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Volkmann, Ludwig [Hrsg.]
Die graphischen Künste der Gegenwart (Band 3): Das moderne Buch — Stuttgart, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37737#0160

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Corps 10
Unger-FraKtur

Corps 10
Lipsia-Fraktur

Corps 10
Neue römische
Antiqua

Corps 10
Austria

Corps 10
Flachbogen-
Antiqua

Corps 10
Römische
Cursiv

Neue Schriften für Bücher ♦ Zeitschriften etc.!
1 ___
©ec Japaner ecbOtff tm ^PocgcHan nlcßf bas heste
©rgeugnts bec ßünsttöpserei. 2Uierfümltdje ©esä^e
auö ©felngeug, überzogen mit gefragten ober ge»
slossenen ©lasuren t>on gebrodenen aber saffen
0;arbentDet:£en, ober gesdfjmücH oon ^ünstsecfjanö
mit eigenartigen, gang einsachen unb bocE) sessetnben
Verzierungen: ste bünben ifjm als bas 28erft> Düste.
£)af)tnter erst sinben (Steingut unb ^porgeltan ißren
^3Ia§. ©egensaß gu ben cf)inesiscf)en tuirb baß
(Kelchen Kummer der Ößenscb auch tragen möge, die
Datur bietet ihm für jeden Crost- und Heilmittel dar.
sindet er die saden seines Gebens verworren, zweifelhaft
den Husgang: hier ist Ordnung und weiter plan, durch
Jahrtausende bewährt. Klagt er überVerlassenheit und
vergebliches Suchen nach einem sreunde: die Datur ruft
ihn, zieht ihn in ihre Hrme und kühlt sein brennendes j
f)erz mit lindem srühlingswehen. Preßt ihn die 6nge !
des £ebens und menschlicher Caten Kleinheit: hier ist j
Scfjneelanbsdjasten entbehren in geroissen Fällen nid)t
ber^lnmut. ©ie Borliebe, bie sefjr oieleSDtaler in ihren
©emälbert gerabe sür BSintersanbscßasten bekunben,
ist ein Beraeis basür. ©er nmnbersdjöne ©lang bes
Scfjnees, bie sdjarsen ©egettsä&e non Sdjroarg unb
BSeijj sctjmeicheln bem 5luge. Bud) gewährt es einen
gang eigentümlichen ^Keig, bie ©estalten, bie bas 2eben
sdjus, ^slangen unb ©ebäube unter ber srembartigen
Hmkleibung mie aus JHarmorblöcken nacfjgebübet gu
©er Wille des JTlenscben ist ein erhabener begriff,
auch Dann, wenn man auf seinen moraliscften ge-
brauch nicht achtet. Schon Der bloße Wille erhebt
Den JTlenscften über Die 'Cierbeit; öer morasische
erhebt ihn 3ur gottfteit. Cr muß aber jene 3Uvor j
verfassen haben, ehe er sich öieser nähern kann;
daher ist es kein geringer Schritt 3ur morasischen
Freiheit öes Willens, Durch Berechnung öer Jlatur-
notwenöigkeit in sich, auch in öen gleichgültigen
’ Die Änfänge der neudeutschen Kunst, unter deren
Begründern Carstens mit Recht an erster Stelle
genannt wird, liegen dem Bewußtsein der Gegen-
wart schon sehr fern; schon längst sind die letzten
Nachwirkungen der klassischen Richtung, die mit
Carstens anhob, erloschen; die jetzt herrschende
Kunst hat nichts mit dieser Richtung gemein, sie ist
ihr vielmehr so entschieden entgegengesetzt, daß
für den, der mitten in der heutigen Kunstbewegung
Für die Erforscßung des Einflusses der Äntike auf
die Renais|ance werden immer solcße Fälle von
Anlehnungen an antike Originale wertvoll sein, wo
sid) unabhängig von dem stilistischen Beweise der
Ubereinstimmung zwiscßen antikem und modernem
Motiv nachweisen läßt, daß ein Exemplar des Cgpus
zu der in Frage kommenden 3eit den Künstlern zu-
gänglich war. Der Beweis aus den Objekten allein
genügt nur, wenn es ßd} um genaue Kopien von
Noch vor dreißig Jahren wurde die Frage, ob
wir eine deutsche Kultur haben, nur in wenigen,
dabei ganz kleinen Kreisen aufgeworfen. Wer
unter Richard Wagners Einfluß stand oder wer
Lagardes Gedankengängen zu folgen willig war,
sprach diese Frage allerdings nicht bloß aus, son-
dern er verneinte sie gründlich und energisch.
; Aber solche Männer galten damals für sondeiv
■ bare Schwärmer und auch die Bildungsphilister
Nachdem der Handelsverkehr im Anschluß an die
Kreuzzüge zunächst in Italien, alsdann in den an-
dern Ländern des Kontinents großen Aufschwung
zu nehmen begann, machte sich derselbe auch
bald in England bemerkbar. Je größer durch eine
zuverlässige Beaufsichtigung der Land- und See-
straßen die Sicherheit des Reisens wurde, desto
mehr den verschiedensten Nationen angehörige
Handeltreibende begannen das an Produkten, wie
Während Cornelius an den Nibelungen arbeitete,
trug sich sein immer rastloser Geist schon wieder
mit einem anderen Werke, welches geeignet war,
ihm eine neue Welt zu erössnen, ohne ihn den bis-
herigen Weg ausgeben zu lassen und welches somit
> in seiner künstlerischen Entwicklung eine wichtige
j Stelle beansprucht. War es der Kamps gegen das
akademische Formelwesen, der ihn sür die sormale
Seite seiner Kunst neue Wege zu suchen trieb, so
Die ungemein sauber ausgeführten Stuckomamente von
S. Maria in Valle zu Cividale sind allgemein als eine der
reizvollsten Dekorationen Italiens bekannt. Im Rahmen
der italienischen Kunst sind sie nicht unterzubringen. Die
Parallelen müssen vielmehr in sehr weiter Feme gesucht
werden. An einem abgelegenen Orte, dem syrischen
Kloster der sketischen Wüste, steht eine Kirche, deren
Allerheiligstes mit Stuckreliefs geschmückt ist. Besonders
merkwürdig ist, daß schon im Grundriß beider Kirchen
Kultur ist der Befreiungsprozeß einer organischen,
volkheitlichen Gemeinsamkeit, ein Leben Vieler, ja
\ aller derjenigen, welche von der Natur zu einer
bestimmten Einheit berusen sind, die wir Rasse
nennen. Seit indessen der antike Begriss des Philo-
sophen verloren ging, des Weisen, dessen tiefstes
\ Bedürsnis es war, mit dem Leben sertig zu werden
und innerlich unbeschadet aus den Begebenheiten
des Schicksals hervorzugehen, seit dieser Zeit ist
Politische und soziale Verhältnisse drängten den breiten
Strom, der vor hundert Jahren als Romantik zusammen-
gessossen war, von der Oberssäche des Lebens in ein unter-
irdisches Bett; mit unaushaltsamer Gesetzmäßigkeit ist
er seit Jahrzehnten wieder ausgetaucht, ohne sreilich heute
so ausschließend das Gebiet des Geistigen zu beherrschen,
in so zahlreich verzweigte Kanäle einzudringen und so
singuläre Erscheinungen zu zeitigen Wie damals. Ein
Füllhorn von Anregungen, Ideen, Stimmungen schüttete
Schriftgießerei • Julius Klinkhardt, Leipzig • Messinglinienfabrik
 
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