Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volbehr, Theodor; Kaiser-Friedrich-Museum <Magdeburg> [Hrsg.]
Führer durch die Sammlungen des Kaiser Friedrich Museums der Stadt Magdeburg — Magdeburg, [1907]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23808#0008
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
EINLEITUNG

DIE Schicksale der Stadt Magdeburg, ihre fast voll-
ständige Zerstörung im Jahre 1631 und die sieben
drangvollen Jahre der Franzosenzeit, machten und
machen die Gründung eines lokalgeschichtlichen
Museums unmöglich: es fehlt — abgesehen von den
Bauwerken der Stadt — an künstlerischen Zeugen der
eigenen Vergangenheit.

Aber auch die Gründung eines Fach-Museums, wie
sie anderswo im Interesse bestimmter einheimischer In-
dustrien wünschenswert oder gar notwendig erschien,
kam für Magdeburg niemals in Betracht, da seine Indu-
strien keine Vorbildersammlungen brauchen konnten.
So hatte der Museumsgedanke, als er in Magdeburg ins
Leben trat, keine Einengung von irgend einer Seite her
zu befürchten. Und als sich nach einem kurzen Zusammen-
Wohnen der Kunstsammlungen und der Naturwissen-
schaftlichen Sammlungen die Notwendigkeit einer Tren-
nung ergab, da konnte für die Kunstsammlungen ein
hohes Ziel ins Auge gefaßt werden, das Ziel nämlich, ein
Museum zu schaffen, das in seiner Anlage einen neuen,
den geistigen Bedürfnissen einer modernen Großstadt
entsprechenden, Typus bot. Das Kaiser Friedrich Museum
der Stadt Magdeburg will weder ein Raritätenkabinett
zufällig zusammengekommener Kostbarkeiten sein, noch
eine Mustersammlung für Kunsthandwerker und Künstler,
es will auch keine Schauanstalt für Innendekorationen
nach ästhetischen Prinzipien sein: es will lediglich ein
Haus sein, das jedem Bewohner der Stadt durch einen
klaren, übersichtlichen Anschauungsunterricht das Ver-
stehen der Kulturwelt, in der er lebt, erleichtert und
damit seine Freude am Dasein vertieft.
Eine solche Absicht aber läßt sich nur erreichen, wenn
man bei der Anordnung der Sammlungen nach jenem
Goetheschen Worte vom Häuslichen ausgeht und dann

m
 
Annotationen