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Die Hafenstadt
in wünschenswerther Vollständigkeit bekannt geworden, ein-
mal durch die Schilderungen und Zeichnungen von Gustav
Hirschfeld1) aus dem Jahre 1873 und zum andern und vor
allen Dingen durch die von dem deutschen archaeologischen
Institut in den Jahren 1877/78 veranlasste Aufnahme der
ganzen Halbinsel Peiraieus durch den damaligen Premier-
Lieutenant v. Alten2), welcher den Befestigungen ein ganz
besonderes Studium zuwandte und die hier gewonnenen
werthvollen Ergebnisse in eingehender Darlegung mittheilte,
immer unter unterstützender Beigabe lehrreicher in den
Text eingedruckter Aufnahmen und Zeichnungen. Einiges
neue Detail ist durch die französischen Entdeckungen auf
der Eetioneia im J. 1887 noch hinzugetreten3).
Es kann und muss nun der Versuch gemacht werden,
den monumentalen Befund mit den Zeugnissen der Schrift-
steller in Einklang zu bringen und die verschiedenen Sta-
dien des Baues zu rekonstruiren.
Was wir jetzt sehen, ist doch eben der wie immer
auch im Einzelnen reparirte Kononische Bau. Wie weit
aber die Zerstörung der - Peiraieus-Mauern nach Schluss
des peloponnesischen Krieges ging und wie weit es eines
wirklichen Neubaues durch Konon bedurfte, ist aus den ganz
allgemeinen Ausdrücken der Berichterstatter nicht zu er-
kennen. Dass der im Peiraieus angerichtete Schaden nicht
gar so bedeutend gewesen sein könne, hat man mit Unrecht
daraus folgern wollen4), dass nach Xenophon's Erzählung
Thrasybulos die Verteidigung der Ringmauern gegen die
heranrückenden Dreissig nur wegen des Mangels an Leuten
1) S. Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss. 1878 S. 13 Anm. 13 und die
beigegebenen fünf Tafeln.
2) Die Aufnahmen des Peiraieus sind in den „Karten von Attika"
Heft I (1881) Bl. II und IIa gegeben; der Aufsatz über die Befestigung
im „Erläuternden Text" S. 10 ff.
3) S. Bull, de Corr. Bell. 1887 S. 129 ff. und S. 201 ff.; 1888
S. 337 ff.
4) Leake S. 279 mit Berufung auf Xenoph. Hell. II 4, 11; wenn
er ausserdem Xen. a. a. 0. 3, 11 zum Zeugniss dafür, dass die Zer-
störung der Mauern sehr eilig geschehen sei, anführt, so beruht das
nur auf Missverständniss von eirei Taxieret.
Die Hafenstadt
in wünschenswerther Vollständigkeit bekannt geworden, ein-
mal durch die Schilderungen und Zeichnungen von Gustav
Hirschfeld1) aus dem Jahre 1873 und zum andern und vor
allen Dingen durch die von dem deutschen archaeologischen
Institut in den Jahren 1877/78 veranlasste Aufnahme der
ganzen Halbinsel Peiraieus durch den damaligen Premier-
Lieutenant v. Alten2), welcher den Befestigungen ein ganz
besonderes Studium zuwandte und die hier gewonnenen
werthvollen Ergebnisse in eingehender Darlegung mittheilte,
immer unter unterstützender Beigabe lehrreicher in den
Text eingedruckter Aufnahmen und Zeichnungen. Einiges
neue Detail ist durch die französischen Entdeckungen auf
der Eetioneia im J. 1887 noch hinzugetreten3).
Es kann und muss nun der Versuch gemacht werden,
den monumentalen Befund mit den Zeugnissen der Schrift-
steller in Einklang zu bringen und die verschiedenen Sta-
dien des Baues zu rekonstruiren.
Was wir jetzt sehen, ist doch eben der wie immer
auch im Einzelnen reparirte Kononische Bau. Wie weit
aber die Zerstörung der - Peiraieus-Mauern nach Schluss
des peloponnesischen Krieges ging und wie weit es eines
wirklichen Neubaues durch Konon bedurfte, ist aus den ganz
allgemeinen Ausdrücken der Berichterstatter nicht zu er-
kennen. Dass der im Peiraieus angerichtete Schaden nicht
gar so bedeutend gewesen sein könne, hat man mit Unrecht
daraus folgern wollen4), dass nach Xenophon's Erzählung
Thrasybulos die Verteidigung der Ringmauern gegen die
heranrückenden Dreissig nur wegen des Mangels an Leuten
1) S. Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss. 1878 S. 13 Anm. 13 und die
beigegebenen fünf Tafeln.
2) Die Aufnahmen des Peiraieus sind in den „Karten von Attika"
Heft I (1881) Bl. II und IIa gegeben; der Aufsatz über die Befestigung
im „Erläuternden Text" S. 10 ff.
3) S. Bull, de Corr. Bell. 1887 S. 129 ff. und S. 201 ff.; 1888
S. 337 ff.
4) Leake S. 279 mit Berufung auf Xenoph. Hell. II 4, 11; wenn
er ausserdem Xen. a. a. 0. 3, 11 zum Zeugniss dafür, dass die Zer-
störung der Mauern sehr eilig geschehen sei, anführt, so beruht das
nur auf Missverständniss von eirei Taxieret.