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Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.7986#0023
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z- 23 -h.

arbcitcndc Techniken wie die Lack-, tsolz-, Glas-, und dic verschicdensten
keramischen Malereien (orientalische Fliesen, italienische Majoliken,
französische Faz>encen, Fayencendrnck rc,), — Die Darstellung ist iin
Ganzcn durchaus entsprechend; nur würde manche Form klarer wirken,
wenn dabei eine Schraffirung angewaudt wordcn wäre, Das werk
wird im Ganzen 200 Tafeln mit gegen 2noo Dkotivcn enthalten nnd
somit einen rcichhaltigen 5chatz von Formenclementen fnr die dekorative
Kunst darstellen. _ 6.

Iul. Lessing und Aug, Nau. Waud- und Deckenschmuck eiues
römischen tfauses aus der Zeit des Augustus; hcrausgegeben vom
kaiserlich deutschcn archäologischen Institut. Berlin, in Uommission
bei Georg Reimer, tsg;.

T>ie hier auf Tafeln veröffentlichten Wandmalereien uud Stuck-
decken gehören sämmtlich einem römischen ^ause an, das im Iahre
gelegentlich der Tiber-Regulirung bei der Dilla Farncsina entdeckt wurde,
und welchc seit Aurzem in dem Aluseum der Diocletiansthermen all-
gemein zugänglich sind. von der seitens des archäologischen Instituts
veranstalteten sehr gewissenhasten Publrkation derselben, ist in diesen
tS Tafeln dasjenige ausgewählt, was von dem genannten Institut
sür die moderne schaffendc Aunst als vorbildlich angesehen wordcn ist.
„Die große Bedeutnng der hicr vcröffcutlichtcn Tafeln licgt vornehmlich
dariu, daß sie zuni ersten Akale in reichercni Maaße ciue genaue Vor-
stellung davon gebcn, wic die autike Wandmalerci nicht in einer pro-
vinzialstadt wic jdompeji, sondcrn in dcr bsanptstadt dcr Wclt, in Roni
selbst, ausgeschcn hat." Dic meistcn Wanddckorationen siud nach ge-
wisscnhaften Zeichnungen in Lichtdruck wiedergegeben, während dcr
Farbencharakter durch drei sorgsältig ausgeführte Farbendrucke deutlich
gemacht wird; statt der theilweise sehr zusamnieiigeflickten Gesammt-
ansichteu der Stuckdecken, aus denen die Anorduung des Ganzen er-
sichtlich ist, wäre sür den praktischen Aunsthandwerker eine größere
Zahl Lichtdrucke nach dcn Briginalreliefs — wie sie Tascl XVI
bringt — nützlicher gewesen, weil er gerade aus ihnen die flotte und
so nachahmenswcithe Technik am besten ersehen kann. 6.

Or. INansred Nayer, Geschichte der Wandteppichfabriken (bsautelissc.
INaniifakturen) des Wittelsbachischen Fürstenhanses in Ba^ern.
INit eiuer Gcschichtc der ivandtcppichverfertigiiug als Tinleitung.
— INit 2; Tascln III Lichtdruck. Münchcn und Lcipzig, G. kjirth's
Uunstverlag, s8st2 preis fö Mk.

Das Werk behandelt, wie aus dem Titel hervorgeht, einen der
vornchmstcn Zweige des Auusthaudwerkes, dessen Erzeugnisse in ihrer
Entstehung den INosaikarbeiten ähneln, diese abcr an künstlerischein
Werth als IVanddekorationen weit iibcrragen und uur in Bezug auf
deu monumentalen Lharakter von letzteren iibertroffcn werden. Die
Uunst der Teppichwirkerci geht in's graue Alterthum zurück; wic
dieselbe sich allmählich entwickelte, welche Ausgaben sie stch gestellt,
wic sie geblüht nnd wieder da und -ort geendet hat, das ist in der
Tinlcitung des Werkes eingchend dargcstcllt; zur Tinlcitniig im weitern
Sinn gehört anch dcr zweite Abschuitt, wclcher vou der dießbezüglichen
Thätigkcit der bascrischen Alöster nnd der Reichsstädte Regensburg
und Nnruberg handclt. Auf giündlichen (lZuellcnstudien in den
INüncheucr Tlrchiven u. s. w. bcinhcn dann die solgeuden Hauptab-
schnitte des Bnches; am dürstigsten fließen diese (Yuellen für die Wand-
teppichfabriken dcs kunstsinnigcn Pfalzgrafen Dtt bseinrich von Ncu-
burg uud des Aursürsten Friedrich III. vou dcr pfalz. Umso mchr
Ausbeute faud sich in Bctreff der in Ulunchen bcstandcnen Fabriken
—(S(5 nnd (7(8-(Slo. Der vcrfasser schildert hicrbei die
Berufung der betreffenden Aünstler und Gchilfen, deren Stellung und
Thätigkeit, Leistungcn rc.; er beschreibt dieArbeiten eiuzeln und weist sür
die meisten auch die entwersenden Ulaler nach. Für die erste kurzlebige
Münchener Fabrik, einer Gründung Maximilians I., welcher dazu
uicderländische Meistcr berufen hatte, war nameutlich Peter Tandid
thätig; sür die zweite, vonINax Lmanuel gcgründcte uud von französischen
Aünstlern gelcitete Fabrik, welche zu den Seheuswürdigkeiten der Stadt
INünchen gehörte, warcn namentlich dic INaler ^sischer, Winter, Wink
thätig. Oen Schluß des Werkes bilden ein Txcurs über die Wand-
teppichfabrik der Fürst-Bischöfe von Wiirzburg (l?50—zahlreichc
literarische Nachwcise, sowie einige auf die INünchener Fabrikcn bezüg-
liche Aktenstücke Verträgc, Briefe, Lchrjungen-Reglenieut, Arbeits-
ordnung :c. tro viel dicse Aktenstücke auch zum Verstchen dcs Fabrik-
bctriebs beitragen, so wenig würde man sich doch von den wirklichen
Leistungeu einen Begriff inachen können, wenn nicht dnrch die Bei-

gabe der vorzüglichen Lichtdrucke dafür gesorgt wäre, daß sich jeder
Leser selbst von der Trefflichkeit dieser Arbeiten überzeugen kann. Die
Schärfe dieser von ksofphotograph G. Böttger aufgenommenen und
von Deiglmayr §c Fuhrmann gedruck-
ten Abbildnngen ist um so höher an-
zuschlagen, als dic Teppiche — wclche
theils in der k. Rcsidenz, thcils im kgl.

Nationalmuscum dic Wändc schmiicken

— meist uuter höchst ungünstigen Licht-
verhältnissen ausgcnoniinen werden
mußten. Sie gebcn einen trefflichen
Ucberblick Lbcr cine einst in München

— allcrdings von Ausländern — ge-

übte Aunstthätigkeit, die wohl auf
immer erloschen ist, da sie weder mit
der ausgebildeten und weitveibreiteten
Ulalerei coucurirren, noch bei den hohen Arbeitslöhuen von heute
bestehen kann. Um so dankbarer darf man dem versasser sein, daß
er dasür gesorgt hat, die Erinnerung an diese erloschene NUinchener
Auust wach zu erhalten. 6.

Professor L. iherdtle: Stilisirte Blumen aus allen Aunst-
epochen. III. Auflage. Stuttgart, verlag von Wilhelm Effen-
berger (F. Loowe's Verlag).

iherdtle's „Stilisirte Blumen" hcute noch cmpfehlen zu wollen,
haltcn wir eigentlich sür überflüssig, denn es wird wohl kaum irgend
eine kunstgewerbliche Fachschule geben, wo nicht dieses nützliche
Werk beim Uuterrichte des Flachornamentes seinc Verwendung fände.
Für den heutigcn Nichtkenner aber trotzdem soviel, daß kserdtle's
„Stilisirte Blnnien", auf 2s Taseln gestochen, ssti charakteristische
Blnmen- und Blatttheile enthalten, die mit der Lotusknospe bcginnend,
s^ftematisch durch alle Stilarten stch weiter bewegen und mit den Llumen
der Renaissance schließcn. Alle diese Blumen sind nach mustergiltigen
Vriginalen aus dcn verschiedensten Sanimlungen vom Verfasser cnt-
nommen und getreu im Stiche wieder gegeben.

Von dieser publikation licgt nun die Tingangs erwähnte III. Auf-
lage vor, und zwar in Bezug auf Ausstattuug in einem etwas kleinerem
Forinate. in Folge dcsscn etwas handlicher und außerdeni mit ver-
schiedenen Farbcn gedrnckt. Letzteres scheint nun sehr überflüssig und
das weniger glückliche zu seiu; denn es wird ja nicht dabei die cinzelne
Blume in ihrem etwaigen tvriginalkolorit gebracht, sondcrn cs ist
— scheinbar nur nach Willkür des Druckers — die eine Tafel in röth-
licher, die andere in grünlicher rc. Farbe gegeben worden. Welchen
eigentlichen Nutzen und Vortheil dies gegenüber den frühercn Auflagen
haben soll, können wir uns nicht erklären. Uns hat der frühere ein-
heitliche und mattschwarze Druck und selbst auch das größere Format
der Tafeln besser gesallen. ch'k. 8.

Zeitungsschau.

X6. Die iint ('-') bezeichneten Artikel enthalten Abbildnngen.

2lnzeiger des german. ^7atio>ialmuseumS zu Nürnberg. Nr. 5.- Nürnberger
Schrank aus der zweiten Hälfte des (7. Iahrh. (*). — Nr. S: Die Aetzmaler

Bücher) des (7. Iahrh. ('-')?

Äayerische Gewerdezeitung. Nr. 2-Indttstriezweige der Rhönbewohner. Die Lack-
arbeiten der Brüder Alartin. Grabstein (''°). Ueber das Lelluloid. Altärchen
von vergoldetem Aupfer init getriebenen und beinalten Figuren ('-''). handwerker
und einfache Arbeiter als Urheber der wichtigsten Lrfindungen. Die Zinnge-
winnung und Zinnverarbeitung i,n Fichtelgebirge und deren Untergang im
Mittelalter. Indischer Aries init Güriel. — Nr. 4'- Aünstlerische Trinkgeschirre.
— Nr. L: Bemalte Möbel aus dein Bayer. Hochgebirge(-'-'). Lglanisirte Gläser.

Geweubedalle ("'). Nr. 2: ochorgitter. Marinorornainente. Büffet. Aierleisten und
Nignetten. s)okale. Dekoration einer Speiseziininerwand. Rücklehnen von
Bauernsesseln. Lranzösischer Seidendainast.

Gewcubeschau. Nr. 4: Zinnschale ('), — Nr. 5: Standuhr('). — Nr. E: Die haupt-
sächlichen Arten der Vervielfältigung bildlicher Darstellungen. Ofenschirm ('^).

DaS 'Runftgewerbedlal-r. Nr. 5: wandleuchter aus dem Merkantil-Amtsgebäude
in Bozen ('). Lin Leipziger Ceppichweber des ^6. Iahrh. — Nr. H: Der Lor-
Winiusbecher von Wiener-Neustadt('). Giserner Thürklopfer('). Spanische Eisen-
arbeiten(*). Zwei Lälschungen ('). Reuaissancethür ('''). Schnnedeeiserne ^tand-
uhrC) Spiegelrahmen aus Salurn (Südtirol)('). Tafolaufsatz. — Nr. II:
Die kunstgewerblichen Lehranstalten von j)aris. — Nr. 12: Die Lormensprache

Mitthciluugcn des Tiroler GewerbevereinS. Nr. II u. 12: Aunstgewerbliche
Schätze in Tirol('). .

Uevue cles cl6cormt!k'8("). Nr. 5 und E: Die moderne Mohnung ('-'). —

Ausstellung im ?alais äe l' Inäu5tri(-(") — Geschichte der j)sianze als Zimmer-
dekoration C'). Bucheinband ('''). Glasgemälde(') Speisezimmer-Ginrichtung (^)
Roeoco-Schnitzereien (''') Salon(''). Nr. La^adenbemalung ('''). Die s)orzellan-
Industrie in Limoges(''°). Thinesische Bronzevasen ('-'). s)orzellanteller C'°). Nr H:
LilbergefäßeC'''). Die j^fianze im Runsthandwerk(*). Bucheinband (''') Nr. §>:
s)orzellangeschirr (''') Das Recht der dekorativen Aünste auf Zulassung im „Salon".
Die s)orzellanindustrie in Limoges ('-'). Vrnanientstndien ('") (der Stierkopf). —
Glektrische LüsterC).

Zeitschrifr füv bildeiide 'Runft. Nr. 5 u. E: Das kunsthistorische Museuni in lvienC').

Zeitsci^rist füv cbriftliche 'Runft. Nr II: Llfenbeinrelief in Metallfasiung als
Buchdeckels*). — Nr. 12: Heilthumbücher und Goldschmiedekunst('-').

Gothische L^olzschniherei
 
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