuglein um die Wette
hin und her strahlen!

Auch der Narr fehlt nicht in der lustigen Gesellschaft
und es liegt ein gewisser Humor darin, daß er den ehr-
wüidigen Trägern der Wissenschaft, den ersten Geistes-
pfeilern der neuen Hochschule, den h ochweisen Marsilius
von Jnghen, Ditmar von Swcrthe, Johannes von Noet
und wie die Fürsten alle heißen, kühn voranschreitet. Hin-
ter den Magifiern bildet ein sechsspänniger Galawagen mit
den Personifikationen der Ruperto-Carola und ihrer Attri-
bute: Pietas, Justitia, Sapientia und Veritas, sämmtlich
durch reizende Zungfrauen dargesteül, den Schluß des
ersten Abschnittes. Die im 14. Jahrhundert erfolgte Grün-
dung der Universität ist vorübergezogen und ein neuer
Herold, beglcitet von einem Trupp Reisiger mit langen
bewimpelten Lanzen leitet den zweiten Abschnitt des Zuges:
den Einzug Friedrich des Siegreichen nach der Schlacht
von Seckenheim (1462) ein. Ein schöner, ernster und mann-
hafter Hcrr, dieser starkgcrüstete Fürst, der da mit entblöß-
tem, siegreichem Schwerte auf seinem gut geharnischten
Streitrosse heranrciict! Fromm und bescheiden und dennoch
selbstbewußt blickt cr vvr ftch nieder, während die gctreuen
Edlen bewundernd nach ihm hinschauen und Äürger und
Kinder ihn jubelnd begrüßcn.

Hinter ihm ziehen Trommler und Pfeifer und seine
Kriegsknechte, seine schöne Licbste, die wonnesame Clara
Dettin mit einer Kammerfrau, Bürgersrauen und Bürger,
Studenten, Schützcn und Stadtknechte- Dann wieder ein
Herold, der Herold der Blüthezeit der Pfalz im folgenden
Jahrhundert. Wer, der je in den Höscn ciner deutjchcn
Hochschule verkehrt hat, erinnerte sich nicht seiner, dieses
populärsten Herrschers dcr fröhlichen Pfalz; wer kannte es
nicht, das lufiige Studentenlied: „Otl' Heinrich, Pfalz-
graf bei Rheine. der sprach eines Morgens „Remblem!"
Jch Pfeif' auf die sauren Weine. Jch zieh'nach Zerusalem!"
Pflege dcr Kunst und Wissenschaft durch Kursürst Otto Hein-
rich 1556—1559. So hat Professor Hoff, der geniale Erfin-
der des Zugcs. diesen Abschnitt betitelt, und wahrlich, er
hat damit ein Bild gelicfert, wie es oes edlen Fürstcn
würdig ist. Berühmte, populäre Namen sind es. die, welche
die Mirglieder dieses Zuges tragen.

An der Spitze Otto Heinrich selbst, vor ihmTromPeter
zu Pfcrde, dic ein lustig Pfälzisch Vollslicdlein blasen, im
Gefolge Graf Adolf von Nassau und die Gemahlin Otto's,
die Pfalzgräsin Susanna, dann die Grafen von Gemmingen
und Bemmingen, von Solms und Helmstädt die Gelehrten
Kaspar von Mosbach, Melanchton, Jakob Mycillus, Stu-
denten, Bürger, Knappen. Patrizierinnen und Bürgerinnen,
der Universitätswagen mit dem weisen Rector, der in das
Studium eines ausgeschlagenen Folianten vertieft ist und
in dankbarer Erinnerung an den Erbauer des schönften
Schloßtheiles dort oben auf der Höhe, den berühmten Otto
Hcinrichsbau, der Wagen des Baugewerks mit seinen Werk-
und Baumeistern, Fuhr- und Zimmermännern und Lehr-

*) Nachdruck nicht gestattet.

lingen. begleitet von Mädchen, Knaben, Fahnenschwenkern,
Lands- und Stadtknechten. Die Pracht der Costüme ist
eines so prunk- und glanzliebenden Fürsten wie Ott' Hein-
rich es war, vollkommen ebenbürtig, wird aber noch über-
troffen von den glänzenden Bildern, welche uns die nächsten
Abtheilungen des herrlichen Aufzugs vor Augen führen.
Das Äolksleben der fröhlichenPfalz zu Ende des 16.Jahr-
hunderts mit seiner prächtigen Ädels-Laube mit dem ganz
in Rosa gehaltenen Wagen der Palatina, darin die sinn-
berückende Neckarnymphe, ein Fräulein Hörning, und der
Vater Rhein sitzen, der Wagen des Bacchns und der Ceres,
die schönen Winzerinnen, der Palankin der Venus, das
Höllengepösel, alle die lustige Narrethei der damaligen Zeit
versinnlichend, Solon und seine Begleiter, die Nachbildung
des großen Heidelberger Fasses — das alles ist reizend,
farbreich, lebendig und anmuthend, so schön und glänzend.

Aber wie der folgende Theil: Einzug des Kurfürsten
Friedrich v. mit seiner Gemaylin Elisabeth von England.
ist das Vorangegangene sämmtlich nicht. Das stolze Älbion
hat seine auserlesensten Vertreter, seine stolzesten Schön-
heiten zu dem Hochzeitsfeste geschickt und der kurfürstliche
Hof wetteifert offenbar mit ihm, seine Gesandten und Ge-
sandtinnen durch das Aufgebot der Blüthe seiner Edlen
und Edelinnen zu übertreffen. Den Kennox, Dudley, Arun-
dell und Harrington stellt er die Anhalt, von Wicd, die
Markgräfinnen von Baden und bei Rhein, die Herzöge von
Brandenburg und Württemberg gegenüber. Ein wahrer
Minnehof und Fürstencongreß ist es, der hier in den grünen
und rothcn Staatskarossen und auf den purpurgezäumten,
federbuschtragenden Rossen vorüber eilt. Die Kurfürstin
Elisabeth, durch eine geborene Engländerin, eine hier in
Heidelberg lebende Miß Brown dargestellt, ritt unter einem
blauen Baldachin und erreate dnrch die Schönheit ihres
Costumes, noch mehr aber durch ihre Charakterähnlichkeit
allgemeines Aufsehen.

Eine traurige Periode folgt diesem glänzenden Bilde:
Die böhmische Gesandschaft, welche dem nnglücklichen Frie-
drich V. die böhmische Dornenkrone antrug, die Zeit des
30jährigen Krieges, versinnlicht durch einen Ritter in
schwarzer Rüstung mit geschlossenem Äistr und der Or-
leans'sche Erbfolgekrieg, dargestellt durch ein reiterloses,
mit dunkler Purpurdecke bekleidetes schwarzes Roß. Dann
nahen wieder fröhlichere Tage, Kurfürst Carl Ludwig
1632—1680 mit der holden Louise von Degenfeld und der
jagdlustige Kurfürst Carl Philipp 1716—1742, mit den
ganzen edlen Jägern, mit Piqneuren, Meuten, Förstern,
Sauheher, Falkenjungen, pirschenden Cavalieren und Damen,
Pirschwagen mit Hirsch und Sau, Falkenbahren und Netz-
trägern hinter sich, ein Gemälde des edlen Waidwerkes, bei
dessen Anblick man ordentlich Wald- und Wildpretdust ein-
athmete. Auch Zwerg Perkeo fehlte nicht, der unsterblich
gewordene Weinsäufer und Wihbold.

Die Regierungsperiode des folgenden Kurfürsten war
nur durch eine kurze Gruppe. den Kurfürsten selbst, in
einem offenen Staatswagen einige Läufer und Vorreiter
einige Dragoner, Professoren und Studenten vertrete-
Desto reichhaltiger gestaltete sich dagegen die Schlußgruppe..
die Wiederherstellung der Universität durch Karl Friedrich
von Äaden (1803) darftellend. Musiker zu Fuß, Vorreiter,
Festmarschall nnd Staotknecht e begleiteten den Karl-Fried-
rich-Festwagen, einen einfachen Obeliskcn, zu dessen beiden
Seiten unter mächtigen Palmenzweigen zwei Genien placirt
waren. Soldaten aus den Frciheitskricgen, alte und neue
Burschenschafter, Stadtknechte, Angehörige oer Corps und
der von zahlreichen Pagen begleitete Standartenträger des
neuen deutschen Reichs hoch zu Roß gaben dem Ganzen
dann einen würdigen Abschluß. Jm Ganzen waren etwa
2000 Personen bei dem Zuge betheiligt. den ich. was histo -
rische Treue, Reichthum und Geschmack der Costüme, Far-
benabwechselung und Farbenharmonie sowie künstlerische
Wirkung betrifft, unstreitig als den glänzendsten Costümzug
bezeichnen muß, den ich je gesehen. Selbst bei dem Bor-
trag der Musikstucke hattc man bei allen Abtheilungen nur
die den betreffenden Epochen charakteristischen Stücke
gewählt. Der Vorbeimarsch dauerte etwa eine halbe
Stunde.

Gegen 12>/z Uhr auf dem Platze vor der Festhalle an--
gelangt, zertheilten sich die Theilnehmer, von denen eine
große Anzahl in der Festhalle von der Anstrengung des
Rundzuges sich durch eine kräftige Collation erholte. Ein-
zelne von ihnen sitzen noch jetzt, am kühlen Abend da und
schützen sich vor der Unbill des Regens, der jetzt, nachdem
dcr Donnerstag uns gleich den beiden vorhergehenden Tagen
recht hübsches Wetter gebracht. mit einemmal wieder einge-
treten ist. Der Großherzog nebst Gemahlin halten tapfer
mit aus. Sie besuchten heute Mittag die Schloß - Ruine
wieder, wo vor dem Heidelberger Faß sich eine fortwährende,
rauschende Zecher-Orgie abspielt.

Der Erbauer des Faßoriginals ist übrigens glücklicher
aewesen, als seine zeitgenössischen Nachahmer. Ein eigen-
thumlicher Zufall wollte es. daß diejenigen Männer, welche
vie Jdee zur Nachahmung und Aufführung des Riefenfasies
im Festzuge gaben, zwei hiesige Wirthe, sowie dcr Küfer-
meifier sulzer, der Erbauer der schönen Copie, vor kurzer
Zeit hintereinander starben. Sie haben alle Drei die Ver-
wirklichung ihres Werkes nicht erlebt. - Heute Abend um
9 Uhr beginnt der große allgemeine Studentencommers in
der Fesihalle und der morgige Tag bringt ebenfalls noch
verschiedene Festlichkeiten.

Mmüsch - weMtilÄer Louiuei

Düsseldorf. 7. August.

«v sSitzung der Strafkammer vom 7.. Auat
Am ^.6 April d. Z, versammelte sich eine Anzahl halb-
wuchsiger Burschen, die sich den Gesammtnamen: „der schwarze
Bund beilegten, m der Wirthschaft Bollig zu Oberkassel.
Sie uberlegten, ob mcht eine Prügelei dort anzufangen sei
und nachdem sie diese Frage einstimmig bejaht hatten gings
los. Sie schlugen Tische, Stühle, Biergläser und Fenster-
scheiben entzwei, mißhandelten den Wirth Ludwig Bollia
und seine Sohne. wobei sie sich der Stühle und ihrer Messer
bcdienten. Je nach ihrer Betheiligung bei dem Erceß ver
urtheitte die Strafkammer den KarlWunsch zu einem Jahre.
Karl Schuhmacher M ,8 Monaten, Johann Schuhmacher
M emem Jahre 9 Monaten, den Albert Gronen zu drei
Jahrcn Gefangmß. Älle vier wurden sofort verhaftet —
Zu sechs Wochen Gefänaniß wurde der Kolportcur Heinrich
Sorges verurtheilt weil er am 20. Juli auf der Kaisers-
wertherfiraße den Eisendreher Bliesenbach mißhandelt hat.
- Johann Mathias Portz aus Hardt hat den Flurhüter
und Jafldaufseher Mathias Hühren mit einem Beil be-
droht. Die Strafkammer verurtheilt den Portz zu zwei
Jahren Gefangmß und nahm ihn sosort in Haft —
Von der Anklage, von einem gefälschten Wechsel wiffentlich
Gebrauch gemacht zu haben, wurde die Ehefrau Sch fre,-
ru Neuß wohnende Tagclöhner Karl
Wilh. Pohlen, wiederholt befiraft, war angeklagt im Avril
von einem Holzplatze zu Neuß vermittelst Einsteigens 12
Bretter gestohlen zu haben. Er wurde auf der Straße mit
den Brettern betroffen, leugnete jedoch den Diebstahl Die
Strafkammec verurtheilte dcn P. zu 9 Monaten Gefäng-
mß und 3 Jahren Äerlust der bürgerlichen Ehrenrechte --
Gegen 2 Fabrikanten zu Benrath hatte der Bürgermeister
daselbst cinen Strafbefehl erlassen wegcn Berübung ruhe-
storenden Larms, darin bestehend, daß Nachts in der Fabrik
.Dampf mit großem Geräusch abgelaflen wurde, so daß die
in der Nahe wohnenden Leute nicht schlafen konnten. Auf

d, e erhobene Einrede wurde vom Schöffengerichte zu Ger-

.^bv.Fabrikant Kapitolo freigesprochen, der Hein-
)scb Klem hingegen zu 5 Mark Strafe verurtheilt. Gegen
dieses Urtheil legte K- Berufung ein. Die Strafkammer
sprach den Angeklagten frei. «irairammer

e. Jn der Schulte'schen Kunstaus-
stellung sind an Novitaten gekommen: eine neue aroße
italiemsche Landschaft von Oswald Achenbach,^ em
Moliv bei Neapel, am Posilippo, ein Bild von brillantester
uberaus schoner Farbenwirkung. — Von Jo s. Janien
ist ein schones „Motiv vom Vierwaldstättersee" und eine
andere kleincre Schweizerlandschaft ausgestcllt. - Ein aller-
liebstes, sehr ansprechendes Genrebild ist von Prof L
R a u P P m München gekommem „Allerlei Passagiere" betitelt;
von IId. Schlabitz» einem Schüler von Gussov in Berlin
der retzt in Paris Studien halber weilt, ein Genrebild aus-
dem Pariser Leben „Jm sechsten Stock cine sehr bemer-
kenswertheArbeit. NeueVortraitssindvonE»nstAnde^rs
Carl vehden. H. Lauenstein, Walter Peter
sen und H. Schmiechen gekommen; EmilVolckers
brmgt ein neues Pferdestück, ein Rennpferd direkt nach dem
Lauf darstellend. mit naffem. verschaumten Vordertheil. das
alle Freunde des edlcn Sports besonders interessiren wird
—Die interessanten Aquarelle von Prof. H. Brelina i»
München. Anstchten von Schloß Linderhof und seine
Umgebung. Lieblingsplätze des verstorbenen Baiernkönigs
 
Annotationen