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zu sich lockt und mit Gewalt weit weg in ein grosses
Schloss nimmt. „Da schneidet man ihnen an beiden
Füssen die grosse Zehe ab und lässt sie tot bluten.
Das Blut aber dient einem Könige, der an einer
schlimmen Krankheit leidet, zum Bade.“ Die Kinder,
deren Blut ihn heilen kann, müssen unter 7 Jahren
alt sein (bis 7 Jahre die eigentliche Kindheit). Nieder-
ländische Sagen von Joh. Willi. Wolf, S. 523.^ Stricker,
Pf aff Amis 857: Zum Herzog von Lothringen, der viel
kranke mäge unde man hat, kommt Amis als Arzt;
der versammelt die Kranken: Nuo get äne mich hin
dan, und besprechet iuch da bi, welcher der siechist si
under iu; den tuet mir kunt: so sit ir iesä gesunt.
den selben wil ich tceten unt hilfiu von iuwern nceten
mit sinem bluote hie zehant u. s. f. Von den Ungarn
berichtet die Chronik Abt Reginos von Prüm (f 915)
B. 2 z. Jahre 889 (Pertz 1) Sahguinem bibunt, corda
hominum, quos captunt, particulatim dividentes, veluti
pro remedio devorant. Der Sage von Siegfrieds Er-
mordung auf Anstiften Brünhilds gibt das altdänische
Volkslied solche Wendung. W. Grimms Altdän. Helden-
lieder S. 33. Brynliild ist krank: „Ich weiss auf der
Welt für die Krankheit mein nimmermehr einen Rat,
Ausser ich habe Sivard des hurtgen Gesellen sein rotlies
Herzens Blut.“ Namentlich ist Blut oft gegen die
Blindheit angewendet worden. Legende und Sage weiss
davon. Longinus Leg. aur. 47: cum ex infirmitate vel
senectute oculi eins caligassent, de sanguine Christi per
lanceam decurrente fort-uito oculos suos tetigit et pro-
tinus clare vidit; Walther Lachmann 37, 14. [Wack.
u. R. 197, 27] Simrock 1, 220. Christophorus Leg.
*) Die nächstfolgende 523 f. von einem Kinde, das bei Brüssel
ein Mann ins Korn lockt; der will ihm eben die grossen Zehen ab-
schneiden, als der Vater dazu kommt.
zu sich lockt und mit Gewalt weit weg in ein grosses
Schloss nimmt. „Da schneidet man ihnen an beiden
Füssen die grosse Zehe ab und lässt sie tot bluten.
Das Blut aber dient einem Könige, der an einer
schlimmen Krankheit leidet, zum Bade.“ Die Kinder,
deren Blut ihn heilen kann, müssen unter 7 Jahren
alt sein (bis 7 Jahre die eigentliche Kindheit). Nieder-
ländische Sagen von Joh. Willi. Wolf, S. 523.^ Stricker,
Pf aff Amis 857: Zum Herzog von Lothringen, der viel
kranke mäge unde man hat, kommt Amis als Arzt;
der versammelt die Kranken: Nuo get äne mich hin
dan, und besprechet iuch da bi, welcher der siechist si
under iu; den tuet mir kunt: so sit ir iesä gesunt.
den selben wil ich tceten unt hilfiu von iuwern nceten
mit sinem bluote hie zehant u. s. f. Von den Ungarn
berichtet die Chronik Abt Reginos von Prüm (f 915)
B. 2 z. Jahre 889 (Pertz 1) Sahguinem bibunt, corda
hominum, quos captunt, particulatim dividentes, veluti
pro remedio devorant. Der Sage von Siegfrieds Er-
mordung auf Anstiften Brünhilds gibt das altdänische
Volkslied solche Wendung. W. Grimms Altdän. Helden-
lieder S. 33. Brynliild ist krank: „Ich weiss auf der
Welt für die Krankheit mein nimmermehr einen Rat,
Ausser ich habe Sivard des hurtgen Gesellen sein rotlies
Herzens Blut.“ Namentlich ist Blut oft gegen die
Blindheit angewendet worden. Legende und Sage weiss
davon. Longinus Leg. aur. 47: cum ex infirmitate vel
senectute oculi eins caligassent, de sanguine Christi per
lanceam decurrente fort-uito oculos suos tetigit et pro-
tinus clare vidit; Walther Lachmann 37, 14. [Wack.
u. R. 197, 27] Simrock 1, 220. Christophorus Leg.
*) Die nächstfolgende 523 f. von einem Kinde, das bei Brüssel
ein Mann ins Korn lockt; der will ihm eben die grossen Zehen ab-
schneiden, als der Vater dazu kommt.