HERMANN HUBER, ZEICHNUNG (1913)
dieser Freundsdiafl au£ eine ersdiütternde und erleuchtende Weise. Wer einen Hauch
dieser Erschütterung und Erleuchtung erfuhr, der konnte auch die Gewißheit haben:
in dieser Freundschaft war Unvergänglidies gestaltet.
Vielleicht darf es heute ausgesprochen werden: Wenn der Sturm der Zeit einmal alle
Kunstwerke der Kunstwende zerweht hat — sie sind Verkündigungen der Wirklichkeit
des Geistes, aber nicht die Wirklichkeit des Geistes selbst — so wird diese Freundschaft
im Unvergänglichen des Geistes als eine Wirklichkeit selbst bestehen. Denn Herwarth
Walden und Rudolf Blümner haben in ihrer Gemeinsamkeit das gelebt, was sie ver-
kündet haben: die kosmische Ordnung des rhythmisch-harmonischen Zueinanders und
Miteinanders, die sie in Kunstwerken verkündeten, haben sie im äußeren und inneren
Leben gemeinsam gelebt als eine Liebe des Geistes. Wir wissen: Wenn alles vergeht,
wenn die ganze Welt vergeht — die Liebe des Geistes kann nicht vergehen. In ihr zu
sein, das ist Herwarth Waldens letztes und nicht zerstörbares Werk.
159
dieser Freundsdiafl au£ eine ersdiütternde und erleuchtende Weise. Wer einen Hauch
dieser Erschütterung und Erleuchtung erfuhr, der konnte auch die Gewißheit haben:
in dieser Freundschaft war Unvergänglidies gestaltet.
Vielleicht darf es heute ausgesprochen werden: Wenn der Sturm der Zeit einmal alle
Kunstwerke der Kunstwende zerweht hat — sie sind Verkündigungen der Wirklichkeit
des Geistes, aber nicht die Wirklichkeit des Geistes selbst — so wird diese Freundschaft
im Unvergänglichen des Geistes als eine Wirklichkeit selbst bestehen. Denn Herwarth
Walden und Rudolf Blümner haben in ihrer Gemeinsamkeit das gelebt, was sie ver-
kündet haben: die kosmische Ordnung des rhythmisch-harmonischen Zueinanders und
Miteinanders, die sie in Kunstwerken verkündeten, haben sie im äußeren und inneren
Leben gemeinsam gelebt als eine Liebe des Geistes. Wir wissen: Wenn alles vergeht,
wenn die ganze Welt vergeht — die Liebe des Geistes kann nicht vergehen. In ihr zu
sein, das ist Herwarth Waldens letztes und nicht zerstörbares Werk.
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