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Volkmann, Ludwig [Hrsg.]
Die graphischen Künste der Gegenwart (Band 3): Das moderne Buch — Stuttgart, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37737#0635

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DER ALBERT-PROZESS
NÄHERE ERLÄUTERUNGEN VON DR. E. ALBERT

DER Albert-Prozeß ist charakterisiert durch die beiden Patente
No. 216476 »Dracopie« und No. 212765 »Kopierraster«. Das
erstere handelt davon, Kopien für die Zwecke der Chemigraphie
herzustellen, welche alle Vorteile der Emaillekopie haben, ohne den
Nachteil der Erhitzung. Da die Temperatur für das Emaillieren
mehrere Hundert Grad beträgt, so konnte das Emaillekopi er-Ver-
fahren nicht auf Zink angewendet werden, das in dieser Hit>e seine innere Struktur so
änderte, daß das Zink, kristallinilch geworden, (ich nicht mehr so gut ätzen ließ und
infolge seiner Brüchigkeit keine hohen Auflagen mehr aushielt. Man mußte also immer
das teuere Kupfer verwenden; wollte man auf Zink ätzen, so benützte man das so-
genannte Eiweißkopier-Verfahren, wobei wohl das zu starke Erhitzen und delsen
Nachteile vermieden werden, aber dieses Verfahren gibt eben nicht die Vorteile des
Kupferemaille-Verfahrens, nämlich absolute Glattheit und Weichheit der Tonbildung
und ebensowenig die Möglichkeit, wie bei Emaillelchichte die erste Ät>(chichte auch
für die weiteren Retoucheätzungen zu benützen.
€■ Durch das Anwalzen mit Farbe, Einstauben mit Asphalt, verlieren die kleinen
autotypilchen Punkte ihre Präzision, und eine solche Zinkätzung sieht rauher aus als
eine Kupferätzung, außerdem können die Negative für Eiweißkopie nicht so tonig
gehalten werden, wie für Emaillekopie. Daß nach dem ersten Andruck die aus Farbe
und Asphalt oder Drachenblut behebende Ätzlchicht beim Reinigen des Klifchees mit
Terpentin oder Benzol in Lösung geht, ist selbstverständlich und muß für jede weitere
Retoucheätjung immer wieder neu eingewalzt werden.
Die »Dracopie« erfüllt nun alle Forderungen, die heute an ein chemigraphilches
Kopierverfahren gestellt werden, absolut, nämlich: auf Zink die Qualität wie Kupfer
betr. Glattheit und Reichtum der Töne, Retoucheätzung ohne Einwalzen wie bei Emaille,
keinerlei Erhitzung, und somit auch keinerlei Beeinträchtigung der Auflagefähigkeit.
Der Prozeß hierzu, bei dem unzählige Schwierigkeiten zu überwinden waren, ist
ein kurzer:
^ Eine Zinkplatte wird auf kaltem Wege mit einer Art Emaille, dem »Dracogrund«
überzogen und kommt so präpariert in den Handel; hierauf wird nun eine gewöhn-
liche Gluekopie gemacht, unter dem Walserhahn entwickelt, angefärbt, getrock-
net; die Platte wird dann zehn Sekunden in eine Flüssigkeit getaucht, welche die
Gluekopie nicht durchdringen kann, dagegen den »Dracogrund« sofort löst. Nach
Abbrausen mit Walter und Abbürsten der Gluelchichte eischeint auf der Zinkplatte
das Bild in der Farbe des Dracogrundes als getreues Abbild der Gluekopie, jeder
Punkt von gleicher Größe und Glätte wie der Gluepunkt. Die Platte kann sofort
 
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