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Die Agora

lieh an den Neuinondstagen in Massen auf den Markt
geworfen wurden1).

Auf dem Marktplatz pflegten endlich auch Schau-
stellungen aller Art Statt zu finden, mochten diese nun
wirkliche Sehenswürdigkeiten vorführen, die sich die Schau-
lustigen von Sitzplätzen aus ansahen, wie z. B. eine Tafel
mit Abbildung der Planeten2), oder mochten sie der grossen
Gattung der so beliebten Gauuaxa angehören d. h. den Auf-
führungen von Taschenspielern, Thierbändigern, Trapezkünst-
lern, Seiltänzern, possenhaften Mimen und was das Alterthum
von solchen cSpecialitäten' schon kannte3). Bezeugt ist der
Art freilich nur, dass bei der Poikile sich einmal Gaukler, die
Schwerter verschlangen und ähnliche Kunststücke machten,
sehen Hessen4): aber für alle diese Dinge war die Agora ja

1) Poll. X 18 ei'rroic o' av xr)v irpaciv xwv eTrmXaiv tt\v vnö xfipuKi
Yivouivnv, r\v vöv aTrapxiav KaAoOav, dyopdv Kai xrauxrpadav. Ders.
VIII 103 ol oe (xfipuKec) Kax' dyopäv xd uivta TrpoKnpuxxovxec. Bei
Demosth. LI 22 wird c versteigern' vreö K^puKOC iruAeiv genannt. —
Für Sklavenverkauf ist wichtig die Stelle bei Plautus, Bacchid. V. 815
ataue in eopse adstas Idpide, ut praeeo praedicat; dieser lapis ist eben
der sog. Trpaxfip AiGoc, wie Poll. III 78 als eine Art Sklaven die dirö
tou -rrpenrnpoe XiQov nennt (irp. X. auch bei dems. III 127); das ist also
der sehr ungeschickt in die Solonlegende hineingerathene tou KfipuKOC
AiGoc bei Plut., Solon 8. — Die Bezahlung der Herolde bezeugt Harpokr.
u. d.W. KnpuKevcr 6 öicbpevoc picBöc xolc KripuSi ev xaic Yivopevaic Ttpd-
Seav Mcaioc ev tuj Kax5 'EXuajöpov Kai Anuocpdvouc Ein grösserer
Sklavenverkauf erfolgte in Athen am Neumond (s. Becker, Gharikl. III
S. 13 G.): dass das eine Auktion war, zeigt Lukian., de merced. cond. 23.
Die Einrichtungen bei solchen Auktionen lehrt Lukian. in s. Büuv
Trpdcic kennen, wo es bei den Vorbereitungen heisst (§ 1): cu uev öta
xiGei xd ßdGpa Kai TrapacKeüa£e xöv töttov xoTc dcpiKvoupevoic. "

2) Stob., ardhol. II 1, 23 W. (= flor. 80, 6) AioYevouc. dcxpoAÖYOU
6e tivoc Kax' aYopdv embeiKvuvxoc ev xivi TnvaKiuj KaxaYpdqpouc xoüc
dexepae Kai qpdcKovxoc oxi oüxoi eiav oi TrAavujuevoi xüjv dcxepwv,
eiraKodcac c juri lyeüoou', emev, cüj exaipe; od fäp oüxoi eiav ov uAavu)-
pevoi, d\Xd oöxoi' 5ei£ac auxuj xouc TrapaKa6eZx>p:evouc.

3) S. Blümner, gr. Priv.-Alt. S. 503 f. xd Gaupaxa bezeichnet
natürlich zunächst die c Kunststücke', dann die Schaubuden oder son-
stigen Räume, in denen diese Kuriositäten vorgeführt wurden: ev xoTc
Gaüpaci schon bei Isokr. XV 213, Xenoph. a. a. 0., Aristot. (Frg. 63
bei Rose, Ar. Ps. S. 89)).

4) Apuleius, Metamorph. I 4 S. 3, 1 Eyssenh. et tarnen Athenis
 
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