Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volkmann, Ludwig [Hrsg.]
Die graphischen Künste der Gegenwart (Band 3): Das moderne Buch — Stuttgart, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37737#0015

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZUR EINFÜHRUNG

ENN ich als derzeitiger erster Vorsteher des Deutichen Buchgewerbe-
vereins die freundliche Aufforderung erhielt, als Herausgeber des
vorliegenden Bandes tätig zu sein, so liegt ohne weiteres auf der
Hand, daß dies nicht sowohl meiner Person galt, als eben dem Amte,
der Sache, die ich vertrete. Und ich durfte mit um so größerer Freude
und Genugtuung folgen, als eine Publikation wie das »MODERNE
BUCH« nach Plan und Anlage von vornherein aus demselben Geilte hervorgegangen
war, der auch unsere nun seit 25 Jahren bestehende Organisation des gesamten Deut-
ichen Buchgewerbes kennzeichnet. Hat doch gerade der Deutlche Buchgewerbeverein
- delsen Vorstand auch der Verleger dieses Werkes angehört - die Vereinigung und
gegenseitige Anregung aller verlchiedenartigen Zweige der graphilchen Gewerbe im
Gegensa^ zu unfruchtbarer, übertriebener Spezialilierung von jeher erstrebt, sodaß
von ihm überhaupt der Begriff des »BUCHGEWERBES« als eines einheitlichen
Kulturfaktors wieder geichaffen und dem allgemeinen Bewußtsein eingeprägt worden
ist; und gleichfalls völlig identilch mit den Zielen des Buchgewerbevereins ist die beson-
dere Ablicht dieses Buches, neben der Technik die Kunst zur rechten Geltung kommen
zu lalTen, wie dies ebenfalls aus der ganzen Anlage auf den ertten Blick hervorgeht.
£- Die gewaltige wirtlchaftliche Entwicklung unseres Vaterlandes in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts hatte es mit sich gebracht, daß vielleicht in etwas zu einseitiger
Weise auf allen Gebieten des Gewerbes, und so auch im Buchgewerbe, die Technik
als solche gepflegt worden war, d. h. nicht die Technik als Qualitätsarbeit, sondern
vor allem als Mittel zur Malsenerzeugung. Gleichzeitig hatten die sozialen Schwierig-
keiten und Kämpfe bewirkt, daß die einzelnen Zweige des Buchgewerbes lieh mehr
und mehr voneinander trennten, und daß lie lieh zunächst einzeln zu lediglich wirt-
schaftlichen Zwecken organisierten, wie dies auch die Gehilfenschaft getan hatte. So
entstand der Deutlche Buchdruckerverein, der in der Tarifgemeinlchaft eine Großtat
von bleibender Bedeutung geleistet hat, und die wirtlchaftlichen Vereinigungen der
anderen graphilchen Gewerbe, wie der Verein der Steindruckereibeli^er, der Schrift-
gießereibelitjer, der Buchbindereibeli^er, der Bund der chemigraphilchen Anstalten
u. a. m.; auch die buchhändlerilchen Vereine, wie der Börsenverein der deutichen Buch-
händler, der Verein der deutichen Mulikalienhändler, der deutlche Verlegerverein,
verfolgten lediglich wirtlchaftliche Ziele und mußten lieh zu diesem Zweck gesondert
von den übrigen Zweigen des Buchgewerbes organilieren, denn die rein wirtlchaftlichen
lnterelsenfragen dulden keine Gemeinsamkeit. Anders die Fragen der Technik und


1
 
Annotationen