£ SCHRIFT UND SCHRIFTGUSS s*
Schrift mit kleinem Bilde erhielt aber auf diese Weise eine andere Linie als eine Schrift
desselben Kegels mit größerem Bilde, und so kam es, daß fall jede Schrift eine andere
Linie hatte. Solange nun eine Schrift nur für lieh verwendet wird, ilt der Stand der
Linie gleichgültig; wenn aber zwei und mehrere Schriftarten oder Schriftgrößen in
einer Zeile benützt werden mülsen (z. B. halbfette oder fette Auszeichnungslchriften
in laufendem Textsa^, Kurliv in Antiquasat$ und durch größere Schrift hervorgehobene
Wörter in Akzidenzzeilen), dann macht lieh die Verlchiedenheit der Linie sogleich
unangenehm bemerkbar: die zweite Schrift lieht höher oder tiefer »auf Linie« als die
erlte. Zwar war es Ichon lange Brauch, daß die Buchdrucker Auszeichnungslchriften
»in Linie mit der Brotlchrift ssiehend« belleilten, und der Schriftgießer lieferte die
Schriften auch auftragsgemäß; wurde es jedoch notwendig, dieselbe Schrift mit einer
dritten zu milchen, dann war lieber wieder ein Unterlchied in der Linie feltzullellen.
ln sorgfältig zu segenden Akzidenzen und bei freiltehenden Zeilen behalf lieh der
Setter damit, solcheLinienunterlchiede durch Unterlegen mit Papier-und Kartonspänen
auszugleichen, im komprelsen Sat> aber war eine Ausgleichung ausgelchlolsen und der
ungemein Hörende Mangel an Ordnung mußte bellehen bleiben.
Um diesen Unzuträglichkeiten wenigllens im eigenen Hause vorzubeugen, hatten
einige Schriftgießereien vor etwa 30 Jahren damit begonnen, für jeden Brotlchriften-
Grad eine gewilse Linienltellung anzunehmen, nach welcher alle Schriften, deren Bild
es zuließ, gegolsen wurden. So war wenigllens erreicht, daß z.B.die aus einerGießerei
bezogenen halbfetten und fetten mit den zugehörigen mageren Schnitten zusammen-
paßten. Ein anderer Versuch, Ordnung zu Ichaffen, beltand darin, alle Grade einer
Schriftgarnitur so in Linie zu Hellen, daß lie mit syHematilchen Unterlegungen in einer
Zeile in Linie gebracht werden konnten.
£• Allen diesen Versuchen fehlte aber eine feHe Grundlage, ein gemeinsames einfaches
Urmaß. Ein solches Urmaß hat ein amerikanilcher Buchdrucker, N. ]. Werner, in der
feinen Viertelpetit-Linie gefunden, in dem Sinne, daß alle Schriften mit der syHematilch
unterlegten feinen Viertelpetit-Linie genau in gleicher Richtung auf Linie Heben mülsen.
Die im jahre 1894 von Grund auf neu errichtete Inland Type Foundry in St. Louis nahm
das Schriftlinien-SyHem Werners als »Standard Line« an, und lie hat ihren Erfolg
gegenüber der Konkurrenz des nordamerikanischen Schriftgießer TruHs nicht zum min-
deßen dieser Verbesserung des Schriftenmaterials, die lie ohne Ausnahme auf ihre
sämtlichen Schriften anwandte, zu verdanken. Übrigens haben sowohl die im erwähnten
TruH vereinigten wie auch die wenigen noch außerhalb desselben Hehenden amerika-
nilchen Gießereien die Standard Line mit ganz unwesentlichenVeränderungen eingeführt.
ln Deutlchland wurde im jahre 1903 von der Schriftgießerei Genzlch & Heyse in
Hamburg unter der Bezeichnung Universal-Schriftlinie ein auf den Grundlagen
der Standard Line aufgebautes SyHem für die Linie der Schriften veröffentlicht, das
lie seit mehreren jahren in ihrem Hause bereits erprobt und durchgeführt hatte. Es
entspann lieh darüber bald ein eifriger Meinungsaustaulch unter Buchdruckern und
Schriftgießern, von beiden Seiten wurden Kommisssonen zur Beratung der Vorlchläge
Schrift mit kleinem Bilde erhielt aber auf diese Weise eine andere Linie als eine Schrift
desselben Kegels mit größerem Bilde, und so kam es, daß fall jede Schrift eine andere
Linie hatte. Solange nun eine Schrift nur für lieh verwendet wird, ilt der Stand der
Linie gleichgültig; wenn aber zwei und mehrere Schriftarten oder Schriftgrößen in
einer Zeile benützt werden mülsen (z. B. halbfette oder fette Auszeichnungslchriften
in laufendem Textsa^, Kurliv in Antiquasat$ und durch größere Schrift hervorgehobene
Wörter in Akzidenzzeilen), dann macht lieh die Verlchiedenheit der Linie sogleich
unangenehm bemerkbar: die zweite Schrift lieht höher oder tiefer »auf Linie« als die
erlte. Zwar war es Ichon lange Brauch, daß die Buchdrucker Auszeichnungslchriften
»in Linie mit der Brotlchrift ssiehend« belleilten, und der Schriftgießer lieferte die
Schriften auch auftragsgemäß; wurde es jedoch notwendig, dieselbe Schrift mit einer
dritten zu milchen, dann war lieber wieder ein Unterlchied in der Linie feltzullellen.
ln sorgfältig zu segenden Akzidenzen und bei freiltehenden Zeilen behalf lieh der
Setter damit, solcheLinienunterlchiede durch Unterlegen mit Papier-und Kartonspänen
auszugleichen, im komprelsen Sat> aber war eine Ausgleichung ausgelchlolsen und der
ungemein Hörende Mangel an Ordnung mußte bellehen bleiben.
Um diesen Unzuträglichkeiten wenigllens im eigenen Hause vorzubeugen, hatten
einige Schriftgießereien vor etwa 30 Jahren damit begonnen, für jeden Brotlchriften-
Grad eine gewilse Linienltellung anzunehmen, nach welcher alle Schriften, deren Bild
es zuließ, gegolsen wurden. So war wenigllens erreicht, daß z.B.die aus einerGießerei
bezogenen halbfetten und fetten mit den zugehörigen mageren Schnitten zusammen-
paßten. Ein anderer Versuch, Ordnung zu Ichaffen, beltand darin, alle Grade einer
Schriftgarnitur so in Linie zu Hellen, daß lie mit syHematilchen Unterlegungen in einer
Zeile in Linie gebracht werden konnten.
£• Allen diesen Versuchen fehlte aber eine feHe Grundlage, ein gemeinsames einfaches
Urmaß. Ein solches Urmaß hat ein amerikanilcher Buchdrucker, N. ]. Werner, in der
feinen Viertelpetit-Linie gefunden, in dem Sinne, daß alle Schriften mit der syHematilch
unterlegten feinen Viertelpetit-Linie genau in gleicher Richtung auf Linie Heben mülsen.
Die im jahre 1894 von Grund auf neu errichtete Inland Type Foundry in St. Louis nahm
das Schriftlinien-SyHem Werners als »Standard Line« an, und lie hat ihren Erfolg
gegenüber der Konkurrenz des nordamerikanischen Schriftgießer TruHs nicht zum min-
deßen dieser Verbesserung des Schriftenmaterials, die lie ohne Ausnahme auf ihre
sämtlichen Schriften anwandte, zu verdanken. Übrigens haben sowohl die im erwähnten
TruH vereinigten wie auch die wenigen noch außerhalb desselben Hehenden amerika-
nilchen Gießereien die Standard Line mit ganz unwesentlichenVeränderungen eingeführt.
ln Deutlchland wurde im jahre 1903 von der Schriftgießerei Genzlch & Heyse in
Hamburg unter der Bezeichnung Universal-Schriftlinie ein auf den Grundlagen
der Standard Line aufgebautes SyHem für die Linie der Schriften veröffentlicht, das
lie seit mehreren jahren in ihrem Hause bereits erprobt und durchgeführt hatte. Es
entspann lieh darüber bald ein eifriger Meinungsaustaulch unter Buchdruckern und
Schriftgießern, von beiden Seiten wurden Kommisssonen zur Beratung der Vorlchläge