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Wagner, Johann Christoph; Koppmayer, Jakob; Franck, H. [Oth.]; Senfftel, Johan. Jacob [Oth.]; Koppmayer, Jakob [Contr.]
Johann Christoph Wagners Christlich- und Türckischer Staedt- und Geschicht-Spiegel: Vorweisend Eine eigentliche Bescheibung aller der vornehmsten Städte/ Vestungen und Schlösser der Christenheit und Türckey (Continuatio): Vorweisend Eine Politisch-Topographisch- Und Historische Beschreibung Deß Chur- und Fürstenthums Pfaltz am Rhein/ Desselben vornehmster Landschafften/ Städte/ Schlösser und Vestungen/ deren Ursprung ... und heutägige Beschaffenheit ... — Augspurg: Koppmayer, 1691 [VD17 3:301600A]

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https://doi.org/10.11588/diglit.62781#0154
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r ^okrlnustio» Hess Christ!. und Türckrsi Gtädt - und GesthlGt - Spiegels.

und sich dahinter mit Pallisaden zu verbau-
en angefangen / einige Stücke dahin gerich-
tet/ um selbige an ihrer Arbeit zuverhindern.
Den 28. ist in den Approchen derGeneral
Felds Marschall Graf von Scherffenberg/
und mtt ihme der General Wachtmeister
Baron Wallis / der -Obriste Straffer/
Oberste lieutenand/ 2. Obriste Wachtmei-
ster gewesen/ die ganßeNacht warst'man aus
allen Mörsern Feuer hinein / und mit andre,
chendem Tag beschoß man die Vestung von
allen Batterikn. Zwischen 7» und 8> Uhk
ließ der -Feind seine Mine die ergebcmet/ in
Hoffrrung/ eine grosse mit K. Canoneu mon-
tierte Batterie zu ruinieren / springen / wel-
che etliche Schritt von der Batterie aufgan-
gen/ aber keinen Schaden gekhan. Dinge-
gen hatte eine Feindliche Bombe/so auf eine
Batterie in die Pulver - Kammer gefallen/
20. Cenkner Pulvers / doch ohne Beschädi-
gung eines einigen in die Luffk geworffen.
Worauf der Feind/ in Meinung / daß diser
Unfall in denen Hpprocken grosse donbn-
Kon werde verursachet haben / etliche) so»
Mann starck mit Seblen und Sensen her-
aus gefallen/ und lincker so wo! als rechter
Seits die unfern Lcrayuiret; lincker Hand
ist der Derr General Feld- Marschall Graf
von Scherffenberg / vor denen Unckcen
dem Feind entgegen gegangen/welchen der
Obrist Strasser mit der Keterva gleich ge-
folgt/ die Lürcken mit Verlust zurücke ge-
schlagen/ von welchen unterschiedliche Lür-
cken-Köpfzurück gebracht worden. Glei-
chergestallt ist auch auf der rechten Seiten/
derGeneral Wachtmeister Baron Wallis
dem Feind entgegen gangen / und denselben
mit Verlust repoullerk; imitttlst ermangelte
auch das Geschütz nicht tapfer gegen die
Statt Mauer zu donnern.
Gleich nach diesem geendigten Aus und
Anfall liess Nachricht ein / daß die Husaren
undHeyducken von Walkowar in die )<doo.
Mann starck die Sau passiert / und einen
Ort in Boßm'en so man Seremasnik nen-
net/ und 6. Meil von Belgrad entfernet / ü-
berfallen/und auf xoo. Lürcken dannen ni-
dergehauen/ gute Beute erhalttn/ die darinn
gewesene Sclaven erlediget/ und nachdem
Laaer gebracht. Von ihrer Beute verehr-
ten sie Ih. Churfürstl. Durch!, ein Pferd mit
kostbahrem Sattel und Zeug. Nicht we-
niger glücklich waren auch die -Mische Hu-

saren / die von denen jüngst gemeldkm Bel-
gradern/ so sie ans Land zu fahren gezwun-
gen/ ohngeachtet sie das meiste ihrer Mobi-
lien in die Donau geworffen/ dannoch
) 6000. Ducaten werrh/ und noch drüber er-
beutet.
Indem Lager gab es unterschiedliche un-
ten her hole Löcher / gleich wie Steinbrüche/
neben welche ein und das ander Regiment/ih-
re Krancke und blessierte gelegt/ die durch das
Schiessen/ und Bewegung der Erde dmchge-
brochen/daß ) 2. biß) 5. verschüttet worden/
und tod blieben/etliche aber wider heraus ge-
zogen und Zurecht gebracht wsrdem
Den 29. haben Ihro Churfürstl. Durch!,
einen Tambour mit einem Lürcken / über-
mahl mit einem Aussordemnqs-Brreff ver-
sehen/ in die Vestung geschickt/ der Türck rst
in der Vestung geblieben/ der Tambour aber
ist wieder zurücke gekehrt/berichtend daß die
Lürcken den Briess gelesen/ und gesagt/ sie
liessen Ih Churfürstl. Durch! grüffm/und es
sey schon gut.
Eben Visen Tag ward aus der Mauer
und denen mit Pallisaden befestigten Häm
sern/woraus bißherodie unfern sehr incom-
mockert worden/ der Feind aus getrieben/
worbey selbige von allen Seiten/ mit Gra-
naten/ Pfeilen/ und kleinem Gewehr er-
schröcklich auf die unfern geschossen/ daß ge-
gen r ro. der unserigen tod/ und blessiert wor-
den / gleichwol behauptete man den ?oKc>,
Ihro Churfürstl. Durch!, haben damahls
die ganye Nacht in denApproschcn außgehar-
ret/ und absonderlich der Obriste Graf Gm-
do von Skahrenberg/ welcher über die ge-
wöhnliche Anzahl der in die Approscheneom-
mandierken/ noch mit 600. Mann, von
Granadierern/Fusilierern/ und Musquetie-
rern/ in die Trencheen gangen/seinen Va^
leur/ und die Churfürstl. Granadierer ihre
Beständigkeit erwiesen. Wie dann Ihre
eigne Person ganh zu nächst bey dem Ernst
gewesen/ in dem eines Lags in den Appro,
schen / Dero Leid-Pferd / welches sie doch e- ,
den damahls nicht besessen / todkgeschossen/
und gleich den folgenden Lag darauf einer
von dero Leib - Lagueyen mit einer Ianit-
scharen-Kugel dermassen getroffen worden/
daß er noch selbigen Tag gestorben.
Es war auch derGeneral GrafvonÄsper-
monk von einer in denApproschen mederfal-
lenden Mauer sehr übel zugerichtet. Ein
Uber-
 
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