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Ihre Befestigungen

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der ältesten Bewohner oder für einen geheimen Burggang
zu halten, wie man früher geneigt war1), ist durch die Er-
gebnisse der neuesten Aufräumungen von selbst aus-
geschlossen; ich sehe aber auch nicht, was mit Bestimmt-
heit für ein besonders hohes Alter derselben spräche2).
Dagegen ist es selbstverständlich, dass es für die Bewohner
des Kastells von höchstem Interesse sein musste, sich stets
frisches Wasser zu sichern, und mehr als wahrscheinlich,
dass diese Anlage den Herrn der Munychia dieselben Dienste
geleistet hat, wie die Klepsydra den Herrn der Akropolis
von Athen, und eben deswegen mehr als unwahrscheinlich,
dass das makedonische Kastell dieselbe nicht mehr verwerthet
haben sollte. Wenn also der Eingang zu der Treppe dicht
unterhalb einer Mauer dieses makedonischen Kastells liegt3),
so ist es gewiss zulässig, anzunehmen, dass derselbe durch
ein besonderes Vorwerk gedeckt war, um so mehr, als
hier der einzige bequeme Zugang von der Niederung sich
hinaufzog.

Dagegen wird die moderner Anschauung nahe liegende
Annahme, dass die kleine Felsinsel Stalida, die südlich des
Munychiahafens, unmittelbar dem (oben S. 42 besprochenen)

Gänge hingewiesen hatte, welche zu tief im Innern versteckten Wasser-
plätzen führen, wie sie Strabon S. 561 in seiner Vaterstadt beschrieben
und Hamilton, research. in Asia minor I S. 366 aufgefunden und ähn-
lich derselbe in andern Kastellen Kleinasiens bemerkt (s. Ritter, Klein-
asien 1 S. 169), und deshalb bereits damals nicht zweifelte, dass „der
Felsgang von Munychia ein ähnliches Werk sei".

1) Curtius a. a. 0. und Erl. Text zu den 7 Karten S. 10 erklärte
den Gang für ein KpnccpÜYGTOv der ältesten Bewohner oder für einen
Burggang, um den Belagerten einen heimlichen Ausgang zu gewähren;
einen solchen Ausgang glaubte Bötticher am nördlichen Abhang des
Hügels gefunden zu haben (s. Arch. Eph. a. a. 0.).

2) Von einem Bauwerk der Minyer spricht auch Rlmsopulos in
Arch. Eph. 0. und Milchhöfer S. 63.

3) Wie Milchhöfer S. 62 § 70 behauptet; die Karten, namentlich
die neuesten der Aufnahme von Kaupert, lassen davon nichts erkennen,
zeigen vielmehr das Felsthor innerhalb der Kastellmauern und so ist
auf der Karte Ila nach der eigenen Rekonstruktion von Milchhöfer
der Plan gezeichnet.
 
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