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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Editor]; Förster, Ernst [Editor]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (3. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.57014#0050
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24 l-XXXIII. Leben des Malers und Bildhauers
Wand Zkgenüber, wo eine Passion Christi «ach alter
Moro und Manier "') dargestellt ist, den oben genannten Lodovico,
Familie neben ihm Maximilian seinen Erstgebornen, auf der andern
ebendaselbst. Seite die Herzogin Beatrice mit Francesco, ihrem zweiten
Sohne, beide nachmals Herzoge von Mailand; dieß sind
wunderschöne Bildnisse. 25)
Reiterstatue Noch war er damit beschäftigt, als er dem Herzog den
des -Herzogs ,
Francesco!, Vorschlag machte, em Pferd IN Bronze, von erstaunenswür-
Sforza. ---
nardo, sind sie doch mehr wie einzelne Bildnisse, fehlt ihnen doch
der schöne Zusammenhang, der feine Uebergang der Empfindungen
und der reizende Bau der Gruppe und Bewegungen; noch blickt die
strenge und geradlinige Symmetrie des Giotto hindurch. Erst Lior
nardo erreicht die vollste und lebendigste Schönheit in Schilderung
des Gcmüths und des Körpers, die reichste und reinste Durchführung
aller in der menschlichen ScAe^ vorhandenen Motive, und den schön-
sten Bau der Linien in allen Gruppen und Formen; statt daß seine
Vorgänger die Symmetrie in die Figuren legten, gibt er sie den
Gruppen und bewirkt dadurch die Eurhytmia, die freieste Bewegung
innerhalb regelmäßiger Ordnung. Das Typische wie das Porträt-
mäßige ist hier überwunden und eine ideale Wirklichkeit geschaffen,
die eben so wahr und lebendig als edel und geistvoll ist. Hier steht
die Malerei auf dem Gipfel ihrer Vollendung, und es ist zu beklagen,
daß die spateren unstaten Bestrebungen in der Kunst verhindert
haben die Apostelgestalten des Lionardo als typisch zu betrachten.
2'-) Das schon oben erwähnte Werk des Montorfano.
2b) Der P. Gattico, welchen Pino in der obengenannten Schrift an-
führt, sagt: Lionardo habe diese Bildnisse mit Widerwillen gearbeitet,
und da sie auch in Oel auf die Mauer gemalt gewesen, seyen sie
bald zu Grunde gegangen. (In der Ambrosiana befinden sich die
von Lionardo in Oel gemalten Bildnisse des Ludovico Moro und
seiner Gemahlin Beatrice von Este. Ludovico ist in jüngeren Jahren,
etwas mager, aber vortrefflich modellirt; die blonden Haare fein
ausgeführt, aber gut in Massen gehalten. Er hat ein rothes Käpp-
chen auf. Ein schwarzes, mit Pelz besetztes Kleid ist nur angelegt.
Fast natürliche Größe. Brustbild. Beatrice ist im Profil, von
großer Feinheit der Zeichnung und eben so modellirt. Die Umrisse
etwas hart. Die Goldverzierungen in Orangefarbe aufgetragen,
Bänder, Perlen rc. im van Eyckischen Geschmack behandelt. Die
Schatten bräunlich, aber klar. Passavant.)
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