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Die innere Stadt des Peiraieus

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wurde bei dem feierliche Processionen, sowohl aus Athenern
als aus Thrakern gebildet, umherzogen.

Auch irgendwo auf der Höhe, mindestens auf einer vom
Meer aus sichtbaren Stelle2) lag das Disoterion3), das als
das bedeutendste der öffentlichen Heiligthümer im Peiraieus
gelten muss. Das tritt noch in der Kaiserzeit dadurch zu
Tage, dass man die grosse Urkunde, welche von einer um-
fassenden Restauration der Heiligthümer, Haine und öffent-
licher Anlagen meldet, um sie zur allgemeinen Kunde zu bringen,
einerseits auf der Burg bei der Athene Polias, andrerseits im
Peiraieus beim Zeus Soter und der Athene Soteira4) auf-
stellen liess. Gewiss ist diese Kultstätte gleichzeitig mit der
Neuanlage des Peiraieus durch Hippodamos entstanden, wie

1) Die „Hautgelder" ej Bevoibei'uiv aus den Jahren 334/3 und
333/2 erscheinen C. i. AU. II N. 741 Aa Z. 22 und Ab Z. IG.

2) S. oben Bd. I S. 324; die ungefähre Lage auf der Höhe er-
giebt sich aus den Worten des Lykurgos, LeoJcrat. 17 kcxtü uecnv xf|v
dKTnv biä xf|C TiuXiboc eHeXftüuv Tipöc xf]v vaöv TTpocerrAeuce Kai ipxexo
qpeÜYUW ■ . • oöxe xnv äxpÖTroXiv Kai tö lepöv xoö Aiöc xoü cuixfjpoc
Kai Tf|C AOnväc xfjc auxeipac dqpopüjv. Wunderlich genug und in
selbst grammatisch unmöglicher Weise trennt hier Rehdantz in s.
Ausg. das letzte Glied xfjc 'AOnväc Cuuxei'pac und bezieht dies auf das
Heiligthum in Korydallos; dies wird aber von dem einzigen Zeugen
Amnion, u. d. W. KÖpuooc S. 84 Valck. als cuuxfjpoc Koüpr|c (Cuuxeipac
Köpnc) iepöv bezeichnet. — Uebrigens wittert Milchhöfer S. 41 einige
Reste des Tempels in der Nähe der vermeintlichen Lage. Hirschfeld
S. 10 kennt auch die genauere Lage des Heiligthums, das er im Nor-
den der Stadt dem Hauptthor gegenüber ansetzt, deshalb, weil es den
Mittelpunkt der zusammengeschrumpften Peiraieusansiedelung bildete
und in neuerer Zeit die Peiraieusstadt hier auch begonnen habe. Da-
bei ist nur nicht beachtet, dass die KaxoiKia, von der Strabon spricht,
sich um das Heiligthum herum hielt, eben deshalb, weil es die ange-
sehenste Kultstätte war, nicht etwa weil es der Stadt am nächsten
lag, und dass der vermeintliche Platz seiner Lage von der See ans
unsichtbar blieb.

3) Phrynichos, Antiatt. S. 91, 6 Bekk. Aicoixfjpiov KaXoöciv 5A8f|-
vr\c\ xöv vaöv xoö cuixfjpoc Aiöc.

4) Eph. arch. 1884 S. 167. 168 Z. 15 ff. ev «KpoiroAei irapä xfj
TroXidoi 'Aönva und ev TTeipaiei uapd xui Ali xlu Cuuxfjpi Kai xfj ['Aönva
xfj Cuuxeipa].
 
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