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Trottoirs; Kloaken

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grossen Hauptstrassen, wie der Dromos, von einem West-
thor der Stadt nach dem Markt1) und die Feststrasse von
der sogen. Pyle der neuen Agora nach diesem grösseren
Platz selbst2); mit Säulenhallen eingefasst. Dagegen kann
es an einem Kloakensystem schon im Perikleischen Athen
nicht gefehlt haben3): und dies setzt mit Nothwendigkeit
die Existenz von Rinnsteinen4) in den Strassen voraus. Aber
selbst eine Gossenanlage erfordert nicht mit Nothwendigkeit
erhöhte Gangsteige, deren Vorhandensein mithin zweifel-
haft bleibt.

Sicher waren die meisten Strassen eng und krumm-, nur
wenige wie die Processionsstrassen und die grossen Dromoi,
vornehmlich die Hauptstrassen nach und von dem Dipylon,
zeichneten sich durch Breite und Geradheit aus5). Im Allge-

die kretische Inschrift C. i. Gr. II N. 2570 Tiß. K\aüoioc Kctlcap
Ceßacxöc TepuaviKÖc xäc öooüc kcu touc dvopoßduovac dTTOKaxecrncev;
vgl. auch Hesych. u. d. W. dvopößac|uoc- cxevr] öööc.

1) S. Bd. I S. 184. 193. 195 f.

2) S. Bd. I S. 303. — Ob übrigens auch in anderen Strassen der
Vorplatz einzelner eleganter Häuser mit Kolonnaden (rracxdoec) aus-
gestattet war, lässt sich nicht mehr ausmachen.

3) Aristoph., Fried. V. 99 ff. toüc xe KOTrptiJvac Kai xäc Xaüpac
Kaivaic TrXivGotav diroiKoboueiv (so ist richtig geändert für dvoi-
Koboueiv) | Kai toüc TrpujKxouc erriKXeieiv (vgl. V. 158). Es sollen also
die Oeffnungen der Abtritte, wie die Mündungen der Kloaken ver-
mauert werden; Xaüpa ist nicht Gosse, sondern die unterirdische
Kloake, die mit neuen Ziegeln nicht restaurirt, sondern „abgebaut"
werden soll, um dem Mistkäfer den Duft zu verschliessen. Vgl. Moeris
u. d. W. Xaüpac öe Kai xäc dudpac Apicxocpdvnc. Offenbar ohne Sach-
kenntniss ist das Schob zu Aristoph. a. a. 0. Xaüpac cküXouv xdc
cxevdc püuac evGa iraca aKaOapda ecxiv f\ xoüc purrapouc xöttouc.
Uebrigens vgl. unten den Abschnitt über Wasserleitungen und
Kloaken.

4) Auch die Worte des Aristophan., Acliam. V. 920 evOelc dv ec
xiqpnv dvfip ßouimoc (xnv OpuaXXioa) | ävjjac dv ecireuvpeiev ec xö
veiüptov b\ üopoppöac werden am einfachsten auf Rinnsteine bezogen.

5) S. oben S. 218 Anm. 4 und Bd. I S. 193 f. und 197. Wenn in
Od. r| 80 es von Athene heisst ikexo 6' ec MapaGuiva Kai eupudymav
'AOnvnv, so fasst man diesen Vers gewöhnlich als Peisistratidische
Interpolation. Anders jedoch Kirchhoff, Horn. Odyss. S. 2052, vgl. auch
Bd. I S. 493 Anm. 5. Bemerkenswerth sind die Worte des Orakels bei
Demosthen. XXI 52 eupuxöpouc Kax' dy^idc, von Athen gesagt.
 
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