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Die Hafenstadt
des Peiraieus, wie sie Perikles vollendet habe, vierzig Ellen
Höhe erreicht hätten. Es liegt nahe7 dies so zu kombiniren,
dass, was unter Themistokles begonnen, unter Perikles zu
Ende geführt und mit den vierzig Ellen die ursprünglich
beabsichtigte Höhe erreicht sei1). Diese Schilderung Appian's
ist nun aber gelegentlich der Belagerung des Peiraieus durch
Sulla gegeben und verräth schon auf den ersten Blick sehr
ungenügende Sachkenntniss, indem Sulla ja nicht die Mauern
aus Perikleischer Zeit vorfinden konnte, sondern nur die
unter Konon wieder aufgebauten2); da nun Thukydides, der
gerade den Bau der Fortifikationen der athenischen Polis
mit eingehendem Interesse geschildert hat; ebenso wenig von
solcher Perikleischer Thätigkeit weiss als irgend ein anderer
Schriftsteller, so liegt hier schwerlich etwas anderes vor als
eine Verwechselung mit dem durch Perikles eben bei Be-
ginn der Kämpfe mit den Peloponnesiern (460) ins Werk
gesetzten Bau der langen Mauern. Die in solcher Umgebung
auftretende Angabe über die Höhe der Mauer kann demnach
von vorn herein nicht eben besonderes Vertrauen bean-
spruchen: es tritt aber hinzu, dass sie sachlich die höchsten
Bedenken erregt. Ganz zu schweigen von der auch auf-
gestellten Annahme, dass diese 40 Ellen d. h. 60 Fuss nur
jene Hälfte der von Themistokles beabsichtigten Höhe reprä-
seutirten, dieser also die Mauern hätte 120 Fuss hoch bauen
wollen, so ist doch auch die Höhe von 40 Ellen allein nichts
weniger als in Uebereinstimmung mit den noch jetzt er-
haltenen Resten hellenischer Fortifikationen, die auch in
ihren mächtigsten Beispielen zu solcher Höhe nicht hinauf-
gehen, sowie an sich bei einer Dicke von ungefähr 11 Fuss
geradezu unglaublich3). Das hat, nachdem man die Sache
TTepiKX.eiov epYov, oxe toic 'AGnvcuoic erri TTeAo'rrovvndouc CTpaTnyüJV Kai
Tf]v eXjnöa if\c vikuc ev tuj TTeipoue! Ti8e,uevoc uäÄAov auxöv expcrrü-
veiTO. Jordan, de fontibus Appiani in bell. Mithr. enarr. (Gotting. 1872)
S. 39 leitet diese Notiz, wie den grössten Tbeil des Mithridateios aus
Livius ab; die Sache bedarf aber einer ganz neuen Untersuchung.
1) So stellt Böckh, Staatsh. d. Ath. P S. 282 die Sache dar.
2) S. Bd. I S. 579.
3) Helinbold a. a. O. S. 14 glaubt, dass Thukydides nichts sagen
wolle, als dass die anfängliche Höhe der Mauern nur etwa zur Hälfte
Die Hafenstadt
des Peiraieus, wie sie Perikles vollendet habe, vierzig Ellen
Höhe erreicht hätten. Es liegt nahe7 dies so zu kombiniren,
dass, was unter Themistokles begonnen, unter Perikles zu
Ende geführt und mit den vierzig Ellen die ursprünglich
beabsichtigte Höhe erreicht sei1). Diese Schilderung Appian's
ist nun aber gelegentlich der Belagerung des Peiraieus durch
Sulla gegeben und verräth schon auf den ersten Blick sehr
ungenügende Sachkenntniss, indem Sulla ja nicht die Mauern
aus Perikleischer Zeit vorfinden konnte, sondern nur die
unter Konon wieder aufgebauten2); da nun Thukydides, der
gerade den Bau der Fortifikationen der athenischen Polis
mit eingehendem Interesse geschildert hat; ebenso wenig von
solcher Perikleischer Thätigkeit weiss als irgend ein anderer
Schriftsteller, so liegt hier schwerlich etwas anderes vor als
eine Verwechselung mit dem durch Perikles eben bei Be-
ginn der Kämpfe mit den Peloponnesiern (460) ins Werk
gesetzten Bau der langen Mauern. Die in solcher Umgebung
auftretende Angabe über die Höhe der Mauer kann demnach
von vorn herein nicht eben besonderes Vertrauen bean-
spruchen: es tritt aber hinzu, dass sie sachlich die höchsten
Bedenken erregt. Ganz zu schweigen von der auch auf-
gestellten Annahme, dass diese 40 Ellen d. h. 60 Fuss nur
jene Hälfte der von Themistokles beabsichtigten Höhe reprä-
seutirten, dieser also die Mauern hätte 120 Fuss hoch bauen
wollen, so ist doch auch die Höhe von 40 Ellen allein nichts
weniger als in Uebereinstimmung mit den noch jetzt er-
haltenen Resten hellenischer Fortifikationen, die auch in
ihren mächtigsten Beispielen zu solcher Höhe nicht hinauf-
gehen, sowie an sich bei einer Dicke von ungefähr 11 Fuss
geradezu unglaublich3). Das hat, nachdem man die Sache
TTepiKX.eiov epYov, oxe toic 'AGnvcuoic erri TTeAo'rrovvndouc CTpaTnyüJV Kai
Tf]v eXjnöa if\c vikuc ev tuj TTeipoue! Ti8e,uevoc uäÄAov auxöv expcrrü-
veiTO. Jordan, de fontibus Appiani in bell. Mithr. enarr. (Gotting. 1872)
S. 39 leitet diese Notiz, wie den grössten Tbeil des Mithridateios aus
Livius ab; die Sache bedarf aber einer ganz neuen Untersuchung.
1) So stellt Böckh, Staatsh. d. Ath. P S. 282 die Sache dar.
2) S. Bd. I S. 579.
3) Helinbold a. a. O. S. 14 glaubt, dass Thukydides nichts sagen
wolle, als dass die anfängliche Höhe der Mauern nur etwa zur Hälfte