Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 1): Geometrische Zeichnungslehre, Licht- und Schattenlehre — Tübingen, 1810

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6992#0078
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32

Fünfte Aufgabe. Fig. XXIK Tab. XII.

Beleuchtung und Schatten eines dorischen Pilasters, nehst dessen, auf eine perpendikulare und schiefe
Fläche, fallendem Schatten zu bestimmen.

Auflösung. Diese Aufgabe ist heinahe dieselbe, wie die'von Fig. XVIII, Tab. X. Daher ist solche,
in Rücksicht der Stärke des Lichtes und Schattens, und in der Art, die Schattenform zu suchen, von jener
grösstenteils abzunehmen.

Erste Anmerkung. Der von dem PilasterCapitäl fallende Schatten, ist durch den, durch das Capitäl
gezogenen Durchschnitt a, a2, a3> a\ auf der vordem Ansicht des Pilasters, und auf dem schrägen
Stein //, gg, durch die einfallenden Lichtstrahlen von der schatten werfenden Kante a, bed, idebe,
in Grund- und Aufriss bestimmt worden.

Zweite Anmerkung. Nach §. 16 ist der Schlagschatten immer stärker, als die Schattenseite eines
Objectes. Sonach muss die Hohlkehle des PilasterCapitäls oben bei der Linie a e heller seyn, als
unten; denn hier ist die Hohlkehle dem ReflexionsLicht mehr ausgesetzt, und sie nähert sich unten
mehr dem Schlagschatten.

Sechste Aufgabe. Fig. XXF. Tab. XII.

Beleuchtung und Schatten eines, in Grund- und Aufriss gebrachten, sechszinkigen, auf einer Spitze
stehenden Sterns zu bestimmen.

Auflösung. Mit Rücksicht auf §. 4 21 ? *st ^ese Aufgabe, in Licht und Schatten, den zwei
vorhergehenden gleich zu behandeln. Der an die hintere Wand jr z fallende Schatten des Sterns, ist durch
das eubische Schattenbild ab cd, und durch die Spitzen der Zinken e, f, g, h, i, k, durch die, von den
Endpuncten auf die hintere Fläche gebrachten Lichtstrahlen, in Grund- und Aufriss zu bestimmen.

Um die Grenzlinie des , von einem Zinken auf den andern, fallenden Schattens zu zeichnen, welches
in dieser Aufgabe das schwierigste ist, muss man sich für den, von dem Zinken ab, a2 b2 und/, auf die
Zinkenseite bb2 g fallenden Schatten, die Fläche b b2 g im Grundriss, nach der Linie b g g3 perpendikular
verlängert denken. Trägt man nun die Spitze/, auf diese Fläche durch den Lichtstrahl ff2 auf, und bringt
man solche in perpendikularen Aufriss; so kann daselbst die Spitze durch den Lichtstrahl/4, auf dieser
PerpendikularLinie/angedeutet, und die Grenzlinie bfk des Schattens gezogen werden. Der von demselben
Zinken ab, a2b2, f, auf die Zinkenseite a2 b2 i' fallende Schatten, ist ebenfalls durch Verlängerung dieser
Zinkenseite a2 b2 i zu finden, wenn man sich die untere Spitze in dem Grundriss von k bis/-, und dann
die Seite a2 b2, als Flächef bis an den Punct in dem Grundriss /5 verlängert fortdenkt. Dann ist in dem
Aufriss die schiefe Linie f5, f2 anzusehen als der in den Aufriss gebrachte, horizontal einfallende
Lichtstrahl des Punctes f, auf der gedachten Fläche; und es ist die Spitze des Zinkens /, durch einen
Lichtstrahl, mit der Höhe des Sonnenlichtes, bei f6 auf derselben anzumerken, und von dort
aus der gesuchte Schatten nach a2 zu ziehen. Der in dem .Grundriss von dem Zinken ab, cd, k
auf die Zinkenseite b d g fallende Schalten ist zu finden, wenn man sich diese Seite bis an die
hintere Wand verlängert denkt, wo sie in dem Aufriss (vermöge der Zeichnungslehre, Fig. XII,
 
Annotationen