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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 2): Perspectivische Zeichnungslehre — Tübingen, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.6993#0145

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SIEBENTES KAPITEL.

UEBER

DIE PRACTISCH PERSPEGTIVISCHE AUFZEICHNUNG

GANZER PROSPECTE ODER BILDER.

ERSTE AUFGABE.

1 ab. XXXI. Den Prospect einer , auf eine erhöhte Gartenterasse gehende Treppe perspectivisch zu zeich-
nen und die Formen der Schlagschatten nach einem beliebigen einfallenden Licht zu bestimmen. *)

Auflösung.

Wenn man den Horizont HH, den Aug- und Distanzpunkt A und D mit der Basis BB auf die Bild-
fläche gebracht hat, so zeichne man die geometrische Ansicht von der Vorderseite der Treppe , als den
Contour der Seitenmauern a, b, c, d, e, und den oben auf der Mauer stehenden Piedestal g, h, i, k,
1, m für das Brustgeländer mit den Stufenhöhen 1, 2, 3, 4» 5, 6, 7, 8 bis 24 auf. Von a trage
man dann auf die Basis BB die Tiefe der Treppe, welche hier für die gehörige Proportion die doppelte
Höhe der Stufen betragen soll, nach n. Wird nun von a, und oben von 24, die auf die Zeichnungsbasis
rechtwinkelig gerichtete Backenmauer nach dem Augpunkt A gezogen, so kann die Tiefe derselben von n
nach dem Distanzpunkt D bei n2 unten auf dem Boden auf der Linie a A abgeschnitten , und dann von
da aus die Tiefe der Treppe n* perpendikular nach 24* gezogen, und dadurch die ganze Backenmauer a na
24 und 24* gezeichnet werden, in welche sich dann die Stufen von 1 bis oben 24* in einer schiefen Linie
i, 242 darstellen. Wird nun auf der andern Seite die Backenmauer eben so weit aufgezeichnet, oder viel-
mehr nur von der ersten übertragen, so können auf die schiefe Richtung 1, 2/j1 alle die obersten vorderen
Ecken der Stufen von den vorderen, geometrisch aufgezeichneten Stufenhöhen 1, 2, 3, 4 etc- WcK ^cm
Augpunkt, wie^4> 5, 5, 6, 6, 7 etc. zeigt, in ihrer wahren perspectivischen Erscheinung gezeichnet wer-
den. Wenn man dann die Ecken 4? 5, 6, 7 etc. perpendikular herunter auf die Stufe, und die Auftritte 4 5,
5, 6, 6, 7, so weit als dieselbe unter dem Horizont zu sehen sind, horizontalgehend in den Augpunkt
zeichnet, so ist die Pi ofilirung der Treppe auf dieser Seite fertig. Auf die andere Seite darf alsdann nur
von dieser Seite die Stufenecke auf die schiefe Linie i1 243 horizontal gezogen, und die Auftritte und Stei-
gungslinien auf gleiche Art, wie auf der ersten Seite geschehen, gefertigt werden. Die Profilirungen des

*) Die liier folgenden Prospecte wurde ich für ein gefälligeres Ansehen gerne schattirt und als Bilder weiter ausgearbeitet haben, da
aber solche ausgeführte Zeichnungen zu lithographiren einen weit grössern Kostenaufwand, als nur die Contouren veranlasst hätten, und
dadurch dieses Lehrbuch ohne besonderen Nutzen nur veitheuert haben würde, so habe ich mich nur auf die Contournirung und
Angabe der Schlagschatten beschränkt, indem die Bestimmung der Schlagschatten noch ganz zur wissenschaftlichen Lehre der Perspective
gehört, und die wirkliche Schattirung der Construction des Schattens nur nachtheilig gewesen wäre.
 
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