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Die Hafenstadt

Bedeutender war auch das gleichfalls in der Höhe ge-
legene Thesmophoreion1); von dem Theseion und dem
Heiligthum der Agathe Tyche2) wissen wir nur, dass sie
mit ausgedehnten Hainen ausgestattet waren3), und bei
Poseidon, für den Lykurgos einen kyklischen Agon im
Peiraieus einführte, ist selbst die Existenz eines besonderen
dortigen Heiligthums mindestens bloss zu vermuthen4). Nur

Wescher in Revue arch. 1866 II S. 349 ff. und Schöne, gr. Reliefs
S. 53 N. 105 = G. i. Att. II N. 1572; noch ein anderes Votivrelief
bezieht auf ihn Milchhöfer S. 60. Und bekanntlich war Zeus Philios
ein attischer Kult zugewandt (s. Welcker, gr. Götterl. II S. 20). Doch
kann es sich ja hier auch um eine Verehrung von Eranisten handeln,
die für diesen Zeus durch die Inschr. 'Aöryv. VIII S. 289 = C. i. Att. II
N. 1330 aus 324,3 v. Chr. bezeugt sind.

1) In der Inschr. G. i. Gr. I N. 103 = Greek inscr. in Brit. Mus. I
N. XIII; G. i.AttAI N. 1059 werden Thesmophorion und Theseion mit
ihren Hainen erwähnt; die Urkunde aus 4. Jahrb.. C. i. Att. II N. 57S>h,
welche die Benutzung des (neugegründeten oder restaurirten) Thes-
mophoreions regulirt, war, wie es Z. 23 f. heisst, aufgestellt rrpöc xfj
dvaßdcei toü Oecuoqpopeiou, also lag dies wohl in der Höhe (vgl. auch
Z. 3). In der Nähe des „Stadion's" sucht dies Heiligthum Milchhöfer,
Kart. v. Attika I S. 39; und ebd. II S. 4 identifici'rt er es gar mit
dem Demeterheiligthum des Phaleron (Paus. I 1, 4). Lolling erkennt es
in dem „Heroon" der langen Mauern (s. unten S. 194).

2) Das Teuevoc 'AyaOfic Tüxuc wird in der Restaurationsinscbrift
Mph. arch. 1884 S. 170 Z. 43 vor peiraiischen Bauten erwähnt, während
weiter unten (Z. 48) noch ein Teuevoc 'Aydefic Tüxnc offenbar der
Stadt folgt.

3) Das Theseion hatte einen Peribolos mit Bäumen und Acker-
land: s. oben Anm. 1. Man denkt dabei vielfach (auch Milchhöfer
S. 37 f.) an das von Antiphon I 45 erwähnte Heiligthum bei den langen
Mauern (s. Bd. I S. 335 Anm. 4); doch ist es sehr fraglich, ob mit
Recht (s. unten S. 193 Anm. 4).

4) Ohne Poseidonheiligthum kann man sich freilich eine Hafen-
stadt nicht wohl denken, wie es auch in der ekqppaac Xtuevoc des
Libanios (IV p. 1079 R.) heisst: Kai TToceibüJvoc eYKaxyjKoo6|ur|Tai
xeuevoc, öv exdAouv uev SiravTec ktX. Lykurg's Anordnung meldet
Ps. Plutarch, Leb. d. 10 Redn. S. 842 A eri 6e die toü TTocetoibvoc
dYÜJva TTOieiv ev TTeipcuei kukäiuuv x°P&v ouk eXcittov TptOuv kt\. Die
Aufstellungen, die Milchhöfer S. 45 über den Poseidontempel, auf den
er G. i. Att. I N. 68 bezieht, auch über den Oit der kyklischen
Agonen, der das zweite (oben S. 136 erwähnte) Theater sein soll, vor-
trägt, sind höchst luftig.
 
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