AMT MANNHEIM. — FEUDENHEIM.
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frührömischen Kaiserzeit zuzuweisen haben. Dazu gehört auch ein mit sechs
Nägeln befestigter halbkugeliger eiserner Schildbuckel nebst dem aus Bronzebändern
mit Lappen zur Befestigung bestehenden Bronzebeschläg eines ursprünglich hölzernen
ovalen Schildes (Fig. 181 d) in der Sammlung Mannheim. Die Funde werden den
Suebi Nicretes zugeschrieben (s. Schumacher, A. H. V. V, S. 370 ff. und Taf. 64).
Neuestens, 1910, haben Ausgrabungen von Prof. Gropengießer am Westausgang des
Dorfes zur Auffindung einer Wohngrube mit drei daneben liegenden Yorratsgruben
und mehrerer Gräber geführt, mit reichem Material an Tonscherben der späten
La-Tene-Zeit (vgl. Mannh. Gesch.Bl. XI, S. 242 £).
Baumann nennt (W. Z. Museogr. XXVI, S. 284) noch aus einer Abfallgrube in
Feudenheim römisches Hausgeräte aus Bronze.
Fr. Ebenfalls am Westausgang des Dorfes zu beiden Seiten der Straße nach Mannheim
und auf den Dünen längs des Hochufers dehnen sich fränkische Reihengräber
aus. Schon Wilhelmi (S. J. IV, 1834, S. 21 ffi, und VII, S. 27) spricht von denselben,
wenn auch nicht ganz klar wird, ob unter den von ihm angegebenen Funden nicht auch
solche aus der späten La-Tene-Zeit mit unterlaufen. Er beschreibt eine Reihe von Sand-
hügeln, die sich, wohl als ehemaliges Ufer eines ausgetrockneten Neckararmes, vom
„Straßenheimer Hof" an nördlich von Wallstadt in einem Bogen bis nach Feudenheim
hinziehen. An verschiedenen Stellen derselben seien Reihen von ostwestlich
gerichteten Gräbern aufgedeckt worden, die Eisenwaffen, Tongefäße und Schmuck-
gegenstände enthielten. Wenig westlich von Feudenheim, beinahe am heutigen Neckar-
ufer, fanden sich vier Skelette mit Tonscherben und sonstigen Fundstücken, von
denen ein 28 cm langes einschneidiges Messer, eine Schere und eine schwere Schnalle
von Eisen, und außerdem eine „Totenurne von Bronzeblech, das oben am Hals um
einen starken Eisenring herumgebogen war", besonders genannt werden. Die Urne habe
„einige Reste von Knöchelchen, Stückchen von grünlichem Glasfluß, eine gut erhaltene
und eine zerbrochene Fibula von Bronze und eine Art Bronzehenkel“ enthalten. Funde
sind nicht mehr vorhanden. Sie gehörten wohl der späten La-Tene-Zeit und frühen
römischen Kaiserzeit (s. o.) an.
Später, 1893, stieß man an derselben Stelle aus Anlaß von Neubauten in ca. 1 m
Tiefe wieder auf sechs Gräber, die in Abständen von 1—2 m von Osten nach Westen
gelegt waren. In dreien fanden sich keine Beigaben, in den drei andern zwei Scramasaxe
und zwei Eisenpfeilspitzen, Messer, eine schwere Eisenschnalle mit Beschlägen, eine
verzierte Bronze-Scheibenfibel und zwei graue Töpfe. Der Mannheimer Altertums-
verein nahm sich nun der Ausgrabungen an und öffnete 1897 sechs weitere Gräber,
die zum Teil schon zerstört schienen, aber doch noch einige unbedeutendere Beigaben
enthielten.
Reicheres Material lieferten 1901 bei Kanalisationsarbeiten weiter entdeckte
Gräber; besonders bemerkenswert ist unter den Beigaben das Beschläg eines
Holzeimers (in Mainz restauriert). Sein aus einem nach oben etwas breiter (2,2 cm)
werdenden Bronzeband bestehender Bügel ist mit Linien und zwei Reihen kleiner Kreise
verziert (Fig. 181 a) und an dem Eimer mit einem kräftigeren, verzierten Beschläg c
um einen Stift c1 drehbar befestigt. Darunter läuft um den ganzen Eimer ein Zierband
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frührömischen Kaiserzeit zuzuweisen haben. Dazu gehört auch ein mit sechs
Nägeln befestigter halbkugeliger eiserner Schildbuckel nebst dem aus Bronzebändern
mit Lappen zur Befestigung bestehenden Bronzebeschläg eines ursprünglich hölzernen
ovalen Schildes (Fig. 181 d) in der Sammlung Mannheim. Die Funde werden den
Suebi Nicretes zugeschrieben (s. Schumacher, A. H. V. V, S. 370 ff. und Taf. 64).
Neuestens, 1910, haben Ausgrabungen von Prof. Gropengießer am Westausgang des
Dorfes zur Auffindung einer Wohngrube mit drei daneben liegenden Yorratsgruben
und mehrerer Gräber geführt, mit reichem Material an Tonscherben der späten
La-Tene-Zeit (vgl. Mannh. Gesch.Bl. XI, S. 242 £).
Baumann nennt (W. Z. Museogr. XXVI, S. 284) noch aus einer Abfallgrube in
Feudenheim römisches Hausgeräte aus Bronze.
Fr. Ebenfalls am Westausgang des Dorfes zu beiden Seiten der Straße nach Mannheim
und auf den Dünen längs des Hochufers dehnen sich fränkische Reihengräber
aus. Schon Wilhelmi (S. J. IV, 1834, S. 21 ffi, und VII, S. 27) spricht von denselben,
wenn auch nicht ganz klar wird, ob unter den von ihm angegebenen Funden nicht auch
solche aus der späten La-Tene-Zeit mit unterlaufen. Er beschreibt eine Reihe von Sand-
hügeln, die sich, wohl als ehemaliges Ufer eines ausgetrockneten Neckararmes, vom
„Straßenheimer Hof" an nördlich von Wallstadt in einem Bogen bis nach Feudenheim
hinziehen. An verschiedenen Stellen derselben seien Reihen von ostwestlich
gerichteten Gräbern aufgedeckt worden, die Eisenwaffen, Tongefäße und Schmuck-
gegenstände enthielten. Wenig westlich von Feudenheim, beinahe am heutigen Neckar-
ufer, fanden sich vier Skelette mit Tonscherben und sonstigen Fundstücken, von
denen ein 28 cm langes einschneidiges Messer, eine Schere und eine schwere Schnalle
von Eisen, und außerdem eine „Totenurne von Bronzeblech, das oben am Hals um
einen starken Eisenring herumgebogen war", besonders genannt werden. Die Urne habe
„einige Reste von Knöchelchen, Stückchen von grünlichem Glasfluß, eine gut erhaltene
und eine zerbrochene Fibula von Bronze und eine Art Bronzehenkel“ enthalten. Funde
sind nicht mehr vorhanden. Sie gehörten wohl der späten La-Tene-Zeit und frühen
römischen Kaiserzeit (s. o.) an.
Später, 1893, stieß man an derselben Stelle aus Anlaß von Neubauten in ca. 1 m
Tiefe wieder auf sechs Gräber, die in Abständen von 1—2 m von Osten nach Westen
gelegt waren. In dreien fanden sich keine Beigaben, in den drei andern zwei Scramasaxe
und zwei Eisenpfeilspitzen, Messer, eine schwere Eisenschnalle mit Beschlägen, eine
verzierte Bronze-Scheibenfibel und zwei graue Töpfe. Der Mannheimer Altertums-
verein nahm sich nun der Ausgrabungen an und öffnete 1897 sechs weitere Gräber,
die zum Teil schon zerstört schienen, aber doch noch einige unbedeutendere Beigaben
enthielten.
Reicheres Material lieferten 1901 bei Kanalisationsarbeiten weiter entdeckte
Gräber; besonders bemerkenswert ist unter den Beigaben das Beschläg eines
Holzeimers (in Mainz restauriert). Sein aus einem nach oben etwas breiter (2,2 cm)
werdenden Bronzeband bestehender Bügel ist mit Linien und zwei Reihen kleiner Kreise
verziert (Fig. 181 a) und an dem Eimer mit einem kräftigeren, verzierten Beschläg c
um einen Stift c1 drehbar befestigt. Darunter läuft um den ganzen Eimer ein Zierband
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