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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Editor]; Förster, Ernst [Editor]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (3. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.57014#0048
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22 L.XXXIH. Leben des Malers und Bildhauers
Dreß brachte den Herzog sehr zum Lachen; er gab Lio-
nardo tausendmal Recht und der arme Prior in Verwirrung
gerathen, befleißigte sich die Arbeiten im Garten zu betreib
ben, den Künstler aber ließ er in Frieden und dieser sührte
den Kopf des Judas so trefflich zu Ende, daß er das wahre
Bild des Verrathes und der Unmenschlichkeit ist; das Haupt
Christi dagegen blieb unvollendet wie ich schon oben sagte.—
Die Herrlichkeit dieses Gemäldes, in Zusammenstellung, wie
in fleißiger Ausführung, erweckte dem Könige von Frank-
reichs) Verlangen, es nach seinem Reiche bringen zu lassen;
er suchte auf alle Weise nach Baumeistern, die es mit Holz-
balken und Eisen fest genug zu binden vermöchten, damit
man es unbeschädigt fortbringen könne. Der möglichen Ko-
sten achtete er nicht, so groß war sein Verlangen darnach;
weil es jedoch auf die Mauer gemalt war, verging Sr.
Majestät die Lust dazu und es blieb den Mailändern.

22) Franz I, der am 16 October 1515 nach Mailand kam, nicht
Ludwig XII, welcher am 6 Oct. 1499 daselbst einzog. Doch muß
das Gemälde kurz vor 1499 vollendet gewesen seyn, und vielleicht
war das Geschenk eines Weinbergs, welchen Lionardo von dem
Herzog Ludovico il Moro in diesem Jahre erhielt, eine Belohnung
dafür. Amoretti p. 77.
2Z) Pagave in den Zusätzen zur Sieneser Ausgabe des Vasari, 5, 54,
sagt, der König habe, da er die Unmöglichkeit des Transports ein-
gesehen, eine schöne Copie machen lassen, die sich in St. Germain
l'Auxerrois zu Paris befand, aber jetzt verschwunden ist; er schreibt
sie (ebend. S. 35) dem Bernardino Lnini zu. Die übrigen
meist flüchtigen und untreuen Copien sind die von Lomazzo 1561
im Refectorium der Franciscaner im Kloster della Pace zu Mailand
auf die Wand gemalte, eine andere von demselben im Monastero
maggiore, eine für die Certosa von Pavia von Marco d'Oggione
in Oel gemalt, jetzt in London, eine ähnliche zu Castellazzo von
demselben, eine von Bernardino Luinr im Franciscanerkloster zu
Lugano ic. Die einzige ganz zuverlässige ist die auf Befehl des
Cardinals Friedrich Borromeo von Andrea Bianchi, genannt Vespino,
verfertigte, in der Ambrosiana zu Mailand. Ueber den verschiedenen
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