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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 1): Geometrische Zeichnungslehre, Licht- und Schattenlehre — Tübingen, 1810

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https://doi.org/10.11588/diglit.6992#0079
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Tab. I) als die gerade Linie b x erscheint. Auf diese ist sodann, durch eiilen einfallenden
Lichtstrahl, von der Höhe der Sonne, die Spitze h bei k3 zu bemerken, und dann durch diesen Punct,'In
dem Grundriss, die Grenzlinie des Schattens auf die Fläche b dg, von k'1 nach b, zu ziehen.

Da das Licht hier, im Grundriss, in einem Winkel von 45° einfällt, so kann der von dem Zinken
abcd,k auf die Zinkenseite cdh fallende Schatten, ebenfalls von dem Pnnct k:t nach c gezogen werden.
Fällt hingegen das Licht unter einem andern Winkel in dem Grundriss ein, so verändern sich die Endpuncte
der Schatten, weil die Flächen dbg, und die von cdh, keine gleiche Inclinalion haben. In solchem Fall
muss die Fläche cdh, nach ihrer Inclination, bis an die Mauer y z verlängert gedacht, und daselbst, wie
hier geschehen, durch die Linie v2\v verzeichnet werden.

Wenn man nun die Spitze k in dem Grundriss durch einen Lichtstrahl wie P bis an die Mauer
in t verlängert, und dann diesen Punct oben auf der Linie wv bemerkt; so kann man in dem Aufriss auf
die eingebildet fortgesetzte Fläche von cdh, den mittlem Lichtstrahl k k !i aufzeichnen. Dann ist da, wo
der Lichtstrahl, wie hier kk3, diese zuletzt aufgezeichnete Linie berührt, der Puiiet) auf welchem sich die
Spitze k auf der Fläche cdh abbildet;

Erste Anmerkung. Die Linie v2w kann, nach der FlächenVerzeichnung Inder Zeichnungslehre,
leicht gefunden werden, wenn man sich die dreieckige Fläche cdh einmal mit der Linie cd,
und dann in einem rechten Winkel mit der Basis, nach der inclinirenden dreiseitigen Fläche, bis
an die Mauer bei w und v verlängert denkt, und dann die Höhe von v2 an der Mauer im Aufriss
durch die Horizontallinie a b bemerkt. Von da zieht man sodann die gesuchte Linie, parallel mit
der Kante ae, von dem gleich inclinirenden Zinken' ace, oder man zieht auch von dem Grundriss
die Weite k w, in horizontaler Richtung, von der Mittellinie des Sterns fi k, auf die Linie
b, g, k3, x, als eine gleiche Inclinationslinie, von der Fläche cdh bis s an, und bringt solche
dann horizontal auf die Perpendikulare k J i bei s2, von welchem Punct aus die Linie u v gezogen
werden kann.

Zweite Anmerkung. Der von dem untersten Zinken a2Fi, auf den untern Stein m n fallende
Schatten, welcher unten bei i als Punct, und von der Diagonallinie des Zinkens bc fällt, ist leicht
zu bestimmen, wenn man, wie in dem Aufriss, den Cuhus des Sterns, statt auf die hintere Wand
yz, auf die obere horizontale Fläche mn, nach dem einfallenden Licht bestimmt, und dann die
Umrisse des Schattens, von i aus nach dem Schatten des Cubus zieht

Siebente Aufgabe. Fig. XXVI. Tab. XIII.
Ein in Grund- und Aufriss verzeichnetes altdorisches Hauptgesims zu schaltiren.

Auflösung. Da in dieser Figur beinahe Alles enthalten ist, was bei geometrisch -architektonischen
Zeichnungen von Licht und Schatten vorkommt, und bei vorhergehenden Aufgaben weit mehr, ja beinahe
alle Fälle enthalten sind, wodurch der denkende Künstler auch die verwickelteste Aufgabe, aus sich selbst
auflösen kann; so bedarf es hier keiner besondern Erklärung über die Anwendung des Lichtes und der
hiezu bestimmenden Schattenumrisse. Desswegen wird bloss im Allgemeinen angegeben, dass die Conturen
des Schattens, durch die Durchschnitte der Glieder des in dem Grundriss verkehrt gelegten altdorischen
I. Th. 2. Heft. 9
 
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