Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT PFORZHEIM. — HAGEN SCHIESS.

137

ist der noch von Wilhelmi bevorzugte Gedanke an ein Castrum abzuweisen, da sich
nirgends auch nur geringe Spuren von militärischer Benützung, keine Legionsstempel usw.
zeigten. Man hat es mit einem größeren und besonders entwickelten landwirtschaft-
lichen Gehöft, einer Villa rustica zu tun, wobei nur leider für die Deutung der
einzelnen Bauten wenig Anhaltspunkte mehr vorhanden sind.

Die zum Teil geräumigen Häuser D, F, F, O mögen irgendwelchen landwirt-
schaftlichen Zwecken (Scheunen, Stallungen usw.) gedient haben; vielleicht war das auch
bei C der Fall, wo sich die vier gestreckten Räume mit 60 cm starken, aus Schichten-

mauerwerk bestehenden Wänden um ein Atrium herumgelegt zu haben scheinen. Dann
wäre A das Wohnhaus gewesen, in dem sich noch Estrichböden, an fünf Stellen steinerne
Türschwellen und vielleicht auch Heizungseinrichtungen nachweisen ließen. Unzweifelhaft
erwies sich der wenig nördlich von A liegende sehr kleine Bau B (vergrößert N) als
kleines Bad mit Hypokaustenheizung in den Räumen e und f, wobei die nur 44 cm
hohen Säulchen in e aus quadratischen Ziegelplatten (20 auf 20 cm) errichtet, in f aus
Sandstein (s. p) gehauen erschienen. Die Räume d und h waren mit Schutt, Erde, Sand-
stein- und Ziegelstücken aufgefüllt, d scheint als Feuerungsraum gedient zu haben, wahr-
scheinlich mit einer (zerstörten) Türe nach außen. Auch zu dem nicht heizbaren, mit
Zementboden belegten kleinen Raum g (dem Apodyterium) scheint von außen eine Türe
geführt zu haben, deren Schwellenstein an der Ostwand noch zu sehen war. An der
Wand der südlichen Apsis von e fanden sich noch einige Stücke von Wandheizröhren.
 
Annotationen